Medientage Mitteldeutschland: Sächsische Landesmedienanstalt (SLM) verlässt Arbeitsgemeinschaft

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Die Medientage Mitteldeutschland (MTM) werden im kommenden Jahr (2026) ein prominentes Logo weniger zeigen können: Die Sächsische Landesmedienanstalt SLM hat zum 31.7. ihren Austritt aus der AG Medientage Mitteldeutschland erklärt. Das erfuhr FLURFUNK aus Vereinskreisen.

Der Beschluss soll in der Medienrats-Sitzung am 15.4.2025 gefallen sein, so ist zu hören. In den offiziellen Pressemitteilungen der SLM zu dem Termin ist zum Austritt allerdings nichts zu finden.

Für die MTM ist der Austritt durchaus relevant. Immerhin gehört die SLM zu den Gründungsmitgliedern des Vereins. Hinzu kommt, dass der Veranstaltungsort Leipzig in Sachsen liegt, die für das Bundesland zuständige Landesmedienanstalt künftig aber nicht mehr zu den Veranstaltern gehört.

Die Medientage Mitteldeutschland MTM sind eine der letzten großen Medienkonkresse in Deutschland, die bundesweite Relevanz und Strahlkraft für den Medienstandort mit sich bringen.

Schon länger Kritik durch SLM

Der Rückzug der SLM hatte sich schon länger angedeutet. Bereits im Vorjahr hatte die SLM-Führung kritisiert, dass die Themen zu wenig die heimischen Veranstalter, also Lokal-Fernsehen und -radio, berücksichtigen würden. Kritik gab es auch an der Barrierefreiheit der Veranstaltung und – im Jahr 2024 – der mangelnden Beheizung der Räumlichkeiten in der Alten Spinnerei Leipzig.

Die Kritik, die heimischen Veranstalter würden zu wenig berücksichtigt und es gebe einen Überhang zu öffentlich-rechtlichen Themen, war auch bei der Veranstaltung 2023 schon zu hören gewesen. Eine von der SLM angeregte Neuausschreibung des Events hatte im Verein offenbar keine Mehrheit gefunden.

Veranstaltung 2026 soll gesichert sein

Nach der Veranstaltung 2o24 hatte die SLM den eigenen Mitgliedsbeitrag von 64.000 Euro auf knapp über 15.000 Euro (für die Veranstaltung 2025, die im April stattgefunden hat) reduziert. Das ist der Mindestbeitrag, um Mitglied im Verein zu sein.

Die übrigen Vereinsmitglieder, Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA), arte, Funke Medien, MDR, MDR-Media, Mitteldeutsche Medienförderung (MDM), Saxonia Media, Sächsische Staatskanzlei, Stadt Leipzig und ZDF werden sich nun überlegen dürfen, wie es weitergeht. Aus Vereinskreisen ist zu hören, dass die Finanzierung des Events 2026 zunächst noch gesichert sei.

Austritt stößt auf Unverständnis

Bei den übrigen Vereinsmitgliedern stößt der Austritt der SLM auf Unverständnis. So war es auch schon bei der Kritik seitens der SLM an der Veranstaltung 2023 und 2024.

Kein Vorschlag der SLM hinsichtlich der Einbindung lokaler Medienanbieter in die Programmplanung sei nicht umgesetzt worden, ist da zu hören, heißt es verklausuliert. Vielmehr seien wenig bis keine inhaltlichen Anregungen gekommen oder wenn, dann vor allem welche mit sehr "konservativem" Dreh. So soll etwa der durchaus umstrittene Vorschlag, den ehemaligen BILD-Chefredakteur und Nius-Gründer Julian Reichelt zu der Veranstaltung 2024 einzuladen, von der SLM gekommen sein (vgl. dazu MDR.de vom 18.4.2024: "Viel Lärm um nichts: Aufsehen um Auftritt von Julian Reichelt in Leipzig").

Der MTM-Verein hat schon mehrfach Aus- und Wiedereintritte erlebt. Ende 2023 verließ der Verband Mitteldeutscher Privatradios e.V. (VMPR) den Verband; die damals eingetretene Sachsen Media (Vermarktungsagentur der Sachsen-Fernseh-Gruppe) hatte den Verein nach einem Jahr ebenfalls wieder verlassen (vgl. FLURFUNK vom 31.8.2023; "Medientage Mitteldeutschland: Privatradios verlassen den Verein"). Und auch (das ist nun schon sehr viele Jahre her) die Sächsische Staatskanzlei war schon mal eine Zeitlang kein Mitglied in dem Verein (vgl. FLURFUNK vom 5.5.2013(!): "Medientreffpunkt Mitteldeutschland: Freistaat Sachsen gehört nicht mehr zu den Veranstaltern").

SLM steigt auch bei Lokaljournalismus-Kongress aus

Und noch einer Veranstaltung soll der SLM-Medienrat in seiner Sitzung am 15.4.2025 den Rücken gekehrt haben: Künftig will man wohl auch nicht mehr Mitveranstalter des Lokaljournalismus-Kongress sein.

Die gemeinsame Veranstaltung der fünf Ostdeutschen Landesmedienanstalten war aus dem Lokal-TV-Kongress hervorgegangen, der 2015 bis 2022 stattgefunden hatte. 2023 war der Termin mit der erweiterten Bezeichnung neu aufgelegt worden.


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