Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde – aber wie verändert sie den Praxisalltag in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit? Frank Schütze arbeitet seit 15 Jahren als selbstständiger PR-Berater und befasst sich aus ganz praktischen Gründen mit den verschiedenen KI-Tools und Instrumenten, die auf dem Markt sind und die tägliche Arbeit erleichtern können. Im FLURFUNK-Interview sagt er: "Gerade in der Öffentlichkeitsarbeit und in der Werbung besitzt KI eine unglaublich disruptive Kraft."
Am 25.3.2025 wird Frank als Dozent in der "Praxis-Werkstatt: KI in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (1-Tages-Seminar)" gemeinsam mit mir (Peter Stawowy) Fragen und Antworten zum Einsatz von KI beantworten. Details zum Seminar gibt es hier.
Vorher aber habe ich Frank noch mal gefragt, wo er den Einsatz von KI schon empfehlen kann und welche Tools er selbst bereits nutzt.
"Es werden Berufsbilder verloren gehen und neue entstehen"
FLURFUNK: In welchem Bereich der ÖA und PR kann man jetzt schon uneingeschränkt den Einsatz von KI empfehlen?

Frank Schütze, Foto: Tom Schulze
Frank Schütze: Ob man KI schon jetzt uneingeschränkt bei der Öffentlichkeitsarbeit beziehungsweise der PR einsetzen kann, hängt aus meiner Sicht von mehreren Faktoren ab. Das kommt auf den jeweiligen Anwendungsfall an und darauf, wie restriktiv die Datenschutzbestimmungen im jeweiligen Unternehmen sind. Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass KI schon jetzt ein unglaublich starker Helfer bei Themen wie Strategie, Recherche, Logo- und Markenentwicklung, der Textredaktion, Bild- und Videobearbeitung sowie generell der Contentplanung und Erstellung ist.
FLURFUNK: Ist es nicht noch zu früh, jetzt schon Seminare zum Thema anzubieten?
Schütze: Ganz im Gegenteil. Es wird allerhöchste Zeit. Kam ein Tag vergeht, an dem nicht neue KI-Tools vorgestellt werden. Aber ähnlich wie damals beim Beginn von Social-Media-Plattformen, ist es wichtig, dass man sich mit den Verfahrensweisen vertraut macht und die grundlegenden Fähigkeiten lernt. Denn eines zeichnet sich schon jetzt ab: Trotz der Fülle an Tools und der schier endlosen Anwendungsfälle folgt die Nutzung von KI schon jetzt oftmals sehr einheitlichen Regeln. Wer diese Prinzipien verinnerlicht, kann sehr schnell zahlreiche Tools nutzen.
Genau darum geht es in unserem Seminar. Wir wollen Tools und Abläufe vorstellen. Aus diesem Grund beträgt es auch bewusst den Namen Praxiswerkstatt, weil die Teilnehmer die Möglichkeit erhalten sollen, ihre eigenen Erfahrungen und Wünsche einzubringen.
FLURFUNK: Wird KI auf Dauer die Branche komplett umkrempeln?
Schütze: Das macht sie bereits. Gerade in der Öffentlichkeitsarbeit und in der Werbung besitzt KI eine unglaublich disruptive Kraft. Es werden Berufsbilder verloren gehen und neue entstehen. Welche genau das sind, lässt sich nur in Ansätzen erahnen. Momentan gilt: Die KI wird den Menschen nicht ersetzen. Aber ein Mensch, der die KI bedienen kann, wird andere Menschen ersetzen.
FLURFUNK: Welche Tools setzt du persönlich schon regelmäßig in der PR und Öffentlichkeitsarbeit ein?
Schütze: Die KI macht bereits einen Großteil meines Arbeitsalltags aus. Ohne sie wäre ich nicht so konkurrenzfähig, wie ich es heute bin. Wie bei Vielen ist bei mir ChatGPT in der Bezahl-Version absolut erste Wahl. Aber auch bei der Content-Creation liebe ich beispielsweise die KI-Möglichkeiten, die Adobe bei der Fotobearbeitung zu bieten hat. Bei der Videobearbeitung hat CapCut so einiges zu bieten und auch NotebookLM wird ein immer wichtigerer Teil meiner Arbeit.
FLURFUNK: Was erwartet die Teilnehmenden beim Tages-Seminar „Praxis-Werkstatt: KI in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“?
Schütze: Die Teilnehmer dürfen sich auf einen praxisnahen Einblick in die Möglichkeiten und Herausforderungen Künstlicher Intelligenz freuen. Wir stellen bewährte KI-Tools vor, die wir selbst erfolgreich einsetzen und beleuchten sowohl deren Vorteile als auch mögliche Grenzen.
Der Fokus liegt auf den Bereichen Text, Bild, Video und Audio – also genau den Medien, die in der modernen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eine zentrale Rolle spielen. Darüber hinaus werfen wir einen Blick auf das veränderte Nutzungsverhalten in der Medienlandschaft und geben eine kompakte Einführung in den EU AI Act, der die Regulierung von Künstlicher Intelligenz auf europäischer Ebene prägt.
FLURFUNK: Vielen Dank für das Interview.
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