Tonstörung 2023: Negativ-Auszeichnung für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Die Landespressekonferenz (LPK) vergibt ihren Negativpreis „Tonstörung“ in diesem Jahr an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Weitere Erwähnungen gingen außerdem an die Pressestellen der Stadt Dresden und der Stadt Freiberg für den Umgang mit Pressevertretern in Einzelfällen.

In der Mitteilung ist zu lesen:

"Mit der Preisvergabe an die SKD werden Erschwernisse bei der Berichterstattung rund um die Kunstsammlungen kritisiert. Thematischer Schwerpunkt waren dabei die Nachwehen zum Einbruch ins Grüne Gewölbe 2019. Der Prozess gegen die Haupttäter begann im Januar 2022 und endete im Mai 2023 mit der Verhängung von Freiheitsstrafen. In dessen Verlauf, aber auch im Nachgang gab es zahlreiche Presseanfragen an die SKD, bei denen der Pressesprecher nicht nur durch schlechte Erreichbarkeit und mangelnde Kommunikationsbereitschaft auffiel. Anfragen wurden teilweise gar nicht oder nur ausweichend beantwortet. Aus der Motivation, dass der Kunstdiebstahl, obwohl er zu den größten in Deutschland seit Jahrzehnten gehört, kein Thema mehr sein könne und stattdessen doch längst 'positive' Nachrichten angebracht seien, wurde dabei kein Hehl gemacht. Doch auch bei Recherchen zu anderen Themen der SKD nahmen Journalisten zuletzt Einschränkungen wahr. Dazu gehörte die Bitte um Textvorlage vor Veröffentlichung. Zudem sollen Direktoren der einzelnen Museen nicht allein, sondern nur in Begleitung der SKD-Pressestelle Journalisten Auskünfte geben – ein eigentümliches Verständnis von Pressefreiheit."

Die Mitteilung geht auch auf die Erwähnungen der Pressestellen Dresden und Freiberg ein. Die Landeshauptstadt wird bedacht für ihre Veröffentlichung anlässlich der Recherchen zur Finanzierung einer Rathaus-Party (vgl. FLURFUNK vom 6.11.2023: "'Geheimsache Wahrheit': Pressestelle der Stadt Dresden geht auf Medien los").

Zur Erwähnung der Pressestelle Freiberg heißt es:

"Eine Erwähnung 'verdient' haben sich zudem die Pressestelle in Freiberg und Oberbürgermeister Sven Krüger für ihren Umgang mit Recherchen zu einer Reise Krügers ins russische St. Petersburg. Wurde dem medialen Interesse zunächst noch mit einem Statement begegnet, blieben Nachfragen später gänzlich unbeantwortet. Krüger selbst verwies schließlich in einem sozialen Netzwerk auf ein von ihm selbst in Auftrag gegebenes Anwaltsgutachten, wonach die Reise 'privat' gewesen sei – obwohl Krüger in Begleitung seines Büroleiters unterwegs und bei einem Ball als Stadtoberhaupt empfangen worden war."

Die Landespressekonferenz vergibt - mit Unterbrechungen - die Negativ-Auszeichnung Tonstörung seit 2006 – "für die unkommunikativste Leistung in Sachsen".

Die Vertretung der Landespolitik-Journalisten will damit auf Missstände in der Öffentlichkeitsarbeit in Sachsen aufmerksam machen, "um den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Politik und Presse zu verbessern". Die Jury setzt sich aus LPK-Vorstand und weiteren Mitgliedern zusammen.

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