Ein Beitrag des Deutschlandfunk-Sachsen-Korrespondenten Alexander Moritz sorgt aktuell für Diskussionen. Moritz hatte für den Sendeplatz "Podium", der immer kurz vor 8 Uhr im Deutschlandfunk läuft, einen rund fünfminütigen Beitrag mit einem ehemaligen Wehrmachtssoldaten erstellt.
Titel des Beitrags (10.2.2023): "Keine Panzer liefern – die Sicht eines ehemaligen Wehrmachtssoldaten".
Der im Beitrag interviewte 96-jährige Joachim Höppner wohnt am Rande von Dresden und erzählt u.a. über seine Erfahrungen als Panzer-Soldat im zweiten Weltkrieg. Seine Erinnerungen sind nur lückenhaft, wie Autor Moritz durchaus kritisch anmerkt. Gleichwohl darf Höppner ins Mirko eine recht naive Haltung wiedergeben, die nach unserer Beobachtung aktuell in Sachsen weit verbreitet ist: Er spricht sich gegen Panzerlieferungen an die Ukraine aus, sondern wünscht sich lieber Verhandlungen von vernünftigen Menschen. Wie das gehen soll: Die Antwort bleibt er im Beitrag schuldig.
Nach heftiger Kritik an dem Beitrag bei Twitter griff die Bildzeitung die Diskussion auf und titelte (12.2.2023): "'Deutschlandfunk' leistet sich Nazi-Patzer".
Zitat:
"Im Klartext: Höppner, der beim verbrecherischen Angriffskrieg der Nazis mitgemacht hat, darf den Opfern des russischen Angriffskriegs erklären, warum sie keine Panzer bekommen sollen."
Im Bild-Beitrag sind kritische Stimmen zum Beitrag wie auch eine Stellungnahme des Deutschlandfunk zitiert.
Deutschlandfunk selbst hat die Diskussion ebenfalls aufgegriffen.
Zitat:
"Autor Alexander Moritz selbst postet einen Hinweis auf sein Stück auf Twitter – und wird in der Folge massiv für seine Arbeit kritisiert. Im Mittelpunkt der Kritik steht die Frage: Warum äußert sich ein früherer Wehrmachtssoldat zur Frage von Waffenlieferungen an die Ukraine? Und warum erklärt der Beitrag nicht angemessen, welche Rolle deutsche Soldaten wie Höppner selbst im Zweiten Weltkrieg bei der Zerstörung der Ukraine gespielt haben? 'Wenn man schon – was ich für unangemessen halte – ausgerechnet einen Ex-Wehrmachtssoldaten, der die Ukraine nicht unterstützen will, prominent zu Russlands Krieg und deutsche Waffenlieferungen befragt, dann muss das sehr viel kritischer begleitet werden', hält etwa die Osteuropa-Historikerin Franziska Davies auf Twitter fest."
In diesem Stück fasst Deutschlandfunk die Diskussion zusammen: "Deutschlandfunk-Beitrag in der Kritik" (13.2.2023).
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