Der MDR-Verwaltungsrat schlägt Ralf Ludwig als neuen Intendanten des MDR vor. Ludwig ist aktuell noch MDR-Verwaltungsdirektor.
Die Auswahl von Ludwig erfolgte einstimmig, wie der Verwaltungsrat in einer Intranet-Mitteilung heute (13.1.2023) bekannt gegeben hat.
Im nächsten Schritt darf nun der MDR-Rundfunkrat entscheiden, ob es auch Ludwig wird.
In der internen Mitteilung, die FLURFUNK vorliegt und die der MDR inzwischen auch als Pressemitteilung auf seinen Unternehmensseiten veröffentlicht hat, ist die Verwaltungsratsvorsitzende Birgit Diezel zitiert:
"Nach einem intensiven Auswahlverfahren ist der MDR-Verwaltungsrat überzeugt davon, mit Ralf Ludwig den richtigen Kandidaten für die künftige Führung des Mitteldeutschen Rundfunks ab November 2023 gefunden zu haben. Herr Ludwig verfügt über exzellente medienpolitische Kenntnisse und insbesondere durch seine Tätigkeit als MDR-Verwaltungsdirektor über eine langjährige Führungs- und Managementerfahrung mit hoher Budgetverantwortung im MDR. Hinzu kommen sein damit verbundenes fundiertes Fachwissen und seine nachweisliche Erfahrung in Strukturen und Prozessen der ARD. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich sehr herzlich bei allen Bewerberinnen und Bewerbern zu bedanken."
Ralf Ludwig ist seit 1999 beim MDR beschäftigt, seit 2015 als Verwaltungsdirektor. Er startete beim MDR zunächst als 1. Sachbearbeiter, anschließend als Referent des Verwaltungsdirektors. Seit Januar 2002 übte er das Amt des Hauptabteilungsleiters Finanzen aus.
Er wurde 1968 in Borna (Sachsen) geboren. Hier geht es zur Vita von Ludwig auf den Seiten des MDR.
Wahl muss bis Ende April erfolgen
Gemäß MDR-Staatsvertrag ist nun der Rundfunkrat dran: Bis spätestens Ende April muss er über den Vorschlag des Verwaltungsrats abstimmen. Bis zum Wahltermin wird sich der Kandidat des Verwaltungsrates in den Landesgruppen vorstellen.
Vor dem Hintergrund, dass der Verwaltungsrat sich jetzt schon entschieden hat, bestünde allerdings auch die Möglichkeit, die Vorstellung in den Landesgruppen und schließlich auch die Wahl vorzuziehen und bereits auf der nächsten Rundfunkratssitzung am 30.1.2023 abzustimmen.
Nachtrag 21:49 Uhr: In dem Schreiben der Verwaltungsratsvorsitzenden Birgit Diezel (Korrektur, 16.1.2023: Die Mail stammt vom: Rundfunkratsvorsitzenden Dietrich Bauer, owy) In einem Schreiben des Rundfunkratsvorsitzenden an die Rundfunkräte schlägt er vor, sich in der Rundfunkratssitzung am 30.1. über das weitere Verfahren zu verständigen. Das spricht klar für die Einhaltung des ursprünglich geplanten Zeitplans.
Personalrat nicht im Verfahren vertreten
Wie der Mitteilung des Verwaltungsrats auch zu entnehmen ist, waren im Auswahlverfahren auch Vertreter des MDR-Rundfunkrats (Vorsitzender und Stellvertreter) sowie aus der Mitarbeiterschaft und die Gleichstellungsbeauftragte des MDR beratend einbezogen.
Wie zu hören war, gehörte der Personalrat nicht dazu - er hatte sich nach FLURFUNK-Informationen aus internen Gründen (u.a. Transparenz-Grundsatz) gegen eine Teilnahme am Verfahren entschieden.
Hinweis: Diese Information war zuerst in unserem Telegram-Kanal zu lesen.
Foto: MDR/Kirsten Nijhof
Januar 14, 2023
Stehen Verwaltungsrat und Verwaltungsdirektor nicht in einer gewissen Abhängigkeit zueinander? Kann dementsprechend so ein Verfahren demokratisch, frei und unabhängig sein? Wie wird denn gewährleistet, dass es keine Absprachen, Versprechen oder gar Korruption gibt? Immerhin war der Personalrat nicht dabei, weil es wohl extreme Verschwiegenheitsbedingungen gab.
Nüchtern betrachtet sorgt die Entscheidung für den Verwaltungsdirektor auf jeden Fall dafür, dass keine unangenehmen Dinge finanzieller Art öffentlich werden, denn das wird ein Verwaltungsdirektor als Intendant sicher gut unter Verschluss halten.
Zudem kritisiert die KEF seit Jahren, dass der ÖRR den Wasserkopf in der Verwaltung nicht verkleinert. Auch in diesem Zusammenhang scheint ein Verwaltungsdirektor als Intendant nicht die richtige Wahl zu sein.
Was wird nun aus der Zukunft von Meinungs- und Programmvielfalt?