Der Strukturwandel in der Lausitz bekommt ein eigenes Medium: Mitte Januar 2022 macht sich die Journalistin Christine Keilholz (Foto) selbst zur Verlegerin und Chefredakteurin und startet das Online-Magazin "Neue Lausitz".
Für den Start hat Keilholz einen Verlag gegründet. Der wird dann ein wöchentliches E-Mail-Briefing herausgeben, dass immer Dienstags erscheint und sich über Abonnements finanziert. Keilholz will zum "Leitmedium für den Strukturwandel" werden, wie sie sagt.
Die Abopreise gibt Keilholz aktuell noch nicht bekannt, nur soviel verrät sie schon: Es wird ein Basic- und ein Premium-Abo geben. Zielgruppe sind alle Stakeholder, Entscheidungsträger und Gestaltinnen und Gestalter in der Region. "Vom Bürgermeister über die Pfarrerin bis zum Institutsdirektor", sagt sie im Gespräch mit FLURFUNK.
Keilholz hat in einem Blogbeitrag die Neugründung ausführlich beschrieben (vgl. christinekeilholz.com vom 29.12.2021: "Strukturwandel gelingt nur mit starkem Journalismus").
In dem Beitrag schreibt sie über ihre Motivation:
"Der dynamischste Landstrich in Deutschland liegt südöstlich von Berlin. Nirgendwo sonst wird in den nächsten Jahren so viel öffentliches Geld ausgegeben wie in der Lausitz. Eine Kohleregion muss sich neu erfinden, ohne wirtschaftlich ins Bodenlose zu fallen. Ein Arbeitsmarkt muss neu aufgestellt werden, ohne dass gesellschaftliche Gräben aufreißen. Über viele Jahre wird an vielen Rädchen gedreht, damit die Lausitz diesen Wandel meistern kann. Ein solcher Prozess fördert eine Menge Nachrichten zu Tage, deren Wucht nur als Teil dieses Strukturwandels ganz zu verstehen ist. Dafür entsteht hier und jetzt ein neuer Journalismus."
In dem Beitrag erklärt sie auch gleich, warum keines der angestammten Regionalmedien den Strukturwandel ausreichend begleiten kann:
"Kohleausstieg und Strukturwandel haben die Lausitz überregional interessant gemacht. Es braucht ein Medium, das diesen Prozess begleitet, analysiert, illustriert und erklärt. Das kann kein reines Regionalmedium sein, denn die Lausitz existiert als regionale Einheit gar nicht. Die Lausitz ist aufgeteilt zwischen Brandenburg und Sachsen, eine Verwaltungseinheit war sie in ihrer langen Geschichte nie. Die einzige Klammer ist die Identifikation als Kohleregion, die nun vor dem Aus steht."
Keilholz kennt sich in der Region sehr gut aus und ist bestens vernetzt. Seit 2019 war sie als Wirtschaftsredakteurin bei der Lausitzer Rundschau (LR) in Cottbus beschäftigt. In dieser Funktion hat sie bereits viel über den Kohleausstieg, den Strukturwandel und den Aufbau neuer Branchen berichtet. Zuvor arbeitete sie lange Jahre als Freie Journalistin und berichtete viel über Landespolitik aus Sachsen. Ihre Position als Redakteurin gibt sie zu Ende 2021 auf, um sich ganz der "Neuen Lausitz" und dem Verlagsaufbau zu widmen.
Keilholz selbst schreibt:
"Mit den 17,2 Milliarden Euro, die der Strukturwandel in die Lausitz bringt, kann die Lausitz bald die modernste Region Deutschlands sein. Doch der Weg dorthin wird nicht gerade verlaufen. Wo so viel in Bewegung ist, passieren Fehler, entstehen Irrtümer – das macht die Sache so spannend und berichtenswert. Dafür braucht es einen neuen Online-Journalismus, der die Tiefe von Fachmedien mit der Breite des Regionalen verbindet. Es braucht einen neuen Community-Journalismus für die Öffentlichkeit, die durch den Strukturwandel entsteht."
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