Am 21.1.2020 ist ein Twitter-Account gestartet, der sich mit der Wahl zum/zur Oberbürgermeister*in in Chemnitz befasst. Name: OB-Wahl in Chemnitz 2020 (@WahlinChemnitz).

In der Twitter-Bio des Accounts heißt es: "Was gibt's Neues in der #OBWahlChemnitz? @fog_institut und @falkgruner sammeln alles, was man wissen muss, um mitreden zu können."

Der Wahltermin für die OB-Amtszeit in Chemnitz von 2020 bis 2027 ist der 14.6.2020; ein eventuell erforderlicher zweiter Wahlgang wäre am 5.7.

Aber was sind die Hintergründe des Accounts, was die Motivation? Wir haben die zwei Initiatoren des Twitter-Accounts gebeten, uns ein paar Fragen zu beantworten.

"Eine spannende Wahl mit offenem Ausgang"

FLURFUNK: Wer genau steckt hinter dem Projekt OB-Wahl in Chemnitz 2020?
Ulrich: Hinter dem Projekt stecken Falk Sieghard Gruner (medienspinnerei) und Ulrich Weiser (FOG-Institut).

FLURFUNK: Was ist eure Motivation?
Ulrich: Wir haben im Herbst 2019 nach Bekanntwerden des Rückzuges von OB Ludwig angefangen, regelmäßig unregelmäßig über mögliche Kandidaten in Chemnitz zu philosophieren. Mit der schnellen Kandidatur von Sven Schulze und dem Hinzukommen weiterer Kandidaten im Januar war uns klar, dass das eine spannende Wahl mit offenem Ausgang werden wird. In Erwartung eines 2. Wahlganges erhält die OB-Wahl wahlstrategische Zusatzimpulse, die andere Wahlen so in der Form nicht haben. Zusätzlich dazu wollten wir beobachten, wie die Oberbürgermeister-Kandidaten inhaltlich-programmatisch an die Sache herangehen. Da wir diese Themen eh regelmäßig am Mittagstisch besprochen hätten, haben wir gedacht: „Lass uns doch gleich die Twitter-Gemeinde in Chemnitz an unseren Gedanken und den uns vorliegenden Informationen teilhaben“. Kurzum: Wir wollten über den Wahlkampf, seine Kandidaten, deren Inhalte berichten und dabei die verschiedensten Quelle zusammentragen und aufbereiten.

Falk: Die regelmäßigen intensiven Diskussionen beim Mittagessen haben sicherlich die Grundlage für unsere Motivation gelegt. Dabei haben wir auch schnell gemerkt, dass weder alle alles wissen noch auf dem gleichen Stand sind. In unserem Umfeld gibt es nur wenige, die regelmäßig die Entwicklungen in der lokalen Presse verfolgen. Die Infos werden eher in sozialen Netzwerken aus den verschiedensten Quellen bezogen. Daher kam der Gedanke auf, eine Art Sammelstelle zu schaffen, die wir eventuell noch mit eigenem Content ergänzen. Ulrich und ich wollten außerdem schon häufig zusammen einen Twitteraccount ins Leben rufen. Und jetzt hat es endlich geklappt.

"In unserem Umfeld gibt es nur wenige, die regelmäßig die Entwicklungen in der lokalen Presse verfolgen."

FLURFUNK: Blog, Facebook, Tiktok… Ist noch mehr geplant außer einem Twitter-Kanal?
Ulrich: Nein. Alles läuft ausschließlich bei Twitter.
Falk: Zu Beginn stand eigentlich nur zur Debatte, ob es ein Blog oder ein Twitteraccount wird. Unser Ziel ist es ja, relevante Informationen zu bündeln, um sich gut informiert zu fühlen. Das geht mit beiden Medien sehr gut. Und da wir beide äußerst twitteraffin sind, war die Wahl schnell getroffen. Uns ist klar, dass wir damit bei weitem nicht jeden erreichen, aber mitlesen kann man auf Twitter auch ohne Anmeldung.

FLURFUNK: Welche Inhalte genau erwarten die Follower? Wie oft wird getwittert?
Ulrich: Wir beobachten laufend den Wahlkampf und schauen: Was berichtet die Presse? Was machen die Kandidaten? Welche inhaltlichen Schwerpunkte setzen sie? Wie kommunizieren sie mit den potenziellen Wählern? Wie läuft die heiße Wahlkampfphase kurz vor der Wahl? Wer wirbt womit? Wer tritt wo auf? Gibt es irgendwie unerwartete Wendungen? Nach der Wahl werden wir dann noch über Ergebnisse, Daten und Statistiken aus den Stadtteilen berichten.
Falk: Außerdem wollen wir ab und zu noch eigene Inhalte erstellen. Ulrich kann mit Daten zur Bevölkerung und zu vorangegangen Wahlen Hintergrundinfos liefern. Ich werde mir im Laufe des Wahlkampfs die Onlinekommunikation der Kandidaten genauer ansehen. Auch um zu verstehen, wie digital oder nicht digital der Wahlkampf in Chemnitz geführt wird.

FLURFUNK: Wird es von Eurer Seite eine Wahlempfehlung geben? Habt ihr selbst politische Präferenzen, unterstützt also eine*n der Kandidat*innen?
Falk: Nein, es wird keine Wahlempfehlung geben. Das wollen wir auch gar nicht. Ziel soll es sein, dass man sich bei uns informieren und auf dieser Grundlage sich jeder eine eigene Meinung bilden kann.
Ulrich: Ich habe Präferenzen, die aber im Kontext des Projektes keine Rolle spielen.

FLURFUNK: Wie finanziert ihr das Projekt?
Ulrich: Das Projekt kostet nur Zeit. Unsere Redaktionssitzungen sind eigentlich Zigarettenpausen.
Falk: Über ein Spendenkonto denken wir nach, sobald die ersten Anfragen eintreffen.

FLURFUNK: Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen!