Zwei Perspektiven auf “Dresdner Bürger helfen Dresdner Obdachlosen”

In Vorträgen und Diskussionen über Medien höre ich immer wieder die Forderung, Medien müssten "neutral" berichten. Und dürften nicht werten.

Ich argumentiere dann immer, dass es diese Neutralität nicht gibt und das schlicht nicht geht - schon die Auswahl eines Themas ist die erste Wertung.

Das folgende Beispiel zeigt sehr anschaulich, wie zwei Medien ein Thema von ganz unterschiedlichen Positionen beleuchten.

Thema: Ein Verein in der Kritik

Zum konkreten Beispiel: Der Verein "Dresdner Bürger helfen Dresdner Obdachlosen und Bedürftigen e.V." veranstaltet jährlich ein Weihnachtsessen für Obdachlose und Bedürftige. Dass der Verein öffentlich in der Kritik steht, ist zumindest in Dresden hinlänglich bekannt (vgl. z.B. DNN vom 19.2.2019: "Hetze im Netz: Ermittlungen gegen Spitze des Dresdner Obdachlosenvereins").

Dresden Fernsehen blendet Kritik komplett aus

Kann man in einem Beitrag über das Weihnachtsessen jegliche Kritik ausblenden? Man kann. Dann muss man sich aber auch den Vorwurf gefallen lassen, keinen Journalismus zu betreiben oder etwas zu dicht an Sponsoren und Partnern zu sein.

Am 11.12.2019 berichtet Dresden Fernsehen unter dem Titel: "52 soziale Projekte beim 4. Weihnachtsessen" (auf den Link oder den Screenshot klicken, um den Beitrag zu sehen).

Screenshot aus dem Beitrag von Dresden Fernsehen vom 11.12.2019.

Kontraste: "Rechte nutzen Veranstaltung"

Einen Tag später greift das ARD-Magazin Kontraste das gleiche Thema auf. Hier ist die Kritik am Verein der zentrale thematische Aufhänger. Da erfährt man dann etwa, dass führende Politiker einer Partei anwesend waren - "ganz privat".

Und wem die Organisatoren der Veranstaltung politisch so nahe stehen.

Aber sehen Sie selbst. Titel des Beitrags vom 12.12.2019: "Wie Rechte Bedürftigen helfen und damit Politik machen" (auch hier: Link oder Screenshot klicken, um den Beitrag zu sehen).

Screenshot aus dem Bericht von Kontraste vom 12.12.2019.

Neutralität gibt es nicht

Und, wie ist Ihr Fazit? Sie hätten gerne nur "Berichterstattung" wie die von Dresden Fernehen? Wirklich?

Das würde im Umkehrschluss aber dann auch bedeuten, dass konkrete Kritikpunkte und zentrale Informationen bei anderen Themen in Zukunft ebenfalls entfallen. Etwa die "private" Anwesenheit von Politikern. Oder eine politische Tendenz von Vereins-Menschen.

Ehrlich: So eine "neutrale Berichterstattung" kann sich niemand wünschen.

1 Kommentar
  • Susanne
    Dezember 14, 2019

    owy = Peter Stawowy Ihre billige Hetzerei hier gegen ein Verein der den Ärmsten der Ärmsten hilft ohne vom Staat nur 1cent zubekommen ist schon Arm und zeigt Ihr persönliches Niveau (Und dann damit noch Geld zumachen ist das allerletzte!!) ! Während die Tafel oder die Heilsarmee Zuwendungen (Steuermittel) bekommt und noch Geld von Bedürftigen für Mahlzeiten verlangt tut dies dieser Verein nicht und bekommt auch keine Zuwendungen (aus Steuermitteln). Sie haben persönlich überhaupt nicht verstanden welche Ziele der Verein verfolgt ! Aber auch Ihre persönliche politische Ausrichtung ist ja Stadt bekannt. Vielleicht müssen Sie erstmal ganz unten landen damit Sie sehen was private Vereine machen, weil die jetzige Politik versagt.

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