The Buzzard will 250.000 Euro mit Crowdfunding-Kampagne einsammeln

Gestern fiel der Startschuss: Die beiden Gründer des Debatten-Portal The Buzzard aus Leipzig, Felix Friedrich und Dario Nassal, haben eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.

Bis zum 8.12.2019 wollen die beiden 250.000 Euro für ein neues journalistisches Angebot einsammeln, das es in der Form noch nicht gibt.

"Immer mehr Menschen konsumieren Medien, die ihre eigene Weltsicht bestätigen. Algorithmen bestimmen, welche Meinungen wir über soziale Medien sehen. Das wird zu einem immer größeren Problem", sagt Dario Nassal. "Mit Buzzard wollen wir eine Plattform schaffen, die alle Perspektiven der deutschen Medienlandschaft beleuchtet", ergänzt Felix Friedrich.

Im September hatten sie das vorläufige Aus der bisherigen Plattform verkündet (vgl. FLURFUNK vom 4.9.2019: "Umstrukturierung bei Debatten-Portal 'The Buzzard'").

Raus aus den Filterblasen

Felix Friedrich und Dario Nassal, Foto: Alisa Sonntag

The Buzzard wird dann, so der Plan, täglich zu drei bis fünf aktuellen Themen zahlreiche Einschätzungen und Wertungen einsammeln (kuratieren) und so den Nutzerinnen und Nutzern die unterschiedlichen Perspektiven auf ein Thema aufzeigen. Außerdem wird es weiterhin Wochendebatten geben, die einzelne Themen noch weiter vertiefen.

Ziel ist es, so den demokratischen Diskurs zu stärken. Entsprechend heißt es auf der Crowdfunding-Seite: "Unsere Demokratie ist in Gefahr. Die Fronten sind verhärtet. Der Diskurs ist vergiftet." Das wollen die Gründer mit ihrem neuen Angebot ändern.

Konkret bedeutet das: Die Nutzerinnen und Nutzer kommen ohne eigene Recherchen zu unterschiedlichen inhaltlichen Einschätzungen auf ein Thema und haben so die Chance, mit wenig Zeitaufwand aus den eigenen Filterblasen auszubrechen.

Monatelange Vorbereitung

The Buzzard dürfte wohl eine der ambitioniertesten Medien-Neugründung aus Sachsen der vergangenen Jahre sein. Kommt die Finanzierung zustande, könnte das Angebot schon im Frühjahr starten.

Aktuell weist die Crowdfunding-Seite 260 Unterstützerinnen und Unterstützer aus, die 20.000 Euro-Marke ist fast geknackt (Stand: 6.11.2019, 13 Uhr).

Das Geld soll vor allem die Redaktion für komplett ein Jahr durchfinanzieren. Das Angebot kostet regulär 5 Euro im Monat, beim Crowdfunding sind aber auch auch Pakete über 3,50 bis zu 80 Euro pro Monat auswählbar. Gesucht werden also rund 4.500 Menschen, die ein Jahresabo abschließen.

Transparenz wird groß geschrieben

Das Konzept des neuen The Buzzard baut dabei auf den bisherigen Erfahrungen des Teams auf (vgl. FLURFUNK vom 12.8.2019: "Medien-StartUp The Buzzard: 'offen und unvoreingenommen'"). Allerdings hat das Team die Webseite für den Neustart umgebaut und eine komplett neue App entwickelt.

Zur Vorbereitung gehören auch umfangreiche redaktionelle Überlegungen. So werden die Richtlinien, wie Themen zusammengestellt werden, auf der Webseite einsehbar sein und zum Download zur Verfügung stehen. Damit soll das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer sichergestellt werden. Zu den Gründungsprinzipien gehören außerdem Perspektivenvielfalt, Unparteilichkeit, Beteiligung und Mitsprache sowie konstruktiver und lösungsorientierter Journalismus.

Prominente Unterstützung

In den kommenden Wochen sind die Gründer auf Deutschlandtour und stellen das Angebot und die Kampagne an Hochschulen und bei Gründerzentren vor. Für die redaktionelle Beratung soll außerdem ein Beirat aktiv werden.

Schon jetzt unterstützen bekannte Journalistinnen und Journalisten wie Richard Gutjahr, Maria Exner (stellv. Chefredakteurin ZEIT Online) und Alexander von Streit (Herausgeber und Mitgründer Krautreporter und Vocer) das Projekt. Sie treten auch im Video zur Kampagne (s.u.) auf.

Hier geht es zur Seite buzzard.org.

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Buzzard - Online-Medium für Perspektiven-Vielfalt - Crowdfunding Video from Buzzard on Vimeo.

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