Junge Mädchen und Frauen vermitteln in neuen Medien häufig veraltete Stereotypen und Rollenbilder.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Weibliche (Selbst-)Inszenierung in sozialen Medien" der MaLisa Stiftung, die am 28.1.2019 in Berlin vorgestellt wurde.
Nachdem die Stiftung bereits 2017 eine Studie über die Geschlechterdarstellung in Film und Fernsehen erstellt hatte, folgt nun mit der Untersuchung der neuen Medien der nächste Schritt.
Hierzu wurden Instagram, YouTube und Musikvideos beleuchtet.
Themenwahl bedient Klischees
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass nur ungefähr ein Drittel der 100 beliebtesten Instagram-Accounts, Youtube-Kanälen und Musikvideos von Frauen stammen. Die Themen der Männern auf YouTube sind breitgefächert und reichen von Musik bis Gaming.
Im Gegensatz dazu zeigen sich Frauen auf der Plattform gerne im privaten Raum und geben Schminktipps oder präsentieren ihre Hobbies wie Kochen und Basteln.
Dünn, langhaarig, sexy
Bemerkenswert: Das Frauenbild in Musik-Videos stammt gefühlt aus dem letzten Jahrhundert. 53 Prozent der untersuchten Videos zeigte Frauen ohne Köpfe - also allein die körperlichen Merkmale. Mehr als die Hälfte aller Videos zeigte Künstlerinnen in Kleidung, die sie erotisieren oder sexualisieren.
Auf Instagram seien besonders die Frauen erfolgreich, die dem Schönheitsideal "dünn und langhaarig" entsprechen und sich dabei mit Mode, Ernährung und Beauty beschäftigen.
Optische Vorbilder wirken auf Selbstwahrnehmung
Besonders Jugendliche faszinieren Influencerinnen (und Influencer) und betrachten diese sogar als Vorbilder.
Laut der Studie ahmen die Konsumenten daher auch häufig beliebte Selfie-Posen nach oder lassen sich von ihnen beeinflussen. Beispiel: 100 Prozent (!) der (befragten) Mädchen, die der Influncerin Dagi Bee folgen, optimieren beispielsweise ihre eigene Haut.
Außerdem empfinden viele jüngere Frauen ihr natürliches Aussehen als unzureichend, weshalb sie ihre Bilder auf der Plattform stark bearbeiten.
Ausgelöst wird dies durch die Bilder der Influnencerinnen, die besonders spontan und natürlich wirken, jedoch bearbeitet sind, so die Studie.
Mitgründerin der MaLisa Stiftung Maria Furtwängler sagt zu den Ergebnissen in Spiegel Online:
„Es scheint sehr wichtig zu sein, dass die Frauen das Gefühl vermitteln, sie machten alles gut gelaunt und ohne Anstrengung nebenbei.“
Hier geht es zur neuen Studie der MaLisa-Stiftung: "Weibliche (Selbst-)Inszenierung in sozialen Medien".
Terminhinweis: femMit in Leipzig, 12./13.4.2019
Hinweis in eigener Sache: In unserem Magazin FUNKTURM Nr. 7 haben wir uns ausführlich mit dem Thema Frauen in Medien und Politik befasst und sind dabei auch auf die erste Studie der MaLisa-Stiftung "Audiovisuelle Diversität - Geschlechterdarstellung in Film und Fernsehen in Deutschland" eingegangen. Hier mehr erfahren!
Aus dem Heft und der großen Resonanz darauf ist die Veranstaltung "femMit - Die Konferenz für mehr Frauen in Medien und Politik" entstanden, die am 12. und 13.4.2019 in Leipzig stattfindet. Hier mehr erfahren und Tickets sichern!
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