Haben Sie schonmal von der Sächsischen Stiftung für Medienausbildung gehört? Nein? Und war sie bislang auch nicht so richtig bekannt.
Deswegen haben wir uns auf die Suche gemacht. Hier die Dokumentation unserer Internet-Odyssee Recherche.
Schritt 1: Die Website
Geht man auf die offizielle Website www.ssm-medienstiftung.de, erscheint eine Tafel, dass die Domain erst neu registriert worden sei. Sonst ist der Startseite nichts zu entnehmen. Merkwürdig.
Schritt 2: Suchmaschinen-Sucherei
Gut, dass es Google gibt. Erster brauchbarer Treffer: Die Seite www.ssm-seminar.de. Die erste Spur! Seit 2001 veranstaltet die Stiftung ein Weiterbildungsseminar für Journalisten als Mittel- und Osteuropa.
Als Organisator steht im Impressum die S-WOK International GmbH - das sind diejenigen, die bis vergangenes Jahr die Medientage Mitteldeutschland organisiert haben (vgl. FLURFUNK vom 9.7.2018: "Neuer Ausrichter? Gezerre um die Medientage Mitteldeutschland (MTM)").
Jahr für Jahr ermöglicht die Stiftung mit dem Weiterbildungsseminar 14 Journalistinnen und Journalisten zu einem Schwerpunktthema gemeinsam zu arbeiten. Die Seminare finden in Leipzig statt.
Am Ende der Seite ein aufschlussreiches Banner:
Wir lernen: Stifter sind der MDR und die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Klickt man nun allerdings auf das ssm-Logo landet man - richtig - auf der angeblich neu registrierten Website. Aber wir geben nicht auf!
Schritt 3: Intensivere Suchmaschinen-Sucherei
Ein paar Google-Seiten später dann die Goldgrube, der lang ersehnte Durchbruch! Wir stoßen auf die Seite www.ssm-medienstiftung.de/menu.htm. Und siehe da: Das ist eine echte Website mit echten Links, im echten Webdesign der frühen 2000er. Und dort finden wir tatsächlich eine noch aktive Telefonnummer. Geschafft!
Über Umwege finden wir heraus, dass Grit Wißkirchen, stellvertretende Vorsitzende des Sächsischen Medienrates, mittlerweile neben Frank Podehl, Abteilungsleiter Finanzen des MDR, eine von zwei Vorsitzenden der Stiftung ist - und bekommen tatsächlich ein Interview mit ihr.
"Wir freuen uns immer über neue Ideen"
FLURFUNK: Frau Wißkirchen, es ist gar nicht so einfach, auf Ihre Stiftung aufmerksam zu werden...
Wißkirchen: Das wissen wir. Deshalb haben wir auch eine Agentur mit dem Relaunch unserer Website beauftragt und gehen davon aus, dass wir Anfang 2019 einen aktuellen, zeitgemäßen Internetauftritt haben. Damit soll die Stiftung dann online besser sichtbar werden, auch ein entsprechendes Antragsfomular wird dann online abrufbar sein.
FLURFUNK: Wer kann denn bei Ihnen Anträge stellen?
Wißkirchen: Im Grunde jede gemeinnützige Körperschaft, die in Sachsen Projekte mit dem Ziel initiiert, Menschen rund um das Thema Medien aus- oder weiterzubilden. Das ist unser Stiftungszweck.
FLURFUNK: Und welche Projekte haben Sie in den vergangenen Jahren finanziert?
Wißkirchen: Unser jährlich größtes Projekt ist das Mittel- und Osteuropäische Journalistenseminar, das seit 2001 stattfindet. Journalisten aus mittel- und osteuropäischen Ländern treffen sich jährlich für eine Woche in Leipzig, erhalten Einblicke in in die Struktur und Arbeitsweise von Fernsehen, Hörfunk, Print und Online im dualen Mediensystem Deutschland und werden über medienpolitische, technologische und medienrechtliche Fragen informiert.
Ebenfalls seit 2001 unterstützt die SSM die in Leipzig stattfindenden Networking Days des Documentary Campus e.V. , eine Weiterbildungsveranstaltung für Dokumentarfilmer , um ihre geplanten Projekte international marktfähig zu machen.
Im letzten Jahr gehörte zum Beispiel auch die Kinder- und Jugendsektion des Filmfests Dresdens zu den Geförderten. Ganz konkret ein Projekt, in dem Schüler ein eigenes kleines Filmfestival für Gleichaltrige organsiert haben und auch selbst das Kuratorium besetzt.
FLURFUNK: Spannende Projekte! Und mit welchem Geld finanzieren Sie diese?
Wißkirchen: Ausschließlich aus den Erträgen des Stiftungsvermögens, das MDR und SLM im Jahr 2000 gestiftet haben (Anm. d. Red.: Laut Satzung 5,5 Millionen DM). Unsere Aufgabe als Stiftungsvorstand ist es, im Rahmen einer konservativen Anlagepolitik jährlich entsprechend Erträge zu erwirtschaften. Über die Vergabe der Gelder entscheidet dann das Stiftungskuratorium.
FLURFUNK: Wer ist das?
Wißkirchen: Vorsitzende ist Eva Brackelmann, Mitglied im SLM-Medienrat. Ihr Stellvertreter ist Boris Lichthofen, Direktor des MDR-Landesfunkhauses Thüringen. Außerdem im Kuratorium sind SLM-Präsident Michael Sagurna und Reinhard Krug, ehemaliger Leiter der MDR-Intendanz.
FLURFUNK: Gibt es denn noch Kapazitäten für neue Projekte?
Wißkirchen: Wir freuen uns natürlich immer über neue Ideen und Anträge. Deshalb ist uns ein zeitgemäßer Internetauftritt auch so wichtig, um neue Aufmerksamkeit zu generieren.
FLURFUNK: Vielen Dank für das Interview!
Ben Kutz
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