Achtung, Kommentar!
Unter unserem Videohinweis auf die Mediensituation in Bautzen (vgl. FLURFUNK vom 18.10.2018: "ZAPP über Ostsachsen TV, Denkste, Bautzner Bote und Bautzen Video") ist folgender Kommentar erschienen (s. Foto oben):
"Es ist doch wie zu DDR Zeiten ein falsches Wort und man ist dran ! Auch schön ist das Flurfunk die Propaganda der öffentlich rechtlichen Anstalt weiterverbreitet. Das zeigt wie systemtreu Flurfunk und sein Macher Peter Stawowy doch ist. Unabhängige Berichterstattung sieht halt anders aus Herr Stawowy ! Und aus Ihren Referenzen und Ihren Auftritten (zu div. Veranstaltungen) sieht man wie Sie politisch ticken. Und dies spiegeln alle Ihre Produkte wieder."
Der Kommentar ist ein wenig typisch für die Reaktionen, die sich häufig in den sozialen Netzwerken zu vergleichbaren Medienthemen einfinden – und uns deswegen heute mal eine gesonderte Kommentierung direkt hier im Blog wert.
Zu den einzelnen Aussagen:
I. "Es ist doch wie zu DDR Zeiten ein falsches Wort und man ist dran!"
Nein, ist es eben nicht. Der Vergleich zur DDR setzt öffentliche Kritik, wie der ZAPP-Beitrag sie äußert, mit der Unterdrückung von Meinungen gleich. Das ist aber nicht das gleiche! Meinungsfreiheit bedeutet, dass die im Beitrag thematisierten Bautzner Medien alles mögliche schreiben und berichten können, solange sie sich an geltendes Recht halten. Meinungsfreiheit bedeutet aber auch, dass die Berichterstattung öffentlich kritisiert werden darf, wie es im von uns verlinkten ZAPP-Beitrag passiert ist.
II. "Auch schön ist das Flurfunk die Propaganda der öffentlich rechtlichen Anstalt weiterverbreitet."
Auch diese Aussage ist nicht korrekt. Richtig ist, dass wir den Beitrag hier erwähnt und empfohlen haben, damit mehr Menschen von der Diskussionen über Ostsachsen TV, Bautzner Bote, Bautzen Video und Denkste erfahren.
Falsch ist, dass es sich um Propaganda handelt, die hier verbreitet wird.
Wikipedia definiert Propaganda wie folgt:
"Propaganda bezeichnet in seiner modernen Bedeutung die zielgerichteten Versuche, politische Meinungen und öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und das Verhalten in eine vom Propagandisten oder Herrscher erwünschte Richtung zu steuern. Dies steht im Gegensatz zu pluralistischen und kritischen Sichtweisen, welche durch unterschiedliche Erfahrungen, Beobachtungen und Bewertungen sowie einen rationalen Diskurs geformt werden."
Hier nachzulesen.
Der ZAPP-Beitrag ist aber keine "Propaganda"! In dem Beitrag kommt zum Beispiel auch Jörg Drews, der finanzielle Unterstützer der vier Medien, zu Wort - und kann seine Sicht auf die Situation ausführlich und persönlich schildern. Zu Wort kommen auch Bürger aus Bautzen, die frei ihre Meinung äußern können und ihre Zustimmung zu dem Engagement des Bauunternehmers und ihre Sorge um die Meinungsfreiheit äußern.
Auch hier: Nur weil dem kommentierenden Maik die zum Ausdruck gebrachte Meinung nicht passt, ist das noch keine Propaganda (an dieser Stelle ein Hinweis auf den sogenannten Hostile Media Effect).
III. "Das zeigt wie systemtreu Flurfunk und sein Macher Peter Stawowy doch ist."
Aber hallo, selbstverständlich sind wir systemtreu! Sind es die vier kritisierten Medien etwa nicht?! Es ist eine wichtige Aufgabe der Medien in der Demokratie, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu verteidigen - Medien haben eine Wächterfunktion! Bitte hier bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) einmal zu den Funktionen von Medien in der Demokratie nachlesen!
IV. "Unabhängige Berichterstattung sieht halt anders aus Herr Stawowy !"
Frei nach dem Motto: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns? Mit Verlaub, nein, auch das ist eine Falschaussage. Die Auswahl der Themen hier im FLURFUNK erfolgt durch mich allein - ich bin dabei völlig unabhängig und habe bisher alle Einflussversuche (die es durchaus immer mal wieder gibt) erfolgreich abgewehrt. Sie werden das leider aushalten müssen, dass die hier verbreiteten Inhalte vielleicht nicht immer Ihrem Geschmack entsprechen. Auch das ist Meinungsfreiheit.
V. "Und aus Ihren Referenzen und Ihren Auftritten (zu div. Veranstaltungen) sieht man wie Sie politisch ticken. Und dies spiegeln alle Ihre Produkte wieder."
Aha. Ist das nicht toll, dass wir in einem Land leben, wo jeder seine Meinung haben und sogar medial verbreiten kann, ohne eingeschränkt zu werden?! Schön, dass wir da einer Meinung sind!
Abschließend: Ich finde Kritik toll und sinnvoll und hilfreich - und ich gehe gern auf sachliche Hinweise ein. Ich habe auch kein Problem damit, meine Beiträge hier im Blog zu korrigieren oder mein Vorgehen zu erläutern. Dazu muss die angebrachte Kritik aber sachlich und konstruktiv - und nicht eine Aneinanderreihung von Falschaussagen und -behauptungen sein.
Hier geht es zum Kommentar des anonymen "Maik".
Peter Stawowy
April 3, 2024
Jeder darf seine Meinung haben. Journalismus ist allerdings nicht, seine Meinung einfach zu veröffentlichen.
Der DDR-Vergleich ist in sofern passend, dass die Angepasstheit bei der politischen Meinung ganz offensichtlich in unseren Medien gefördert wird.
Ein Claas Relotius hätte es in einem ordentlichen journalistischen Betrieb nie geben dürfen. Genau seine Geschichte zeigt doch, wie sehr die richtigen Narrativen zählen und wie wenig Recherche und Prüfung.
Und was ebenfalls passt, ist die Klassifizierung der "falschen Meinungen" als "Rechtsextrem". Beim DDR-Bild werden diese Dinge natürlich immer vorausgesetzt. Ob sie in jedem Fall so waren oder wann genau, dass will ich hier nicht diskutieren.
Ein Memet Scholl funktioniert eben als Fussbalexperte lange Zeit sehr gut. Nur wenn er nicht über Doping im russischen Fussball sprechen will, um damit eine breite politische Kampagne zu unterstützen, dann wird man ihn halt nicht wieder sehen. Manche Leute ziehen selbst die Handbremse und verlassen diesen Filz und andere werden gegangen. Materielle Abhängigkeiten zeigen das Prinzip der Höflinge in "Des Kaisers neue Kleider" deutlich. Wer aber heute sagt, dass der Kaiser nackt ist, ist rechtsextrem.