Zwei Absolventinnen aus Sachsen haben den Förderpreis "Frauen + Medientechnologie" von ARD und ZDF erhalten. Carolin Schramm und Kristina Mohr von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) bekamen den Preis Anfang September für ihre "herausragenden und praxisrelevanten" Abschlussarbeiten überreicht.
Carolin Schramm wurde für ihre Bachelorarbeit mit dem Titel "Untersuchung von 360°-Multikamerasystemen hinsichtlich ihrer Live-Streamingfähigkeit mit unterschiedlicher Kameraanzahl" mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Darin geht es um technische Fragen bei der Produktion von Filmen im Bereich Virtual Reality (VR).
Schramm fand etwa heraus, dass die Arbeit mit einem Sechs-Kamera-System vergleichsweise effizient ist, weil sich durch zehn Kamerabilder keine merklich bessere Bildqualität erreichen lässt. Die Leipzigerin hat laut den Veranstaltern wissenschaftlichen Pioniergeist bewiesen, "denn es existierten nur wenige spezifische Forschungsergebnisse, auf denen die Arbeit aufbauen konnte". Für Schramm ist die Auszeichnung mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro verbunden.
Auf dem zweiten Platz des Wettbewerbs, der mit 3.000 Euro dotiert war, landete Kristina Mohr mit ihrer Masterarbeit zum Thema "Mediatheken als App: Usability der Smartphone-Mediatheken von Fernsehsendern". Die Leipzigerin untersuchte darin, wie benutzerfreundlich die Mediatheken-Apps von öffentlich-rechtlichen Rundfunkhäusern sind.
Bei ihrer Analyse stellte Mohr erhebliche Mängel fest, wie sie dem Medienmagazin "Menschen Machen Medien" erklärte: "Etliche Apps waren regelrecht überladen mit Informationen, weshalb ich nur raten kann: Die Inhalte stark reduzieren oder Teile auslagern auf Unterseiten." Außerdem seien etwa Sendungstitel und Inhaltsangaben zu stark gekürzt, die Vorschaubilder zu klein und die Suchfunktionen enttäuschend.
Auch den dritten Platz belegte übrigens eine Absolventin aus der Region. Anna-Maria Daschner von der Technischen Universität Ilmenau wurde für ihre Masterarbeit über "Hochbandbreitige IP-Signale in virtualisierten Umgebungen" geehrt. Sie untersuchte, wie im Fernsehstudiobereich die Umstellung auf IT-Technik mit speziellen Standards einhergehen muss. Für ihre Arbeit erhielt die gebürtige Münchnerin 2.000 Preisgeld.
Der ARD/ZDF-Förderpreis "Frauen + Medientechnologie" wird seit 2009 jährlich vergeben. Er richtet sich an Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich in ihren Abschlussarbeiten mit technischen Fragen der audio-visuellen Medienproduktion und -verbreitung befassen.
Ab November 2017 sind Bewerbungen für die nächste Auflage möglich.
Alexander Laboda
Quelle des Fotos: ARD/ZDF Förderpreis "Frauen + Medientechnologie"/Claudius Pflug.
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