Die LINKE Sachsen hat am Wochenende (12.8.2017) eine Wahlkampf-App veröffentlicht. Name: "Partisanin".
Die App ist zunächst nur als Web-App erhältlich, eine Veröffentlichung als native Smartphone-App ist mittelfristig geplant.
Mit der Partisanin-App können sich die Nutzer an einer Kampagne (derzeit aktuell: zur Bundestagswahl 2017) beteiligen. Zugang erhält man, in dem man einen QR-Code einscannt - etwa im Wahlkampfbüro oder über die App eines anderen "Mitspielers". Oder per Mail vom Wahlkampfbüro eine Beitrittsnachricht erhält – das funktioniert nur nach Registrierung.
Gamification-Elemente fehlen noch
"Mitspieler"? Genau, die App verfolgt u.a. das Ziel, über Gamification-Elemente zur Nutzung zu animieren: Die Beteiligten sollen künftig Punkte sammeln können für aufgehangene Plakate, verteilte Flyer, Infostand-Beteiligungen usw.. Allerdings funktioniert die Punktesammlung bislang noch nicht.
Die Plakate können in einer Karte, die Grundlage der App ist, eingetragen werden – das erleichtert der Wahlkampfleitung, die Übersicht zu behalten. Und für Häuserblöcke können die Kampagnen-Mitwirkenden Schulnoten für die Zugänglichkeit des Klientels beim Haustürwahlkampf vergeben.
Big Data und Datenschutz
Zu einem späteren Zeitpunkt sollen die so gesammelten Daten dann auch ausgewertet werden - etwa, indem die Wahlkampfaktivitäten mit den Wahlergebnissen verglichen werden. Sprich: Selbst erstellte Big Data zur Auswertung des Wahlkampfes.
Dabei haben die Entwickler laut eigenen Angaben großen Wert darauf gelegt, dass die App anonym genutzt werden kann: Registrierter Nutzer (der den Chat und das Nachrichtensystem der App nutzen kann) und Spieler werden getrennt gespeichert, die Daten also nicht miteinander verbunden. Die App kann außerdem komplett anonym genutzt werden. Und auch die Daten über die Haustürbesuche sind laut Auskunft der Macher so anonymisiert, dass dort keine einzelnen Personen identifiziert werden können.
Quellcode wird öffentlich
Thomas Dudzak, Mitarbeiter im sächsischen Landesverband der LINKEN und einer der Köpfe hinter der App, berichtet in seinem Blog ausführlich über die Entwicklung - und erklärt darin u.a. auch, warum die Gamefication-Elemente noch nicht funktionieren und man das eigentliche Ziel noch nicht erreicht habe.
Titel des Blogbeitrags vom 12.8.2017: "Partisanin: A long story short".
Zitat:
"Kurz und gut: Während ich diese Zeilen schreibe, sind wir ziemlich exakt drei Monate über dem ursprünglichen Zeitplan. Die App kann heute nur 80% von dem, was sie leisten sollte. Aber wir sind live. Wir haben es tatsächlich geschafft, eine Software an den Start zu bringen, die grundhaft die Züge unserer ursprünglichen Konzeption umsetzen kann. Wie haben darüber hinaus ein Datenmodell, das auch die restlichen 20% abbildet und so die Tür aufstößt, dies auch in Zukunft umzusetzen. Wir haben uns dafür entschieden, die Bundestagswahlen zwar als ersten Ernstfall zu sehen, aber eben auch als Test. Wir nutzen die UserInnenerfahrungen, um dieses kleine Stück Software, das wir gemeinsam auf den Weg gebracht haben, zu testen. Und weiterzuentwickeln. Um dann, binnen der nächsten zwei Jahre, ein wirklich grundfestes Kampagnentool entwickeln zu können."
Bemerkenswert: In Duzaks Beitrag ist zu lesen, dass die Partei den Quellcode veröffentlichen will – die Software also mit Freier-Software-Lizenz versehen ist und also von anderen weiterverarbeitet werden kann. Sprich: Die Programmierung wird auch für andere Parteien nutzbar sein – allerdings unter der Vorrausetzung, dass diese wiederum die Modifikationen ebenfalls veröffentlichen.
Zitat Duzak:
"Wir verwirklichen damit auch unseren politischen Anspruch. Die Partisanin ist ein Experiment. Das nicht nur uns nutzen soll."
Hier kann man sich die Web-App anschauen: partisanin.de.
Lesehinweis: In der aktuellen FUNKTURM-Ausgabe findet sich ein Beitrag über die Social-Media-Aktivitäten der sächsischen Parteien. Titel: "Gutes Mittelfeld". Hier kann man den FUNKTURM bestellen, hier finden Sie die nächste Vertriebsstelle in ihrer Nähe.
0 Kommentare