Sehenswert: Bereits im Mai erschienen ist die erste Youtube-Doku des Reportage-Projekts ObenUntenRechtsLinks. Titel: "Die Plattenbauschluchten Dresden-Prohlis".
Hinter ObenUntenRechtsLinks stehen die drei Dresdner Studenten Veliko Kardiziev, Darius Selke und Lion Schulz. Zukünftig wollen sie weitere Stimmen und Plätze eingefangen, die sonst aus ihrer Sicht zu wenig Beachtung finden.
In der neunminütigen Reportage über Dresden-Prohlis befragen die Macher Passanten und andere Interviewpartner zu den Veränderungen ihres Viertels, der Rolle von Ausländern und politischen Ansichten. Die Studenten haken nach, wollen genau wissen, was ihr Gegenüber denkt. Bereitwillig teilen die Prohliser ihre Erfahrungen vor der Kamera.
Anregend erzählt zum Beispiel die Bäckerverkäuferin über das Geld, das ihr nach dem Überfall ihres Ladens vollständig zurückgebracht wurde. Mit einer Bewohnerin führen sie in deren Wohnung sogar ein intensiveres Gespräch.
Nächste Ausgabe: Weißer Hirsch
In den letzten Jahren war Dresden immer wieder Drehort von Reportagen. Kritiker mahnten dabei Pauschalisierungen und einseitige Darstellung an. Das Format von ObenUntenRechtsLinks möchte sich bewusst davon abheben.
Innerhalb von neun Minuten scheint es zunächst schwer vorstellbar, die komplexe Lebenswelt der Bewohner Prohlis‘ abzubilden. Eindrücke außerhalb gedanklicher Schubladen liefert die Dokumentation dennoch. Auf YouTube und der projekteigenen Facebook-Seite findet sich bisher durchweg positives Feedback.
Die nächste Reportage ist laut Aussage der Initiatoren schon in Planung. Diese soll ein Stadtviertel von Dresden zeigen, das sich schon äußerlich von Dresden-Prohlis abhebt: der Weiße Hirsch. Dresdner aus den Randvierteln möchten die Macher zukünftig ebenfalls vor die Kamera bringen. Und auch die Flüchtlingsthematik soll langfristig eine Rolle im Projekt spielen.
Hier geht es zu Folge 1: "Die Plattenbauschluchten Dresden-Prohlis".
Das Projekt hat auch eine Facebook-Seite.
Rosalie Stephan
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