"Der Printjournalismus ist in der Krise", hört man es nicht erst seit gestern überall. Und auch in den anderen Mediengattungen hinterlässt der digitale Wandel seine Spuren.
Die Finanzierungsquelle Werbung findet mittlerweile größtenteils im Internet statt – und dort meist nicht bei journalistischen Angeboten. Und durch die sozialen Netzwerke entscheiden schon länger nicht mehr die Journalisten, welche Themen für die Zuschauer relevant oder nicht relevant sein könnten.
Für die aktuelle Ausgabe unseres Magazins FUNKTURM (ja, ein Printprodukt - die Ironie lässt grüßen!) haben wir drei Medienexperten zur Diskussion gebeten: Wie stellen sich die sächsischen Medien der Digitalisierung? Wer hat die Nase vorn, wer hat noch Nachholbedarf? Wer sind die Hoffnungsträger?
Hier geben wir jeweils ein kurzes Statement unserer Experten aus der spannenden Diskussion, die insgesamt 1,5h dauerte und im Heft 8 Seiten füllt, wieder:
Michael Geffken, Direktor und Geschäftsführer der Leipzig School of Media
Michael Geffken glaubt, dass sich über kurz oder lang besonders kleinere Zeitungen nicht mehr finanzieren können. Die Abo-Zahlen schrumpfen und die Anzeigen-Erlöse sowieso. Sein Blick in die Zukunft:
"Vielleicht, das ist nicht meine Wunschvorstellung, wird es neue Finanzierungsformen geben – in Richtung Stiftungsjournalismus oder in einer Art öffentlich-rechtlichem Zeitungswesen. Insgesamt aber wird in den Verlagen viel zu wenig experimentiert. Da sitzen zu viele Leute, die sagen, wir schöpfen die Gewinne ab, so lange es geht. Und wenn das nicht mehr geht, dann geht es eben nicht mehr."
Prof. Lutz M. Hagen, Direktor des Instituts für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden
Kommunikationswissenschaftler Prof. Lutz M. Hagen kann den Entwicklungen dennoch etwas Positives abgewinnen:
"Dadurch, dass die Querfinanzierung durch Anzeigen drastisch schrumpft, die bislang immer den größten Teil der Verlagseinnahmen ausgemacht hat, funktioniert ja der Markt eigentlich ehrlicher und besser. Der Verleger muss nicht mehr so viel Rücksicht auf die Anzeigenkunden nehmen. Das heißt: Journalistische Qualität wird auch entlohnt werden und überlebt."
Michael Hiller, Geschäftsführer des Deutschen Journalistenverbands Sachsen
Der studierte Ingenieur-Ökonom Michael Hiller ist der Ansicht, dass sich auch heute noch viele Medienmarken falsch im Netz präsentieren:
"Ich glaube auch, dass beispielsweise Verlage in der Zukunft nicht mehr notwendig sind für die Publizistik. Der Journalist, also der Macher, ist wichtig - er wird zum unmittelbaren Sender. Er kann agieren. Das muss den Akteuren nur klar werden."
Die komplette Diskussion ist aktuellen FUNKTURM Nr. 4 nachzulesen, der am 21.3.2017 erschienen ist. Das Heft beschäftigt sich mit ganz unterschiedlichen Aspekten der Digitalisierung.
Neben der Zukunft des Journalismus widmet sich das Heft unter anderem den Fragen,
- wie stark neue Medien im Schulunterricht integriert werden (Spoiler: Da ist noch einige Luft nach oben!),
- wie präsent Sachsens Theater auf den Social-Media-Plattformen sind und
- welche Start-up-Unternehmen aus Sachsen Kenner der Branche momentan besonders interessant finden.
Zum Preis von 8€ kann der FUNKTURM hier bestellt werden.
Benjamin Kutz, Foto: Thomas Schlorke
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