"Was ist da eigentlich los bei Euch in Dresden?" Diese Frage mussten sich schon einige Dresdner stellen lassen. Eine Antwort findet man schwerlich. Einen Versuch wagen nun der Journalist und Autor Peter Ufer, Fotograf Amac Garbe und Grafiker Thomas Walther mit "Stadtluft Dresden. Das Bookzin zum Durchatmen".
"Das war quasi publizistische Notwehr", sagt Amac Garbe. "In Dresden wird viel geboren: Kinder, Wissenschaft, aber auch Dunkles. Wir wollten ein bisschen hinter die Schlagzeilen schauen und Geschichten erzählen, die nicht im Rampenlicht stehen."
Eine Mischung aus Buch und Magazin
Deswegen sei Stadtluft auch ein Bookzin über Dresden, nicht ein Stadtmagazin für Dresdner. "Es gibt keine Veranstaltungstipps, keine Ausgehhinweise, keine gekauften Texte. Nur gute, zeitlose Lesegeschichten über Dresden, gebündelt in einem Stück." Man wollte den Leser an die Hand nehmen, sodass er danach besser versteht, wie diese Stadt tickt. Eine Stadt, in der viel Innovatives entsteht. Eine Stadt, in der einige sagen: "Wir haben’s doch schön hier, wir brauchen nichts anderes."
2014 sei die Idee entstanden. Vor Pegida & Co. Nach dem Streit über die Waldschlößchenbrücke. "Durch Dresden gingen schon immer Meinungsgräben", erklärt Garbe. Ufer, Garbe und Walther hatten schon bei anderen Projekten zusammengearbeitet und wollten mal was Eigenes machen. "Sonst reden so viele rein. Nun hat alles eine Handschrift", verrät der Fotograf.
Namhafte Autoren haben die drei ins Boot geholt, darunter Durs Grünbein, Thomas Rosenlöcher, Peter Richter. Die Geschichten reichen von einer Manufaktur für Motorräder über Musik made in Dresden bis hin zu einer Villa, in der die Nazis 1944 eine Imamschule eingerichtet haben.
Weitere Ausgaben sollen folgen
Finanziell unterstützt wurden die Herausgeber tatsächlich nur von zwei Geldgebern: vom Uhrenhersteller A. Lange & Söhne und dem Mediziner Dr. Uwe Neumann. Druck und Vertrieb übernimmt der Verlag der Kunst Dresden. 3.000 Bookzins mit je 140 Seiten sind ab 2. Dezember im deutschen Buchhandel erhältlich.
Doch was ist das, ein Bookzin? "Wir haben da ein neues Wort geschaffen, denn es ist eine Mischung aus Buch und Magazin", erzählt Garbe. Aufmachung und Haptik entsprechen denen eines Magazins, aber Umfang, Vertrieb und Zeitlosigkeit des Angebots sprechen für ein Buch.
Apropos Angebot: Als solches bezeichnen die Macher Stadtluft, mehr soll folgen. Denn die Geschichten über Dresden sind nicht zu Ende erzählt.
Das Release wird am 2. Dezember, 15 bis 16 Uhr, bei Hookie – Manufaktur für Motorräder (Großenhainer Straße 137) gefeiert. Es lesen Michael Bittner, Durs Grünbein und Peter Ufer. Das Bookzin gibt es für 12,95 Euro im deutschen Buchhandel. Nadine Faust
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