Veränderung beim Leipziger Lokal-TV: Aus Leipzig Fernsehen und Info TV Leipzig wird ab dem 1. Juli 2016 ein gemeinsamer regionaler TV-Sender unter der Marke Leipzig Fernsehen. Die Produktion von Leipzig Fernsehen (LF) bleibt weiterhin in den Händen der Fernsehen in Sachsen GmbH, die im Oktober 2013 die Produktion von Leipzig Fernsehen übernommen hatte.
Programmveranstalter im neuen Firmenkonstrukt wird die Videowerkstatt.net GmbH, der bisherige Betreiber von Info TV Leipzig. Dort ist Ute Werner geschäftsführende Gesellschafterin. Videowerkstatt.net ist in Leipzig auch für das Fahrgast-Fernsehen der Leipziger Verkehrsbetriebe verantwortlich. Dieses Projekt wird ebenso Bestandteil der Zusammenarbeit der beiden Produktionsunternehmen. Produktion und Vermarktung von LF übernimmt deshalb ab 1. Juli 2016 die Fernsehen in Sachsen GmbH im Auftrag der Videowerkstatt.net.
Die Sendelizenz für Leipzig Fernsehen besaß bis zum 30. Juni 2016 die Oschmann-Gruppe (Müller Medien). Dort ist ein schrittweiser Rückzug schon länger beschlossene Sache, nach Chemnitz im Januar ziehen sich die Nürnberger nun auch aus dem Leipziger Lokal-TV-Markt ganz zurück.
Im neuen Firmenkonstrukt von Leipzig Fernsehen wird Ute Werner programmverantwortlich. Ihr Mann Detlef Stiemer, ein Ur-Gestein der sächsischen Lokal-TV-Szene, bleibt allen Beteiligten weiterhin als Berater erhalten, will sich aber aus Altersgründen langsam aus dem Tagesgeschäft zurückziehen. Für das Tagesgeschäft setzen die beiden Unternehmen deshalb in Zukunft auf ein Führungstrio aus beiden Firmen. Prokurist Jan Kaufhold (LF) und Hagen Deichsel (Videowerkstatt.net) teilen sich künftig die Führungsaufgaben, insbesondere in der Vermarktung der verschiedenen Produkte. Studioleiterin bleibt zudem die langjährige LF-Mitarbeiterin Susann Spiwoks. Die bisherige Mannschaft von Leipzig Fernsehen und Info TV Leipzig arbeiten zukünftig gemeinsam unter einem Dach – im Haus der "LVZ", wo die Fernsehen in Sachsen GmbH erst letztes Jahr die Räumlichkeiten der bisherigen LVZ-Videoredaktion bezogen hatte und auch deren Aufgaben übernommen hatte (vgl. flurfunk-dresden.de, 19.6.2015 "Umbau bei LVZ.de: Holger Herzberg weg, Leipzig Fernsehen zieht ins Haus").
Mit der Veränderung in Leipzig dürfte sich die Dachmarke Sachsen Fernsehen weiter etablieren – sowohl in der Reichweite als auch finanziell. Erst in diesem Jahr hat die Fernsehen in Dresden GmbH (produziert Dresden Fernsehen) den Webauftritt Sachsen Fernsehen relauncht und damit die drei Lokal-TV-Sender Dresden Fernsehen, Chemnitz Fernsehen und Leipzig Fernsehen näher zueinander gebracht (vgl. flurfunk-dresden.de, 9.6.2016: "Kacheloptik, neues CMS: Sachsen Fernsehen gelauncht Webauftritt"). Schließlich sind die drei Sender firmentechnisch eng miteinander verbunden und treten nach außen hin als eine Marke auf.
Obwohl Info TV Leipzig bisher Auftragnehmer des Leipziger Fahrgast-Fernsehens ist, liefen die Geschäfte alles andere als gut für den kleinen TV-Sender – so heißt es zumindest aus Branchenkreisen. Auch Leipzig Fernsehen stand im Herbst 2013 schon einmal so gut wie vor dem Aus, damals konnte der Sendebetrieb nur durch Übernahme der Geschäfte durch die Fernsehen in Sachsen GmbH (Tochterfirma der Dresdner HAESWE GmbH) gerettet und erhalten werden (vgl. flurfunk-dresden.de, 30.5.2013: "Lokal-TV: Sachsen-Fernsehen verkündet Aus für Sender in Leipzig und Chemnitz". Seitdem ist HAESWE-Gesellschafter Frank Haring mit diversen Sanierungs-und Konsolidierungsmaßnahmen beschäftigt. Auf seine Initiative hin wurde sowohl die Zusammenarbeit mit der "LVZ" als auch mit Info TV Leipzig gesucht.
Mit der beschlossenen Zusammenarbeit unter einer Marke erhoffen sich die Macher das Lokalfernsehen in Leipzig auf wirtschaftlich sichere Beine stellen zu können und damit inhaltlich auch wieder stärker weiterentwickeln zu können. Ein erster Schritt dafür: Leipzig Fernsehen sendet demnächst in HD-Qualität.
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