Nach so kurzer Zeit schon voll im Landtagszirkus angekommen? Der Landesverband der AfD Sachsen hat in einer Pressemitteilung der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag Plagiat vorgeworfen. Konkret geht es um die Fraktionszeitung "links im landtag" (hier als PDF) - diese habe bei Farbenwahl und Themen bei der AfD gemopst.
Zitat aus der AfD-Pressemitteilung:
"Die AfD Sachsen hat die Linken-Fraktion des Plagiats bezichtigt. 'Dass die jüngste ‚links im landtag‘-Zeitung in den AfD-Farben rot und blau erscheint, ist schon dreist', erklärt Generalsekretär Uwe Wurlitzer. 'Aber dass von den neun Themen sieben genuine AfD-Themen sind, lässt tief blicken. Schulgesetz, Flüchtlingskrise, Polizei/Innere Sicherheit, Haushaltspolitik, TTIP, Direkte Demokratie und Braunkohle – die Linken haben spätestens in Neukieritzsch bemerkt, dass sie ein Akzeptanzproblem haben.'
Aber unsere Forderungen nach mehr Lehrern und mehr Polizisten aufzugreifen und in der Woche unseres Gesetzesantrags für direkte Demokratie auf die eigenen Verdienste dabei zu verweisen, ist ein durchschaubares Manöver der Aufwertung, das zugleich unsere Initiativen abwerten soll."
Das entbehrt nicht einer gewissen Skurilität. Auf Anfrage antwortet uns der stellvertretende Pressesprecher das Landtagsfraktion Die Linke, der auch die Zeitung als federführender Redakteur betreut:
"Wenn die AfD schon aus der Verwendung von Farben auf ein Plagiat schließt, sollte sie schnellstens gegen die Freie Presse zu Felde ziehen – die führt schließlich auch blaue Farbe im Titelkopf. Unsere Zeitung nutzt seit 2007 diese Farbkombination – eine Patentanmeldung planen wir übrigens nicht."
Heißt also, die Optik von "links im landtag" ist gut neun Jahre alt. Und die AfD ist gleich noch mal wie alt?
Schräg ist auch, zentrale landespolitische Themen als "genuine AfD-Themen" zu bezeichnen – wir hier wissen zufällig ganz genau, dass alle Fraktionen permanent immer gleiche oder ähnliche Themen beackern – immer auch mal in Print-Produkten.*
Kevin Reißig dazu:
"Die genannten Themen bearbeiten wir nicht nur deshalb seit vielen Jahren. Wir brauchen die AfD wahrlich nicht, um zu wissen, worüber gesprochen werden muss. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die AfD-Kommunikatoren ihrer Behauptung, unsere Themenwahl hänge von ihnen ab, selbst Glauben schenken. So viel Selbstüberschätzung wäre verblüffend."
Was uns hier aber am allermeisten verwundert: Glaubt der Absender der Pressemitteilung, der stellvertretende Landesvorsitzende der AfD und in dieser Funktion für Kommunikation zuständige Dr. Thomas Hartung, ernsthaft, er gewinnt mit so einer "Ihr habt mir mein Förmchen weggenommen"-Pressemitteilung auch nur einen Blumentopf beim Wähler? Au weia.
*Transparenzhinweis: stawowy media (Herausgeber von Flurfunk) hat von 2010 bis 2014 als Dienstleister die Zeitung der CDU-Fraktion im Sächsischen Landtag produziert.
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