Die "Leipziger Volkszeitung" baut den Online-Ableger LVZ.de um: Holger Herzberg, langjähriger Leiter Online, verlässt das Unternehmen. Das wurde den überraschten Mitarbeitern am Dienstag (16.6.2015) in einer Sitzung mitgeteilt.
Björn Steigert, Geschäftsführer der Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft, bestätigt gegenüber Flurfunk Dresden die Personalie, will sie aber nicht weiter kommentieren. Der Bereich "Online" wird künftig direkt an die Geschäftsführung berichten.
Intern wird kolportiert, in der Sitzung seien die Worte "ineffizient und unrentabel" gefallen. Herzberg selbst war bei der Sitzung nicht dabei, nach übereinstimmenden Berichten von Mitarbeitern ist er nicht mehr im Unternehmen. Sein Name findet sich allerdings zur Stunde (19.6.2015, 11:06 Uhr) noch in diversen Impressen von LVZ.de-Unterseiten, z.B. werbung.lvz-online.de/impressum oder bei www.sportbuzzer.de/impressum/dnn.
Herzberg hatte bei der Entwicklung von LVZ.de eine zentrale Rolle gespielt. Unter dem ehemaligen "LVZ"-Chefredakteur Bernd Hilder hatte er inhaltlich relativ freie Hand, zumal die Abteilung auf die andere Straßenseite ausgelagert war. Mit dem Wechsel in der "LVZ"-Chefredaktion war die Online-Abteilung wieder zurückgezogen und Herzberg hatte sich vermehrt um den Verkauf und Kooperationen gekümmert.
Leipzig Fernsehen zieht bei "LVZ" ins Haus
Veränderungen gibt es auch im Video-Bereich bei LVZ.de: Das hauseigene LVZ-Video-Team, das bislang regelmäßig Videonachrichten und Sonderformate für den Bereich lvz.de/Video produziert hat, wird es in der bisherigen Form nicht mehr geben. Betroffen davon sind offenbar in erster Linie freie Mitarbeiter.
Die Produktion der Video-Inhalte unter LVZ.de übernimmt künftig der Lokalsender Leipzig Fernsehen. Dafür wird der Sender komplett in die Räumlichkeiten der Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft im Peterssteinweg 19 ziehen. Die Kooperation soll zeitnah beginnen – in einer Mitteilung heißt es "ab der zweiten Jahreshälfte".
Die Veränderungen bei LVZ.de werden in der Mitteilung mit einem Satz abgehandelt:
"Um die Berichterstattung für die Leser qualitativ weiter zu verbessern wird der Online-Bereich der LVZ in diesem Zusammenhang neu ausgerichtet."
"LVZ"-eigenes Justiziariat wird aufgelöst
Und noch eine Personalie aus dem Hause "LVZ", unabhängig aber von dem Umbau bei LVZ.de:
Der hauseigene Justiziar Matthias Meincke verlässt die Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft zum 30. Juni 2016. Hintergrund ist, dass die rechtlichen Themen künftig in der Konzernzentrale in Hannover behandelt werden.
Juni 19, 2015
Wahnsinn. Wieder ein missliebiger Störenfried weniger. Abgehakt! Hannover regiert immer mehr die Zeitung, die eigentlich ihre lokale Stärke ausleben soll(te). Auf die Kooperation mit LF bin ich gespannt. Das wird sicher ähnlich... ähm... fruchtbar wie die vollmundig angekündigte Kooperation mit dem MDR, die ziemlich schnell versandete.
http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/MDR-liefert-Fernsehbeitraege-fuer-LVZ-Online
Das ist alles so schlecht. Und so traurig. Wäre ich dort festangestellt - spätestens jetzt würde ich das Feld räumen. Kann nur noch schlimmer werden. Viel schlimmer.
Juni 19, 2015
It's mir übel...
Mit diesen Entwicklungen beerdigt sich die LVZ für mich nun langsam aber sicher endgültig und ich werde noch stärker als ohnehin schon auf dezentrale Informationsbeschaffung in Blogs, Vlogs, Facebook, Twitter, Tumblr, Instagram & Co. setzen.
Dass Leipzig Fernsehen und LVZ großartig voneinander profitieren werden wage ich zu bezweifeln, dafür ist mir besonders Leipzig Fernsehen online zu schwach aufgestellt.
Da versuche ich doch lieber mit ein paar kreativen Spinnern Leipzig Live TV dagegen zu setzen - Periscope-Livestreaming live auf den Straßen, Plätzen, Brennpunkten und Veranstaltungen der Stadt. Und zum späteren Anschauen das Ganze bei YouTube konserviert. Das muss betriebswirtschaftlich nicht zwingend aufgehen, kreativer, innovativer und authentischer wird es aber allemal sein können. Wünscht uns Glück, dass wir das Baby ans Fliegen bekommen!
Juni 20, 2015
"Leipzig Live TV"? Ich drück die Daumen :-) Und kreative Spinnereien müssen nicht zwingend erfolglos sein und bleiben.
Und was Leipzig Fernsehen betrifft: Seit dem die Hauptnachrichtensendung "Drehscheibe" komplett aus Dresden kommt, ist kaum noch Leipzig in Leipzig Fernsehen drin. Vielleicht wird sich das ja wieder ändern, wenn man dank der LVZ etwas an Miete spart und wieder die Filmchen mit Schwerpunkt Leipzig drehen darf. Jedenfalls bezweifle ich dass man mit einem Bericht vom Museum Gunzenhauser in Chemnitz (Aufmacher-Thema Drehscheibe Leipzig am 19.06.) oder mit einem Bericht zum Forschungsstandort Dresden/Chemnitz (Drehscheibe-Leipzig-Aufmacher am 17.06.) bei lvz.de für erhöhte Klickzahlen sorgen kann.
Juni 26, 2015
Witzigerweise werden wohl die bestehenden Mitarbeiter des Video-Teams der LVZ damit wohl bis Herbst komplett aussortiert. Und egal was kolportiert wird: Der Grund dafür ist, dass die obere Etage noch weniger bezahlen möchte: Zwei Leute von Leipzig Fernsehen machen dann den Job von ehemals drei LVZ-Mitarbeitern. Dreh, Schnitt, Bearbeitung, Ton - kann ja alles von einem gemacht werden. Das wird eher schlimmer als besser. Sorry, aber eine Qualitätsoffensive sieht anders aus.