Die MDR-Programmmitarbeiter haben in den vergangenen Tagen ihre Vertreter für den "Beirat der Intendantin" gewählt. Das neu geschaffene Gremium soll im Fall von "Programmkonflikten" mit Vorgesetzten angerufen werden können und somit die "innere Rundfunkfreiheit" innerhalb der Rundfunkanstalt stärken.
Die Bildung des Gremiums ist Ergebnis eines langen Diskussionsprozesses: Mit der Wahl von Karola Wille als Intendantin hatten Mitarbeiter den Wunsch geäußert, die Innere Pressefreiheit mit einem Redaktionsstatut zu stärken. Der Wunsch war im Rahmen des Projektes MDR 2017 in einer Arbeitsgruppe diskutiert worden. Das Ergebnis ist nun also der Beirat.
In Landesfunkhaus Sachsen fand die Wahl am vergangenen Mittwoch (29.10.) statt; 14 der 17 Mitglieder des Beirates werden von den am Programm beteiligten Mitarbeitern aus allen Standorten gewählt, wobei freie Mitarbeiter nur freie Mitarbeiter und Festangestellte nur festangestellte Vertreter wählen konnten. Drei weitere Mitglieder bestimmt die Geschäftsleitung.
In der September-Ausgabe der hausinternen "Funkhauspost" des Landesfunkhaus Sachsen war zu lesen, dass der Beirat sich bereits am 1.11.2014 konstituieren sollte. Das hat nicht ganz geklappt, die Stimmen sind noch nicht final ausgezählt; das Auszählungsergebnis wird für kommenden Montag erwartet.
Intendantin Karola Wille hatte das Gremium auch auf dem Tag der Freien am 27.9.2014 kurz vorgestellt. Im Protokoll des Gesprächs mit ihr ist zum Thema "Programmkonflikte" zu lesen:
"Darunter fielen Fälle, in denen Redakteure bzw. Reporter das Gefühl haben, durch Vorgaben oder Abnahmen nicht wahrheitsgemäß bzw. ausgewogen berichten zu können. Sollten solche Fälle sich nicht redaktionsintern klären lassen, sei mit dem Beirat künftig ein Mechanismus geschaffen, der automatisch greife. Zur Funktion und Arbeit des Beirats sollen zunächst zwei Jahre lang Erfahrungen gesammelt werden, danach werde evaluiert."
Das Protokoll vom Tag der Freien ist hier als PDF zu finden: mdr-freie.de/doc/140927-Zusammenfassung-Gespraech-Wille-Freientag.pdf.
0 Kommentare