Relaunch wäre wohl zu viel gesagt, aber vielleicht könnte man es Facelift nennen? Die "Dresdner Neueste Nachrichten" und die "Leipziger Volkszeitung" sind zum heutigen Samstag (10.5.2014) mit veränderter Optik erschienen.
So hat man eine neue Grundschriftart ausgewählt, die Schlagzeilen wirken dadurch dünner und nicht mehr so klobig. Ebenfalls neu: Dünne Trennlinien zwischen den einzelnen Artikeln sollen die Zeitung noch lesbarer machen.
Auffälligste Neuerung dürfte eine Änderung in der Blattstruktur sein: Sämtliche Service-Informationen wie Kino oder Theater oder auch ärztliche Bereitschaftsdienste sind jetzt nicht mehr über die Ressorts verteilt, sondern auf der letzten Lokalseite zu finden.
In Dresden ist die Veränderung auch schon aus der Ferne zu erkennen: Auf der Titelseite verteilt sich der Namenszug "Dresdner Neueste Nachrichten" jetzt auf zwei Zeilen – das "Dresdner" ist deutlich größer als das "Neueste Nachrichten" und bekommt damit eine größere Betonung. In Leipzig dagegen bleibt die Kopfzeile auf dem Titel einzeilig. In beiden Zeitungen wandern außerdem die Titel der Ressorts (Kultur, Sport etc.) an den linken Rand.
Ebenfalls neu in Dresden: "Dixi", die kommentierende Lokalspitze, ist jetzt auf der ersten Lokalseite oben links zu finden, eröffnet sozusagen die Seite. Insgesamt wirkt die Zeitung tatsächlich wie beabsichtigt wesentlich leichter und nicht mehr so klobig.
Für den Hintergrund: "LVZ" und "DNN" gehören beide zum Zeitungshaus Madsack und sind eng miteinander verwoben. Die tägliche "DNN"-Ausgabe basiert auf der "LVZ"-Ausgabe, die Redaktion in Dresden übernimmt bestimmte Seiten ganz, tauscht in überregionalen Seiten einzelne Geschichten mit Lokalbezug und erstellt - logisch - eigene lokale Inhalte etwa für die Lokal- oder Kulturseiten.
Die Mediengruppe Madsack hat insgesamt 18 regionale Zeitungen in Deutschland, darunter die "Ostsee-Zeitung", "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (kurz "HAZ" – auch dort ist heute eine überarbeitete Zeitung erschienen) und eben "LVZ" und "DNN".
Im Herbst 2013 hat die Madsack-Führung das Projekt Madsack 2018 verkündet (vgl. Flurfunk Dresden vom 7.10.2013: "Zeitungsgruppe Madsack baut um: Mutterhaus von 'LVZ' und 'DNN' plant Zentralredaktion"). Man setzt verstärkt auf die Zentralisierung und die Produktion von überregionalen Inhalten für mehrere Zeitungen. So wird die Medienseite von "LVZ" und "DNN" seit kurzem komplett aus Hannover vom Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) geliefert (vgl. dazu horizont.net vom 7.11.2013: "Madsack: Zentralredaktion arbeitet als 'Redaktionsnetzwerk' / Matthias Koch wird Chefredakteur").
Die "LVZ"- und "DNN"-Belegschaften erwarten die komplette Umsetzung von Madsack 2018 mit großer Sorge, befürchtet man doch massiven Stellenabbau vor allem in den Mantel-Redaktionen der einzelnen Regionalzeitungen (vgl. dazu auch den Briefwechsel zwischen Betriebsrat und Konzern-Geschäftsführung von Ende April).
Mai 10, 2014
Leider kenne ich nur die Screenshots von HAZ, DNN und LVZ. Aber mir scheint, dass die Zeitungen nicht von ungefähr sich optisch angenähert haben - was natürlich die inhaltliche Annäherung technisch vereinfacht.