Werte "Mobil - das Magazin der Deutschen Bahn"-Redaktion,
die Verortung von Karl May als "ostdeutschen Wildwest-Schriftsteller" in eurer aktuellen Ausgabe 5/2014 (S.12, Titel der Geschichte: "Die 7 besten Dichterhäuser") würden wir jetzt doch gern noch etwas genauer erklärt haben wollen:
Ja, richtig, Radebeul, Standort des Karl-May-Museums, liegt heute im landläufig so genannten Ostdeutschland. Im Osten von Deutschland. Also östlich von Westdeutschland. Die Politik redet ja auch gern von Mitteldeutschland.
Die Zuordnung Karl Mays als "ostdeutsch" habt ihr sicher nicht bös gemeint – oder ist sie zufälliger Beleg tiefsitzender Ressentiments gegenüber "Wildwest-Schriftstellern"?
Denn Karl Friedrich May ist, das verrät Wikipedia, ist am 25.2.1842 in Ernstthal geboren und am 30.3.1912 in Radebeul gestorben. Östlich von Radebeul, also rechts auf der Karte, gab es damals noch ein ganzes großes Stück "Deutschland", das damals zu Preußen gehörte. Schlesien zum Beispiel, Posen... Ob es den Begriff Ostdeutschland damals auch schon gab?
Das bezweifeln wir gerade stark – also erklärt euch bitte mal!
Beste Grüße
Eure Flurfunk-Dresden-Redaktion
P.S.: Übrigens, Weimar, wo das von euch empfohlene Wohnhaus Goethes steht, liegt auch in Ostdeutschland. Den beanspruchen wir also ab sofort auch für "uns"!
April 29, 2014
Bei dieser Gelegenheit muss ich mich an meine segensreiche Tätigkeit für einen schwäbischen Verlag erinnern. Als Korrespondent für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gebrauchte ich gelegentlich die Vokabel "Mitteldeutschland". Irgendwann, so Ende der 90er, wurde mir das per Schreiben vom Verlag untersagt. Auf Nachfrage hieß es, dass der schwäbische Verlag gewisse geschäftliche Interesse in Polen verfolge ... und dass diese Partner auf den Terminus Mitteldeutschland nicht gut zu sprechen seien ... weil dieser die Frage nach "Ostdeutschland" provoziere ...