Wie sieht die Zukunft der Zeitung im Netz aus? Es ist schon eine Weile her, dass die "Sächsische Zeitung" mit einer Reihe von Artikeln darauf eingegangen ist. In einem Punkt waren sich alle "SZ"-Autoren einig: Die Zeitung müsse sich nur wieder mehr auf die eigenen Qualitäten konzentrieren, dann werde es sie schon weiter gehen. Ähm… wie, bitte? Ja, genau. Also: ungenau.
Ich will mal konstruktiv sein und hätte da eine Idee, die ich schon länger mit mir rumtrage. Die Überlegungen dazu basieren auf meinen Erfahrungen als lokaler Blogger und, in der speziellen Funktion als Medienblogger, diversen Beobachtungen vom Zusammenspiel der heimischen Lokalpolitik und dem (Zeitungs-)Journalismus. Und noch mehr Gesprächen darüber.
Ich will mit diesem Konzept nicht die Arbeit der Lokaljournalisten grundlegend in Frage stellen (höchstens die der Content-Sager). Bezogen auf den lokalen Zeitungsjournalismus trifft genau das Gegenteil zu: Ich hätte von der journalistischen Arbeit gern noch mehr. Das ist ja auch einer der Gründe, warum ich dieses Konzept aufschreibe.
Denn, wie an anderer Stelle schon geschrieben: Ich glaube nicht daran, dass sich das Modell Zeitung 1:1 aufs Netz übertragen lässt. Nichts anderes aber versuchen viele Verlage. Ebenfalls glaube ich nicht daran, dass Modelle wie BildPlus oder komplette Paywalls für die bestehenden Angebote der (Lokal-)Zeitungen langfristig funktionieren werden. Das ist wie die große Suppe, aus der ich mir die leckeren Stückchen raussuchen muss - ich aber will Tapas!
Wie man die aufbereiten und servieren könnte? Ein Rezeptvorschlag:
Grundgedanke:
Wir gründen ein lokales, journalistisch geführtes Politik-Blog - mit einer Paywall, von Anfang an. Mitlesen darf nur, wer zahlt. Sagen wir, das kostet am Anfang 5 Euro im Monat - 60 Euro im Jahr. Eine Summe, die der politikinteressierte Bürger wohl problemlos aufbringen dürfte, wenn die Gegenleistung stimmt. Alternativ sind die einzelnen Texte gegen Geld lesbar - vielleicht für 1,99 oder 2,50 Euro oder so.
Redaktion:
Für das Blog verpflichten wir einen, besser zwei richtig gute Journalisten. Mit "richtig gut" meine ich: Sie haben ein Gespür für Geschichten. Sie können diese gut aufschreiben. Sie arbeiten nach allen Regeln der (journalistischen) Kunst - an erster Stelle steht die saubere Recherche. Gemeint ist: richtige Recherche, nicht nur die klassische An-Recherche (wie sie Zeitungsjournalisten häufig vollziehen müssen). Wichtig außerdem: Es wird stets die Gegenseite einbezogen.
Die Redaktion soll Zusammenhänge erklären, nicht nur abbilden. Die Journalisten sind in erster Linie dem Ziel verpflichtet, "der Sache" auf den Grund zu gehen.
Sie sind darüberhinaus streng zur (parteipolitischen) Neutralität, aber noch mehr dem gesunden Menschenverstand verpflichtet (heißt also, sie müssen nicht immer wertfrei berichten).
Inhalte:
Unsere Journalisten sind frei von allen Zeitungs-Regeln - keine festen Abgabe- und Veröffentlichungstermine, keine vorgegebenen Umfänge, keine Rücksicht auf Anzeigenkunden. Wir verpflichten sie nur, mindestens zwei Geschichten im Monat (als absolutes Minimum - besser wären natürlich mehr) zu produzieren, die wirklich lesenswert sind. Gemeint sind solche Geschichten, die in Erinnerung bleiben. Die für Gesprächstoff sorgen. Jenseits der Skandalisierung!
Also: Recherchierte Geschichten. Keine Interviews. Und keine platten Abtelefonier-Geschichten, in denen von jeder Fraktion mal kurz jemand zu Wort kommt - wie man es manchmal im Lokalteil der Zeitung liest.
Nochmal, nicht missverstehen: Ab und an liest man solche Geschichten auch in Zeitungen oder Wochenzeitungen. Genaugenommen bin ich der Meinung, dass besonders Zeitungsjournalisten die Voraussetzungen und Erfahrungen mitbringen, solche Geschichten zu produzieren. Ihnen fehlt im gegenwärtigen Konstrukt "Zeitung" nur schlicht die Zeit für solche Recherchen.
Interaktion:
Alle Geschichten sind kommentierbar - die Autoren sind verpflichtet, ihre Texte im Zweifel nachträglich und nachvollziehbar zu korrigieren (also nicht so!). Sie sind auch angehalten, in den moderierten Kommentaren mitzudiskutieren. Und auf Beschwerden einzugehen.
Das ist ebenfalls eine Abgrenzung zum Zeitungsjournalismus, der gegenwärtig online höchstens zusätzlich ausgeliefert wird: Unsere Geschichten sind nicht "vorbei", sobald sie veröffentlicht sind.
Ob es Sinn macht, noch einen "Meldungs-Klopper" dazuzusetzen bzw. die beiden Chef-Autoren zum Meldungen schreiben zu verpflichten, um tagesaktuelle Themen mit zu liefern - darüber müsste man diskutieren. Vielleicht wäre das auch schon zu viel Inhalt für unser exklusives Angebot. Unentschieden bin ich auch noch bei der Frage, ob und wie man die treue Leserschaft aktiv einbinden könnte - das müsste man mal überlegen.
Was aber ebenfalls in diesem "lokalen Polit-PayBlog" passieren sollte: Die Redaktion sollte kuratieren. Auf gute Geschichten in anderen Medien verweisen. Und verlinken, versteht sich. Denn unsere Redaktion ist nur einer Sache verpflichtet: Den Leser bestmöglichst mit Informationen zu versorgen.
Technik:
Ja, wenn es so einfach wäre… es hakt natürlich noch an einigen Stellen. Zuerst: Könnte bitte mal jemand ein Paywall-Plugin für Blogs bauen? Ich vermute, die Programmierung wird einiges kosten. Denn die Bezahlung/Anmeldung usw. in unserem Blog muss ja geräteunabhängig funktionieren - gut, wir überlassen das Thema den Technikern. Die aber wollen auch leben…
Nein, ich bin nicht der Meinung, so ein Angebot bräuchte eine App. Ich nutze keine Medien-Apps. Wie ich letztens gelernt habe, teilt sich die Gemeinde der Smartphone-Nutzer an dieser Stelle. Also, meine Meinung: Nein, sowas brauchen wir nicht. Das macht es nur unnötig kompliziert. Und teuer. Ich würde außerdem ganz gern auch die Vorteile eines WordPress-Blogs nutzen - Permalinks, gute Google-Listung, einfache Handhabe…
Sie meinen, viele Menschen würden sich einen Account teilen? Dann richten wir eben einen SMS-Service für Abonnenten ein - bei Veröffentlichung einer neuen Geschichte schicken wir mit etwas Vorsprung eine Exklusiv-SMS raus, die nur auf einem Gerät ankommen kann. Da werden sich einige schon überlegen, ob ihnen der Vorsprung die 5 Euro im Monat wert ist.
Finanzierung:
Kommen wir zum entscheidenden Punkt: Wie viele Abonnenten bekommen wir denn in einer Stadt wie Dresden mit einer halben Millionen Einwohner zusammen? 500? 1.000? Oder doch vielleicht 5.000? Bei 5.000 x 5 Euro im Monat würde es sich ja schon langsam lohnen. Das ist in meinen Augen die zentrale Frage (neben dem Technik-Problem), die schwer abschätzbar ist.
Meinetwegen können wir auch über Werbung innerhalb des Angebotes nachdenken - aber nur unter einer Bedingung: Werbung ausschließlich zu Festpreisen. Qualität hat ihren Preis und es nicht nötig, den Klicks hinterherzurennen. Wer in unserem Angebote werben will, muss dafür unseren Preis zahlen. Basta. Vielleicht würde es Sinn machen, über besondere Werbeformen nachzudenken, eine gesponserte Rubrik zum Beispiel - aber das ist ein Thema für sich (sehr lesenswert in diesem Kontext: stefanolix: "In sechs Schritten zur Premiumwerbung").
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Okay, vermutlich - falls es überhaupt funktioniert - rettet diese bescheidene Ideenskizze nicht gleich die komplette Zeitungsbranche. Und richtig, sie steht und fällt mit den Redakteuren - wie bei Blogs.
Sie glauben nicht, dass die Lokalpolitik in einer Stadt wie Dresden so viele Themen hergibt? Bei einer Stadt, deren Doppelhaushalt einen Umfang von 1,27 Mrd. Euro hat? Vielleicht sind Sie doch schon zu abgeklärt…
Alternativ: Dann übertragen Sie das Konzept doch auf den Bereich der Tapas-Karte, den sie besonders mögen. Wie wäre es mit Sport? Oder Kultur? (Aber nicht vergessen: Wir reden hier von Journalismus, richtigem Journalismus - nicht von einer Terminschleuder und Hofberichterstattung! Das Konzept sieht vor, "Geschichten, die für Gesprächsstoff sorgen" zu veröffentlichen).
Warum ich es nicht umsetze? Ich erkläre es gern ausführlich im mündlichen Gespräch - zuallererst hindern mich die technischen Hürden. Und die Investitionen. Aber vielleicht findet einfach jemand Gefallen daran. Oder greift den Gedanken auf und entwickelt ihn weiter. Oder diskutiert hier in den Kommentaren mit.
Ich würde mich sehr freuen!
Juli 15, 2013
Hübsche Idee. Aber: So funktioniert das Internet eben nicht mehr - und so sind wir Menschen nicht. Wenn ich von einer spannenden Nachricht höre, will ich sie weitergeben, mich mit Menschen darüber austauschen. In dem Moment, da eine Paywall hoch geht, funktioniert das eben nicht mehr. Paid Content und Nachrichteninhalte gehen einfach nicht zusammen, weil der menschliche Impuls ignoriert wird.
Juli 15, 2013
hach wie charmant, wenn sofort der sehr geschätzte Thomas Knüwer dagegen spricht. Grundsätzlich sagt wahrscheinlich jeglicher (Sach)Verstand dasselbe, aber irgendwie kommt bei mir dann doch der jugendliche Leichtsinn durch. Wenn nicht so, wie denn dann? Das Thema Schwarmfinanizierung fehlt mir zwar noch sehr stark in der (vermutlichen) Crowdhauptstadt und auch die Bezahlung bzw. Anerkennung bzw. Sichtbarmachung für Links hinter anderen Paywalls, aber es ist ja nur eine kleine Ideenskizze.
Ich würde mich freuen, wenn es jemand umsetzt!
Juli 15, 2013
Achja, mir fällt gerade noch zum Argument von Thomas Knüwer ein, das man aus dieser menschliche Impuls vielleicht sogar eine wirtschaftliche Chance sein kann! Wenn ich es unbedingt teilen will, dann kann ich doch für einen Euro zwei Menschen den Zugang dafür geben, oder für zwei Euro fünf. Wenn es mir wirklich wichtig ist, das andere dies lesen, dann finden sich schon Wege ;)
Juli 15, 2013
Es muss ein Crowdfunding-Modell sein, bei dem die Abonnenten zahlen und durch »Premiumwerbung« etwas hinzukommt. Die Abonnenten können eventuell etwas zeitiger oder etwas umfangreicher informiert werden.
Sarkastisch gesagt: Wenn nur tausend Dresdner Zeitungsleser mit etwas Anspruch endlich frustriert genug sind, wird es funktionieren. Darin bin ich mir sicher und ich wäre gern unter den Gründern dieser »Crowd« ;-)
Juli 15, 2013
@Thomas Danke für den Kommentar. Das Konzept Pay-Blog ist speziell für den lokalen Bereich (böse könnte man auch sagen: die Provinz) gedacht - hier ist nach meinen Beobachtungen der Kampf um die Aufmerksamkeit nicht zu vergleichen mit nationalen oder globalen Themen, die im Netz konkurrieren.
Juli 15, 2013
Der geschätzte Herr Stawowy hatte mich per Hand eingeladen, zu kommentieren. Natürlich könnte man die Teilbarkeit erweitern. Zum Beispiel, indem für Abonnenten das Teilen komplett frei ist. Ich glaube aber, dass solch ein Modell im lokalen Rahmen nicht funktioniert, da es einen beträchtlichen Teil der Leser vom Abo abhalten wird. Das macht dann einfach weniger aus, wenn die Masse der Leser größer ist.
Wie denn dann? Journalismus wird sich künftig fraktal finanzieren. Ein Beispiel dafür ist Altona.info, das mit Videoproduktionen Geld einfährt. Interessant fand ich auch den Gründer der Prenzlauer Berg Nachrichten kennenzulernen: Im Gegensatz zu Altona.info sind die noch nicht profitabel, aber haben durchaus interessante Zahlen.
Sprich: Das mediale Grundrauschen läuft werbefinanziert. Ist eine ausreichende Leserzahl vorhanden, können zusätzlich einzelne Versatzstücke über Bezahlmodelle angeboten werden.
Juli 15, 2013
ein paar Gedanken dazu aus einem unqualifizierten Hirn:
PaidContent funktioniert, wenn die Informationen sonst nicht (oder nur später oder nur unvollständig) zu bekommen sind und einen Vorteil bergen. Hier: Wenn die Autoren* in der lokalpolitischen Landschaft bestens vernetzt sind und Zugang zu Entscheidungsträgern* haben, die eben nicht jede*r hat und das zu Themen, die tatsächlich relevant sind. Ich glaube nicht, dass das sauber ausgeführte journalistische Handwerk ausreicht, um über die Bezahlschranke zu springen.
Teilen ist wichtig, um aber eine Balance zu finden könnte eine Kurzversion über den geteilten Link abrufbar sein - nicht der ganze Inhalt ausführlich aber genug, um den Kontext zu verstehen und die Kerninformationen zu erhalten. Frustriert nicht so wie die sofortige Bezahlschranke, wahrt die Exklusivität und regt vielleicht doch zum bezahlen an. ... btw: 1,99 € ist mir ein Artikel nur wert, wenn ich weiß, dass der Inhalt bzw. die Informationen es wirklich für mich wert sind. Selbst 0,99 € würde ich eher nicht auf Verdacht bezahlen.
[die Krux dabei ist, dass die Konsumdauer weit kürzer ist als die Produktionsdauer, ich das, was ich zahle, aber mit meiner Konsumdauer ins Verhältnis setze - wenn ich also außer "spannende" 10 Minuten nix weiter davon habe, ist es mir das Geld eher nicht wert]
Mit Crowdfunding könnte die Anfangsinvestition (zumindest in Teilen) gestemmt werden, für den laufenden Betrieb sehe ich darin keine Option.
Schleierhaft ist mir (generell bei Geschäftsmodellen im Journalismus), warum
a) das Thema "Leserclub" so ein passives Dasein fristet
b) die Bezahlung immer nur in "Geld" gedacht wird
c) das Bezahlen im Nachhinein nicht konsequenter gedacht wird
Insgesamt sehe ich aber das eigentliche Potential für die Refinanzierung von Journalismus im Lokalen (weniger Player, starke Bindung, hohe Identifikation). Im Zweifel kommts auf den Versuch an ;o)
Juli 15, 2013
@Thomas "für Abonnenten das Teilen komplett frei" - wie geht das? Es geht doch beim Teilen um den Zugang für die anderen?
ansonsten: Lokalberichterstattung, die sich nur auf das bezieht, was aus einer Stadt kommt, ist trocken, kraftlos, langweilig. Geschichten entstehen doch dadurch, dass man Verbindungen herstellt und die sollen mal schön von Außen rein und von Innen raus gehen. Es geht hier nicht um fallendes Herbstlaub, sondern um Lebensqualität und die entsteht, weil man weiß, dass man hier sein möchte, weil man sich hier richtig fühlt oder zumindest nicht falscher, als woanders.
Juli 17, 2013
"Die höchste Zahlungsbereitschaft haben dabei Zeitungsleser. Das hängt damit zusammen, dass sie eine hohe Bindung zur Marke haben. Diese Loyalität ebnet den Weg in eine neue Bezahlkultur."
Hier gefunden:
http://m.jetzt.de/texte/574088?utm_source=buffer&utm_campaign=Buffer&utm_content=buffer0d1af&utm_medium=twitter
Juli 18, 2013
Die Zahlungsbereitschaft der »Zeitungsleser« ist nicht an eine gedruckte Zeitung und auch nicht an ein Abo-Modell gebunden.
Der »Zeitungsleser« ist im Grunde eine Person, die in zuverlässigen (lokalen) Informationen einen Nutzen sieht und bereit ist, dafür etwas zu bezahlen. Wichtig ist den Nutzern die Integrität.
Ich bin überzeugt, dass man mit Crowdfunding und Sponsoring dafür eine Grundlage schaffen kann. Das zeigt sich ja am Erfolg einiger Projekte auf der Plattform »Krautreporter«. Zu hinterfragen wäre, ob man Crowdfunding mit dem deutschen Vereinsrecht verknüpfen könnte, so dass Spenden steuerlich geltend gemacht werden könnten.
Das neue Lokalmedium (Blog, digitales Magazin, App) sollte keine Paywall haben. Eine wirksame Paywall ist viel zu teuer und technisch zu aufwendig. Der Springer-Verlag kann so etwas probieren, einige Gründer eines Lokalmediums in Dresden können das nicht. Mit einer unwirksamen Paywall macht man sich nur lächerlich und verdient trotzdem kein Geld.
Juli 18, 2013
@Stefanolix Die "höchste Zahlungsbereitschaft haben Zeitungsleser" schätze ich ähnlich ein: Das liegt nicht an den Nutzungsgewohnheiten, sondern an der starken Marke, die dahinter steht. Ich bin ebenfalls davon überzeugt, das ließe sich übertragen.
Aber ein lokales Medium ausschließlich über Crowdfunding und Spenden? Es gibt ja diverse Erfahrungen bei diversen lokalen Blogs zum Beispiel http://www.regensburg-digital.de.
Ich wollte mit dem Paywall-Projekt aber weg von der Tipeltapeltour, Spenden einzusammeln, hin zur "unabhängigen" Finanzierung, die ich beim Draufschauen für weniger gewöhnungsbedürftig und damit seriöser halte.
Ich gebe aber zu, dass das Argument, sich mit einer unwirksamen, teuren Paywall zu blamieren, ziemlich schwer wiegt.
Juli 18, 2013
Gutes Beispiel: Auf http://www.regensburg-digital.de/foerderverein-mitglied-werden/ wird der Förderverein des Projektes vorgestellt ;-)
Zitat: Wenn Sie uns aber regelmäßig unterstützen wollen, werden Sie Mitglied beim „Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.“ (…) Ab 5 Euro im Monat sind Sie dabei.
Wann gründet sich so ein Verein in Dresden?
Juli 18, 2013
Ein Verein? Puh, da bin ich sehr skeptisch… Schon gar nicht aber würde ich einen Verein mit Menschen gründen, die ich nicht persönlich kenne! ;-)
Juli 25, 2013
feiner Artikel über Lokaljournalismus auf vocer.org
http://www.vocer.org/de/artikel/do/detail/id/449/der-heimvorteil-des-digitalen-lokaljournalismus-.html
Es steht hier nicht das Revenue-Modell (PayWall, Spende, ...) im Vordergrund, sondern was Lokaljournalismus ausmacht und wie Lokaljournalisten ihren Heimvorteil nutzen und "ausspielen" können.
Und noch einen Gedanken finde ich sehr interessant: Lokaljournalismus wird als Teil des lokalen Gemeinwesens verstanden. Warum nicht das lokale Blog von vorn herein als Gemeinwesen-Projekt konzipieren - also mit thematischem Fokus und inkl. Funktionen/Angeboten, die sich direkt um die Gemeingüter/Commons einer Region/Stadt gruppieren?
Das Umundu-Festival hat dieses Jahr "Gemeingüter/Commons" als Fokusthema. Vielleicht traut sich wer zu, Journalismus als Gemeingut zu thematisieren und die Idee eines sich selbst tragenden Lokalblogs weiter zu führen.? :)
Juli 26, 2013
http://www.spiegel.de/spiegel/bundestagsabgeordneter-begehrter-geschaeftspartner-von-pharmakonzernen-a-912719.html
So was bitte aus Dresden und Sachsen! Gut recherchiert, nett aufgeschrieben...
Zahlen würd ich trotzdem nicht ;-)
August 12, 2013
Interessante Ausführungen zum Thema bei spiegel-online.de:
"In Großstädten und regionalen Metropolen könnte ein Lokal-"Politico" für die 1000 Firmen, Anwälte, Investoren, Grundstücksmakler vor Ort Erfolg haben. Ein Medium für all jene, die genau wissen wollen, was im Stadtrat läuft, welche Bebauungspläne wofür verhandelt werden, wer wo investiert, wem welche Läden gehören und wie das Geschäft läuft, wo die Einflussreichen sich treffen, wer wohin wechselt und warum."
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/mediendebatte-was-kommt-wenn-die-regionalzeitung-geht-a-915746.html
Juli 15, 2014
Verdammt, Dein Artikel vor einem Jahr ist mir glatt „durch die Lappen“ gegangen. Warum veröffentlichst Du sowas auch in der Urlaubszeit? Und im Vorjahr? ;)
Ich lese heraus, Dir schwebt eine Art „Premium-Zeitung“ für die Top 1000 der Stadt vor, für die fünf oder 10 Euro pro Monat keinerlei gedankliche bzw. finanzielle Hürde darstellen. Dann bräuchtest Du auch ein paar Zugpferde bei den Machern, die vorab für Qualität bürgen und für ein schnelles Erreichen der 1.000 Abonnenten sorgen. Sonst bist Du finanziell schneller tot als Du denken kannst. Denn die stadtweite (notwendige) Aufmerksamkeit fürs Projekt wird nicht durch die etablierten Medien geschaffen.
Krautreporter war erfolgreich, aber eben auch mit Schwierigkeiten. Bis zum Schluß der Startfinanzierung. Und dabei ist bei einem zumindest bundesweiten Fokus die potentielle Zielgruppe natürlich ungleich größer.
Wenn man sich mal die Entwicklung im app- und Software-Bereich anschaut: Erfolgreich ist das Modell „kostenlose Basisversion“ und „kostenpflichtiges Premiumpaket“. Letzteres könnte Dein Modell skizzieren, ist aber Schritt Zwei.
Um erst mal in den Markt zu kommen und Reichweite und auch Relevanz zu generieren, braucht es kostenlosen Content, der finanziert werden muss. Und genau daran (an den Anfangsinvestitionen im lokalen Markt) scheitert es derzeit.
Da mich eher die verlegerische/verlagsseitige Seite der Medaille interessiert, habe ich ein paar fundierte Ideen zur laufenden Finanzierung. Und auch ein alternatives Redaktionsmodell zu „zwei Journalisten“. Nur leider die Startfinanzierung nicht in der Tasche.
Inzwischen habe ich mit gefühlt Dutzenden Menschen gesprochen, die sich aus den verschiedensten Gründen mit dem Thema beschäftigen. Und sich in den verschiedensten Bereichen einbringen und engagieren würden.
Allein ist der Klotz zu groß. Und beim Mitstreiter suchen schwingt bei meinen Gesprächspartnern letztlich immer die Angst mit, dass die Idee geklaut, umgedeutet wird und man zum Schluß ausgebootet wird, wenn man zuviel preisgibt. Aber gar nichts machen und nur warten ist doch auch keine Lösung, oder?
Um die Idee weiter zu entwickeln, sollte man vielleicht im kleinen, vertrauensvollen Kreis starten. Zum Austausch und brainstormen. Später den Kreis vorsichtig erweitern. Immer mit einem klaren Ziel und Zeitplänen vor Augen, wann etwas umgesetzt sein muss, damit es an dieser Stelle weitergeht.
Interesse, anyone?
Juli 21, 2014
Hendrik, was willst du mit dieser inner-circle-Strategie erreichen? Zusammemfassend sind hier alle der Meinung, dass da irgendwie was geht, Crowdfunding wurde als Weg für die Startfinanzierung genannt und dass es breite Unterstützung gibt, scheint auch absehbar. Was fehlt ist ein Mensch, der eine Firma gründet und bereit ist, wenn es beim ersten Anlauf nicht klappt, aus den Fehlern zu lernen und mindestens ein zweites Mal loszulaufen. Damit es dann beim zweiten Mal wieder die notwendige breite Unterstützung gibt, wäre aber die inner-circle-Strategie eher ein Grund, dass es keinen zweiten Start gibt. Fail early, fail often, fail cheap.