Brief der IG Freie Fernsehschaffende an MDR-Intendantin: “Preiskampf auf Rücken der Freien”

 

Die IG Freie Fernsehschaffende (IG FF), die seit Sommer/Herbst 2012 einige Aktivitäten entwickelt hat, hat MDR-Intendantin Karola Wille einen Brief geschrieben.

In dem Schreiben, das bereits Anfang Januar an die Intendantin versendet wurde und Flurfunk Dresden vorliegt (den vollständigen Brief können Sie hier als PDF lesen), formulieren die in der Interessengemeinschaft organisierten freien Autoren, Kamera-Leute und Assistenten für Fernsehproduktionen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen einigen Unmut über ihre die derzeitigen Arbeitsbedingungen.

Wörtlich heißt es in dem Brief, der über 100 Unterzeichner hat:

"Der erzwungene Preiskampf zwischen den Produzenten wird auf dem Rücken der freien Auftragnehmer ausgetragen. Das führt unter anderem dazu, dass Kamerateams teilweise 14 Stunden und länger unterwegs sind, um Beiträge für MDR Sendungen zu realisieren. Und das, nur um zum Beispiel Technikkosten für einen zweiten Drehtag einzusparen. Für viele unserer Kollegen ist das zermürbend, die individuelle Leistungsfähigkeit und die Gesundheit leiden darunter. Existenzbedrohend ist das für das ganze Team, besonders aber für die Kameraassistenten, da deren Versicherungsschutz im Falle eines Unfalls in Frage steht."

Eine der Forderungen der Freiberufler ist daher, dass die Tarifregelungen für freie Mitarbeiter des MDR künftig auch für Mitarbeiter von Produktionsfirmen gelten sollen, die im Auftrag des MDR arbeiten.

Die IG macht Wille auch darauf aufmerksam, dass der MDR zunehmend gegen das geltende Urheberrecht verstoße, weil die Namen von Autoren, Kameraleuten und Cuttern nicht immer im Zusammenhang mit den Werken genannt würden. Dies sei in verstärktem Maße auch im Online-Angebot des MDR zu beobachten.

Auch an anderer Stelle fordert die IG, die Rechte der Freien Fernsehschaffenden besser zu schützen. So solle der MDR dafür sorgen, dass die Produktionsfirmen künftig auf sogenannte Buy-Out-Verträge verzichten.

Wörtlich schreiben die IG-Vertreter:

"Im Sinne der von Ihnen angestrebten neuen Unternehmenskultur und der Verantwortung des Senders für die regionale Wirtschaftsstruktur bitten wir Sie möglichst schnell um ein persönliches Gespräch mit einigen Vertretern der Interessengemeinschaft Freie Fernsehschaffende."

Inzwischen scheint es auch eine erste Reaktion seitens der MDR-Intendanz gegeben zu haben: Offenbar soll es ein Treffen zwischen Fernsehdirektor Wolf-Dieter Jacobi und Vertretern der IG geben. Zumindest hat die IG FF laut eigener Webseite zum Treffen mit Produzenten und Vertretern der anderen Fachverbände am kommenden Dienstag, 12.3. nach Leipzig geladen, u.a. um "unser Gespräch mit dem Fernsehdirektor Wolf-Dieter Jacobi im April vorbereiten".

Details zum Treffen der IG-FF finden sich auf der Webseite: ig-ff.de.

Den vollständigen Brief der IG-FF an die MDR-Intendantin finden Sie hier als PDF.

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