Da tut sich was im bundesdeutschen Radiomarkt: Gleich zehn private Radiostationen wechseln zum Jahresende den überregionalen Vermarkter. Unter den Wechslern ist auch der sächsische Radio-Anbieter BCS mit den Stationen Hitradio RTL und den sechs sächsischen Lokalradios.
Konkret lassen sich die Privatradios künftig im überregionalen Markt von der RMS vermarkten. Mit dem Schritt zu RMS wird die BCS (wie auch die übrigen Anbieter, die wechseln) zum Gesellschafter der RMS. Bislang lief die nationale Vermarktung (auch) der BCS-Radios über die AS&S - dem anderen großen Player im Radiomarkt, wenn es um nationale Radio-Werbung geht.
Die Überschriften der Branchenpresse zu diesem Schritt sind deutlich: "Schwerer Schlag für AS&S Radio: RTL-Radios wechseln zur RMS" ("w&v"), "RTL-Radios weg: AS&S verliert Großteil der privaten Mandanten an RMS" (horizont.net) und "Paukenschlag im Radio-Werbemarkt: Zahlreiche Privatradios wechseln zur RMS" (radiowoche.de) heißt es da, um nur einige Beispiele zu nennen.
Dabei muss man wissen, dass die AS&S eine Tochter der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, also der ARD, ist - die RMS dagegen versteht sich seit jeher als der große Zusammenschluss der Privatradios.
w&v schreibt zu den Hintergründen:
"Wie aus dem Umkreis der ARD-Werbung zu vernehmen ist, erfolge der Schritt auch nicht aus wirtschaftlichen Gründen – die RTL-Sender hätten zuletzt mehr eingenommen als kalkuliert. Tatsächlich dürfte es sich bei der Kündigung um eine politische Entscheidung handeln."
"Bei AS&S Radio bemüht man sich unterdessen um demonstrative Gefasstheit. Tenor: Der Wechsel ist nicht in der Vermarktungsqualität durch AS&S Radio begründet, sondern durch politisch-strategische Erwägungen motiviert - im Lager der Privaten gibt es Bestrebungen, dem ARD-Hörfunk Steine in den Weg zu legen."
Für Sachsen ist die neue Konstellation auch deshalb interessant, weil auch die Regiocast-Sender (regionaler Vermarkter ist hier die mir mit den Stationen PSR und R.SA) als anderer große Player im sächsischen Radiomarkt national schon länger durch die RMS betreut wird.
Aber keine Sorge: Auf das Programm hat diese Konstellation wohl keine Auswirkung.
Hinweis (mit Eigenwerbungsanteil): Wer mehr zum sächsischen Radiomarkt lesen möchte, dem sei die Lektüre von "Medien in Sachsen" empfohlen - hier geht es zur Download-Möglichkeit.
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