Lesehinweis: “DNN” über “Krisentreffen zur Zukunft für Lokal-TV”

Ausnahmsweise mal ein Lesehinweis, der Online nicht zu finden ist: Die "DNN" berichtet heute (8.5.2012, S. 4) über ein Krisentreffen zwischen Sächsischer Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien mit den sächsischen Lokalfernsehanbietern. Hintergrund ist der Streit um DVB-T, also die digitale Verbreitung von Sendesignalen über Antenne.

Erst vor wenigen Wochen hatten die Lokalfernsehsender Alarm geschlagen, dass die Kosten für die Verbreitung via DVB-T die Möglichkeiten der Sender überschreiten könnten. Viele Sender befürchten den finanziellen Kollaps.

Die "DNN" schreibt:

"Hintergrund ist die Umstellung des Antennenempfangs. Ab Ende dieses Jahres dürfen Programme per Antenne (terrestrisch) nur noch digital verbreitet werden. Das sogenannte DVB-T ist den nur von Werbeerlösen lebenden lokalen Fernsehanbietern aber bislang zu teuer."

Auf dem Medientreffpunkt in Leipzig (7.-9.5.2012) ist in Einzelgesprächen einiges zum Thema zu hören: So denken die Lokalfernseh-Anbieter offenbar auch darüber nach, der SLM ein gemeinsames Satelliten-Programm der Sender anzubieten. Schon vorher hatten die Sender angeboten, zur Not selbst DVB-T-Netzbetreiber zu werden.

Bis Ende des Jahres muss laut Gesetz die Verbreitung von analogen Antennensignalen abgeschaltet sein. Für die Lokalfernseh-Sender ist die Verbreitung via Antenne jedoch existentiell - und zwar nicht wegen der Reichweiten, dafür ist die Verbreitung eher nachrangig. Vielmehr sind in den Lizenzen die Verbreitung in den für die Sender wesentlich wichtigeren analogen Kabelnetzen direkt mit der Verbreitung via Antenne verknüpft.

Die SLM erwägt zur Lösung des Konflikts, so ist in der "DNN" zu lesen, die Mugler AG als Betreiber des Netzes beim Aufbau des Netzes finanziell zu unterstützen. Allerdings müssten die Sender dafür erst "Verbreitungsverträge" mit der Mugler AG unterschreiben. Nach Flurfunk-Dresden-Informationen sind die Sender dazu nicht bereit - was vor allem an der bisherigen Preis-Kommunikation (Nachtrag: gemeint ist die Kommunikation der Preise, also was die Verbreitung via DVB-T für die Sender kosten wird) durch die Mugler AG liegen soll.

Das Krisentreffen zwischen SLM und Lokal-TV-Stationen ist für den 9.5.2012 in Leipzig angesetzt.

Titel der "DNN"-Geschichte, die Zitate von SLM-Geschäftsführer Martin Deitenbeck und DF-Geschäftsführer René Falkner enthält: "Krisentreffen zur Zukunft für Lokal-TV".

5 Kommentare
  • Muyserin
    Mai 8, 2012

    Entschuldigung – „Preiskommunikation“? Ist das ein Fachbegriff? Oder schlichtweg ein Euphemismus für „Preise”?

  • owy
    Mai 8, 2012

    Oh, gemeint ist die Kommunikation der Preise, also was die Verbreitung via DVB-T für die Sender kosten wird. Habe es gerade im Beitrag ergänzt, danke für den Hinweis!

  • stefanolix
    Mai 8, 2012

    Nein, das ist die Art und Weise, in der Du den Kunden die Preise erklärst, die Du leider verlangen musst ;-)

  • Muyserin
    Mai 8, 2012

    Also, solange es nur an der Kommunikation liegt, findet sich doch bestimmt eine Lösung!?

  • Kai Ludwig
    Mai 15, 2012

    Es ist schon im April von den sächsischen Lokalfernsehsendern in Klartext mitgeteilt worden: Mit den von Mugler vorgelegten Angeboten hätten sich die Ausstrahlungskosten gegenüber den jetzigen, von der Media Broadcast betriebenen Analogsendern verdoppelt.
    http://www.fernsehstartseite.de/meldungen/6/11706/vsl--verbreitung-von-lokalfernsehen-ueber-dvb-t-in-sachsen-vor-dem-aus/

    Siehe auch diesen Hintergrundartikel:
    http://www.radiowoche.de/meldungen/1/11764/programmveranstalter-kritisieren-sendernetzbetreiber-mugler/

    Laut SLM fand das angekündigte Gespräch im Geiste der Atmosphäre statt, es wurden beiderseitig interessierende Fragen und Übereinstimmung in den wichtigsten Überlebensfragen der Menschheit ...
    http://www.slm-online.de/6532/startseite

    Noch etwas ist zu verdeutlichen: Es geht hier vor allem um die analoge Kabelverbreitung, die im Falle der sächsischen Lokalfernsehprogramme an eine terrestrische Verbreitung gekoppelt ist. Nur deshalb strahlt auf dem Wachwitzer Fernsehturm immer noch der Analogsender auf Kanal 59 vor sich hin, dessen Zuschauer man wohl längst per Handschlag begrüßen könnte. Ob DVB-T so viel lohnender wäre, dafür die durchaus ungewöhnliche Verdopplung der Sendekosten in Kauf zu nehmen (wenn man es denn überhaupt wirtschaftlich könnte), steht dann noch auf einem anderen Blatt; generell stehen bei den kommerziellen Fernsehveranstaltern da die Zeichen eher auf Rückzug, und in Dresden sind sie erst garnicht in DVB-T eingestiegen.

    Ich kann nicht ohne weiteres erkennen, woraus die SLM diese Kopplung überhaupt ableitet. In Brandenburg gibt es sie jedenfalls nicht; dort ist die analoge Kabelübertragung von jeher der primäre Verbreitungsweg der Lokalfernsehsender, und eine Nutzung von DVB-T wird dort, konträr zur Situation in Sachsen, von der MABB von vornherein abgelehnt. Wer sich näher mit diesem Thema beschäftigen will, sollte einmal diesen Aspekt beleuchten.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.