Medientreffpunkt Mitteldeutschland 2012: Programmempfehlungen

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Der nächste Medientreffpunkt Mitteldeutschland wirft seine Schatten voraus - vom 7. bis 9.5.2012 treffen sich Medienvertreter aus Mitteldeutschland und anderswo in Leipzig, um über aktuelle Entwicklungen in der Branche zu sprechen. Das Motto in diesem Jahr lautet: "Medien in Bewegung. Vielfalt, Mobilität, Strukturen."

Wie in den Vorjahren erlauben wir uns, subjektive Programmempfehlungen auszusprechen. Wobei das aus Blogger-Sicht schon schwer fällt, wenn es im Programmheft gleich in der ersten Ankündigung (S. 18) zur Veranstaltung "Schlagzeilen ohne Atempause - Ethik und Medien" heißt: "Zwei Klicks weiter in der Blogosphäre brodelt die Gerüchteküche, in der Presserecht und Ethik häufig nichts wert sind." So ein Unsinn - und im Podium ist selbstverständlich auch kein Blogger vertreten, versteht sich. Mag es als Provokation gemeint sein, bitte gerne, immer her damit - diese Programmankündigung macht aber eher den Eindruck, als ob man sich beim Medientreffpunkt lieber mit Klischees statt sich mit der Materie auseinandersetzt.

So eine Auseinandersetzung hätte sicherlich auch der dezenten und durchaus lobenswerten (es tut sich was!) "Öffnung" des Medientreffpunkts in Richtung Internet gut getan:

Auf der neu gestalteten Internetseite der Veranstaltung gibt es jetzt eine Rubrik "Aktuelles", wo die Beiträge einzeln verlinkbar sind. Das ist, wenn uns nicht alles täuscht, ein ziemliches Novum - sieht ja fast aus wie in einem Blog! Teufelszeug! Allerdings könnte man sich die Inhalte im Grunde auch schenken - da werden schlicht Statements von Branchenvertretern publiziert. Der Neuigkeitswert tendiert eher gegen Null. Kommentare sind nicht erwünschtmöglich, die Teilen-Funktionen in die diversen sozialen Netzwerke fehlen ebenfalls.

Bemerkenswert wenig los ist auch in der Xing-Gruppe mit dem Titel "Medientreffpunkt Mitteldeutschland" (Xing? Ja, sie wissen schon, dieses soziale Netzwerk, das früher mal...). Zwar kommt die Gruppe laut Statistik auf 150 Mitglieder, die lassen die Damen und Herren von der beauftragten Agentur 4iMedia aber ganz schön im Stich.

Trotzdem: Schön, dass sich was bewegt hat - schade, dass es so wenig ist. Warum gibt es nicht mal auf der Veranstaltung ein Panel mit dem Titel "Medientreffpunkt im Internetzeitalter"? Wir könnten da einige potentielle Teilnehmer aus dem Einzugsgebiet empfehlen... Es täte der Sache sicherlich nicht schlecht.

Aber gut, kommen wir zu unseren Programmempfehlungen:

Montag, 7.5.2012, 17-18.30 Uhr - Mitteldeutsche Ministerpräsidenten
Am Montag gibt es aus unserer Sicht eigentlich nur einen Programmpunkt, der interessant sein könnte - das gemeinsame Podium der Ministerpräsidenten. In der Ankündigung ist u.a. diese Frage aufgelistet: "Wie holt ein Land seine Jugend zurück?" Wobei dort sicher nicht über das Durchschnittsalter der MDR-Zuschauer gesprochen wird... Höhepunkt des Montags wird also vermutlich die Party der privaten Medienveranstalter am Abend im Bayerischen Bahnhof sein - dafür braucht man allerdings eine Einladung.

Dienstag, 8.5.2012, 14-15.30 Uhr - Fernsehen, Radio, Online - Trimedial Qualität organisieren
Der Dienstag hat da aus unserer Sicht schon wesentlich mehr zu bieten. Gleich nach dem Mittag gibt es eine Runde zur Verschmelzung der Mediengattungen, mit dabei: Der Chefredakteur des MDR Stefan Raue und eine Vertreterin von Google Deutschland.

Dienstag, 8.5.2012, 14-15.30 Uhr - Kapitalisierung klassischer Medienmarken in der digitalen Welt
Zur gleichen Zeit diskutieren einige Branchenvertreter die zentrale Frage, die sich derzeit sehr viele Medienunternehmer stellen: Wie macht man eigentlich mit dem eigenen Online-Auftritt Geld? Ohne den im Programm aufgelisteten Podiumsteilnehmern zu nahe zu treten wollen: Es wäre noch spannender gewesen, einen Vertreter der großen Zeitungsverlage aus Mitteldeutschland dort sprechen zu hören.

Dienstag, 8.5.2012, 16-17.30 Uhr - ARD und ZDF im Netz. Bilanz der Verweildauer
Das ist was für Freunde der Medienpolitik: Seit 2009 müssen die Öffentlich-Rechtlichen gewöhnlich spätestens nach 7 Tagen ihre Beiträge wieder aus dem Netz nehmen. Ein guter Zeitpunkt einmal Bilanz zu ziehen - allerdings fehlt es dem Podium an Vertretern der Privatwirtschaft.

Mittwoch, 9.5.2012, 11.30-13 Uhr - Medien in Bewegung. Vielfalt, Mobilität, Strukturen
Vom Titel her das Mutter-Panel zur gesamten Veranstaltung: Hochkarätige Vertreter der Branche diskutieren darüber, wie Vielfalt gesichert werden kann - und ob und wie die bestehenden Strukturen verändert werden müssen. Auf dem Podium u.a. Karola Wille, Intendantin des MDR, RTL-Chefin Anke Schäferkordt und der sächsische Medienminister Johannes Beermann.

Mittwoch, 9.5.2012, 13.30-14.30 Uhr - Funkanalyse Sachsen
Die neue Funkanalyse Sachsen wird vorgestellt - da geht es um die Reichweiten des Lokalfernsehens im Freistaat.

Mittwoch, 9.5.2012, 13.30-15 Uhr - Stark durch Kritik. Die Zukunft des MDR
Das dürfte wohl eine der unterhaltsamsten Runden auf der Veranstaltung werden: Da sitzen die Medienjournalisten Ulrike Simon (u.a. Berliner Zeitung), Steffen Grimberg (taz) und Uwe Müller (Welt) vorne - und reden über die Zukunft des MDR. Alle drei hatten sowohl die Intendantenwahl wie auch den Foth-Skandal medial intensiv begleitet. Schöne Frage aus der Ankündigung: "Welche Wertschätzung genießt kritische Berichterstattung?"

Hier geht es zum Internetauftritt zu Mitteldeutschen Medientreffpunkt.

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