Da verAPPelt "Bild Dresden" in der heutigen Ausgabe (3.4.2012) ihre Leser und bringt eine Geschichte, die nach genauer Recherche eigentlich gar keine mehr ist. Titel: "Kommt jetzt das Rathaus für die Hosentasche?"
In der Aufmachergeschichte von Seite 3 fordert FDP-Stadtrat Matteo Böhme, dass die Stadt Dresden endlich eine eigene App bekommen soll, um auch unterwegs für die Bürger erreichbar zu können. Klingt erstmal nach einer guten Sache.
Wenn man es aber selbst ausprobiert und mit dem Handy auf www.dresden.de surft, folgt die Überraschung: Eine mobile Version von dresden.de gibt es längst. Alle Infos zu Rathausangelegenheiten, Veranstaltungen und Öffnungszeiten findet man ganz leicht und übersichtlich mit wenigen Klicks.
Eine zusätzliche App wäre also nur Spielerei und zudem auch deutlich kostenaufwendiger als die mobile Lösung, die dresden.de schon nutzt. Um eine App für die unterschiedlichen Smartphone-Typen nutzbar zu machen, müsste man auch für jeden Anbieter eine eigene App programmieren.
Bleibt festzuhalten: Der Job des StadtratsJournalisten ist in den letzten Jahren immer komplizierter geworden. Nun reicht nicht mal mehr der Blick ins Internet - ein Blick ins Smartphone gehört auch noch dazu! Da kann man leicht den Durchblick verlieren.
Nachtrag: Jetzt hat auch die Stadt mit einer Mitteilung reagiert, darin heißt es: "Mehr als 27 000 Menschen haben die Stadt schon auf dem Handy 'besucht'". Titel: "Dresden seit dem Kirchentag 2011 mobil im Netz".
April 3, 2012
Liebe Flurfunker,
auch Medienjournalisten können irren. Es gibt nicht nur einen Unterschied zwischen einer mobilen Internetseite und einer App. Letztere kann auch interaktiver sein, Features wie "Standort finden" nutzen. Und es ist zeitgemäß sowie nutzerfreundlich
Folgt man der Flurfunk-Logik brauchen alle Institutionen, Firmen undVereine, die über eine eigene Internetseite verfügen, die ggf. noch mobil dargestellt wird, keine App. Ist ja alles nur Spielerei. Stimmt, diese Smartphones sind eine lästige Mode, so was wird sich bestimmt nicht durchsetzen... ;)
Es bleibt festzuhalten: Der Job des Medienjournalisten ist ein schwieriger. Auch die Trennung zwischen Protagonist und Redakteur ist schwer. Denn nicht BILD sondern Herr Böhme von der FDP fordert die App. Sicher kann man das Rathaus unter Dresden.de erreichen, aber bequem ist es nicht - das steht im Einstieg. Modern übrigens auch nicht. Und auch nicht nutzerfreundlich. Einfach mal die zitierte Hamburg-App angucken ;)
Kollegiale Grüße, Christian
April 3, 2012
Eine eigene App ist etwas anderes als eine mobile Website. Trotzdem alberne Geschichte in der Bild.
April 3, 2012
Matteo Böhme eben.
April 3, 2012
Christian, liest du bitte noch mal euren Antext: "FDP-Politiker will Dresdens Behörden und Bürgerservice auf die Smartphones bringen" - da sind sie aber doch schon längst?
Stichwort Protagonisten: Wenn ihr so undistanziert berichtet, müsst ihr euch den Vorwurf gefallen lassen, dass ihr euch die Forderung zu eigen macht. Selbst wenn es nicht so da steht.
Über den Sinn oder Un-Sinn von Apps für Städte kann man streiten - in meinen Augen ist das Schwachsinn. Und Geldverschwendung.
April 4, 2012
Lieber Christian, dass Apps keine Zukunft haben, wissen Experten schon seit 2010: http://bazonline.ch/digital/internet/Apps-haben-langfristig-keine-Chance/story/28507359
Apps sind userunfreundlich!
April 4, 2012
Ohoh, hörthört, Anton Launer kennt sich aus, chrchrchr.
Was anderes als verlinken kann er aber auch irgendwie nicht, gelle? Hast du auch eine Meinung so als Technikauskenner?
Mai 5, 2012
Es gibt Unternehmen, die eine Vermarktung von Apps gegen Geld anbieten. Wären Apps wirklich so gefragt, wären diese Unternehmen gar nicht entstanden.