Lieber Bürgermeister Vorjohann,
was waren wir geplättet, als wir die heutige Ausgabe der "Dresdner Morgenpost" in den Händen hielten:
Sie, personelles Abbild des Dresdner Sparschweins, vor dem Eingang des Rathauses, in eindeutiger Pose: meine Taschen sind leer. Dazu die passende Überschrift: "Rathaus hat sich schon wieder verrechnet. Diesmal fehlen 13,5 Mio Euro".
Ein Titelbild, wie es sich jede Zeitung nur wünschen kann. Alles schreit nach Hilflosigkeit, Überforderung und Schuldeingeständnis. Und sicher war Ihnen bei der Aufnahme des Bildes die weitere Verwendung nicht bewusst.
Aber mal ehrlich: Selbst ohne vorangegangene Medienschulung sollte doch jedem klar sein, dass so treffende Fotografien ein gefundenes Fressen für die Presse sind. Jede "Mopo"-Schlagzeile, die die finanzielle Lage unserer schönen Stadt in Frage stellt, wird wohl in Zukunft dieses Bild säumen. Zu Recht! Ist es doch die Aufgabe der Medien, Nachrichten mit einem passenden Motiv zu versehen. Und Ihre, selbst in ungünstigen Situationen kompetent und zuversichtlich auszusehen.
November 29, 2011
Aber im Prinzip ist es doch clever gemacht: Herr Vorjohann stellt sich für die Boulevardpresse vor dem Rathaus zum Foto auf, um die Forderungen nach diversen Ausgaben (oder Ausgabensteigerungen) bereits im Vorfeld abzublocken.
PS: Ich setze voraus, dass es keine Fotomontage ist. Aber da das Foto der Person ja echt ist, kann man vermuten: jeder Kämmerer einer größeren Stadt dürfte ein solches Foto in der Hinterhand haben ;-)