Lesehinweis: Im Blog des Dresdner Geschenkeladens Catapult ist in der Nacht von gestern zu heute ein Kommentar von Geschäftsinhaber Hendrik M. Dietrich erschienen, an dem man eindrucksvoll die Veränderung der Medienlandschaft und die Auswirkung von Blogs auf die Lokalpolitik beobachten kann. Denn Dietrich regt sich mächtig und wortgewaltig über den Neustädter Ortsbeirat auf, der am Vorabend, so Dietrich, "die Sonntagsöffnung der Neustädter Läden zur BRN 2012 abgelehnt hat".
Zitat aus dem Blogeintrag mit dem Titel "Der Neustädter Ortsbeirat und die Narrenkappe":
"Geht’s noch? Wisst Ihr eigentlich, was Ihr in Eurer ideologischen Verblendung macht? Jahr für Jahr wird die Kommerzialisierung der BRN und die Zunahme der Bierwagen beklagt. Und dann sollen ausgerechnet die vielen, kleinen Lädchen, die das Flair der Neustadt und auch der BRN mit ausmachen, geschlossen bleiben?"
Ich werde in Seminaren oft gefragt, was ich mit "Informationsvorsprung durch Social Media" meine, den ich als einen der großen Vorteile benenne. Dies ist ein wunderbares Beispiel:
Zur Stunde hat der Blogeintrag 6 Kommentare (einer davon von einem Stadtrat) und ist 88x bei Facebook geteilt worden. D.h. 88 Personen haben den Link an ihre Pinnwand gepostet, jeder wieder mit (vermutlich) mehreren hundert "Freunden" - die Reichweite ist nicht zu unterschätzen.
Früher hätte sich Dietrich vielleicht zur nächsten Ortsbeitratssitzung stapfen, über einen wütenden Leserbrief Gehör verschaffen oder auf der Straße mit dem Ladennachbarn diskutieren können - heute schreibt er seine Wut einfach ins Netz. Morgen (also einen Tag später), das würde mich nicht wundern, steht auch etwas zum Thema in der Lokalzeitung.
Man muss Social Media nicht gut finden. Man kann soziale Netzwerke wie Facebook gern auch weiter als sinnlose Zeitverschwendung bezeichnen. Aber man kann sicher nicht leugnen, dass es die gesellschaftliche Kommunikation verändert.
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