Lesehinweis: Die "Sächsische Zeitung" hat den parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU Peter Altmeier interviewt, der seit einigen Wochen mit großer Begeisterung Twitter nutzt (sein Twittername ist: @peteraltmaier). In dem sehr lesenswerten und unterhaltsamen Interview beschreibt Altmeier seine Perspektive auf die Möglichkeiten, die sich (nicht nur) durch Twitter für die gesellschaftliche Kommunikation ergeben.
Zitat:
"Ich habe jetzt neben meinem realen saarländischen Wahlkreis noch einen virtuellen Wahlkreis."
Altmeier beschreibt in dem Interview außerdem sehr schön in eigenen Worten, wie Twitter funktioniert. Das "SZ"-Interview findet sich online unter der Überschrift: "Was passiert, wenn ein gestandener Politiker das Netz entdeckt". Für Gesprächsstoff im Netz hatte schon sein Gastbeitrag in der "FAZ" vor wenigen Wochen gesorgt: "Mein neues Leben unter Piraten".
Oktober 25, 2011
Dieser Hype um MdB Altmaier (nicht Altmeier!) nervt langsam. Da wird einem Abgeordneten vom Praktikanten gezeigt, dass man mit einem Smartphone nicht nur telefonieren, sondern auch Kurznachrichten verfassen kann, die dann die ganze Welt ließt. Seit September twitter er - im Dauerfeuer mit bisher über 1.000 Tweets (na der muss ja Zeit haben). Schön. Es freut mich, wenn Menschen die neue Medienwelt für sich entdecken. Aber macht es sie zum Experten, der Welt zu erklären, wie Politik im Social Web einen Bürgerdialog erzeugen könnte (es letztendlich aber dann doch nicht tut)?
Oktober 25, 2011
Danke für den Kommentar - ich habe den Namen gerade korrigiert, Entschuldigung für den Fehler.
Oktober 25, 2011
Zur inhaltlichen Kritik: Natürlich nervt ein Hype. Den habe ich aber offen gestanden nur am Rande verfolgt; mir geht es darum, dass hier mal jemand aus der Bundespolitik und von konservativer Seite die Möglichkeiten (zumindest im Ansatz) erkennt, die sich aus Angeboten wie Twitter ergeben (können). Das hat er im Interview gut beschrieben. Abgesehen davon gehe ich davon aus, dass es viele Menschen gibt, die Flurfunk lesen und nicht so recht wissen, wie Twitter eigentlich funktioniert - das beschreibt er aber ganz gut (und das Düdeldü, dass die Autoren einbauen, zeigt ja auch wunderbar ihre Ablehnung gegenüber dem Thema, Stichwort Dauerfeuer). Deswegen finde ich die Geschichte insgesamt sehr lesenswert.
Oktober 25, 2011
Einverstanden. Trotzdem wird ein twitternder MdB, und mag er noch so sehr Parlamentarischer Geschäftsführer einer konservativen Partei, nichts an der Kommunikation der Politik mit ihren Bürgern ändern. Selbst die Piraten mit ihrem Verständnis von Transparenz und Offenheit ihrer Politik im Netz werden für keinen Kulturwandel sorgen. Denn ein Bürgerdialog im Social Web bedarf nicht nur das Wollen der Politik (beispielsweise der Bundesregierung; ein twitternder Regierungssprecher ist auch nicht mehr als ein netter Anfang), sondern auch das Können der Bürger (Stichwort Medienkompetenz und Lust auf politische Partizipation).
Oktober 25, 2011
Herr Altmaier scheint ein Mensch zu sein, der es verlernt hat, sich auf eine Sache zu konzentrieren und dem der Respekt für den Gegenüber auch abhanden gekommen ist. Wie kann es sonst sein, dass er während eines Gespräches ans Handy geht und sogar noch Tweets liest? Das ist nicht nur respektlos, sondern auch ein wenig infantil. Von einem Politiker, der auf Kommunikation setzt erwarte ich ehrlich gesagt mehr Reife. Ist es das wert, dass die vielgelobte, permanente Kommunikation am Ende die Politik ins Lächerliche zieht?
Oktober 25, 2011
Ich schließe mich den Kommentaren von Pascal und Stefan an. Peter Altmaier ist mir in den letzten Monaten immer aufgefallen, wenn er am Wahlabend als Erster mit traurigem Gesicht die Niederlagen der CDU erkläre musste. Ich muss ehrlich sagen, dass ich diese Kampagne »Peter Altmaier twittert« als Anbiederei an die Twitter-, Facebook- und Blogger-Zielgruppe betrachte. Wenn ich dem Link folge und mir die aktuellen Beiträge auf seiner ersten Twitter-Seite anschaue, kommt mir das alles ziemlich sinnfrei vor.
Oktober 25, 2011
Und bisher stellt nicht die Kommunikation die Politik ins Lächerliche, sondern dafür sorgt die Politik in ihrer Kommunikation schon selbst. Und überhaupt: So lange sich eine Ministerin um die Belange des Bürgers im Social Web kümmert, die gleichzeitig für Ackerbau und Viehzucht zuständig ist (und Herrn Zuckerberg nichts anderes entgegensetzen kann, als aus Protest ihr eigenes Profil zu löschen), brauchen wir nicht groß darüber reden, wohin die Reise mit der Bürgerbeteiligung im Social Web geht. Ich meine, dann könnte MdB Altmaier vielleicht doch noch ein klitzekleiner Anfang sein, wenn er ein Gespür dafür bekommt, wie das Social Web tickt. Und wenn er seine Kollegen dann mal sein Smartphone unter die Nase hält und zeigt, was ihm der Praktikant beigebracht hat...
Oktober 25, 2011
@peteraltmaier vor einer stunde:
Die CDU hat Netzpolitiker?
Oktober 26, 2011
Altmaier hat sich doch mit seiner Twitterei bestens als solcher qualifiziert! ;) Wahrscheinlich hat er dem Referenten schon angewiesen, mal das Internet auszudrucken. :)
Oktober 31, 2011
"Reflexhaft stürzt sich das Netz auf die Ausrutscher mancher Politiker. Das ist kontraproduktiv und schizophren. Wer authentische Politiker fordert, darf sie nicht für Fehler verlachen."
http://sixtus.cc/unmenschliche-anforderungen