Um böswilligen Kommentaren zu diesem Artikel gleich entgegenzuwirken - die körperlich zu kurz geratene Ex-Chefredakteurin Nicole Kirchner schreibt diese Zeilen nicht aus persönlichem Frust, sondern weil Freunde über Facebook die Geschichte an uns herangetragen haben. Wie folgt:
Die Oktober "Prinz"-Ausgabe Dresden zeigt die Band Silbermond auf dem Titel. Dazu folgende Titelzeile: "Die 50 wichtigsten Dresdner" "Auf Platz 4: Silbermond."
So so, Bautzen wurde also von Dresden eingemeindet.
In der Geschichte selbst steht dann folgende Begründung, warum Silbermond im Ranking auftaucht:
"Mit ihren Songs begeistern sie seit Jahren. Mit den Singles "Mach's dir selbst", "Durch die Nacht" und "Symphonie" wurden sie berühmt. Auch wenn sie eigentlich aus Bautzen kommen, ist ganz Sachsen ihre Heimat. Deshalb gehören sie in die Top 50!"
Nun liegt bei solch einer Geschichte wirklich die Entscheidung allein bei der "Prinz"-Redaktion, wen sie in so eine Liste aufnehmen und wie sie diese Entscheidung begründen. Darüber kann man sich streiten und man muss nicht zwangsläufig einer Meinung sein. Aber ausgerechnet Silbermond von 50 potenziellen Kandidaten auf den Titel zu heben, die nun definitiv nicht sofort vom Leser mit der Stadt Dresden in Verbindung gebracht werden, ist wirklich sehr unglücklich ausgewählt. Warum haben es nicht Olaf Schubert (Platz 1), Polarkreis 18 (Platz 3) oder Mirco Meinel (Platz 6.) auf den Titel geschafft?
Tut uns leid, liebe "Prinz Dresden"-Redaktion, das verstehen wir nicht. Außerdem handelt es sich beim Titelbild um ein kostenfreies PR-Foto. Hochglanz-Foto hin oder her, ein selbstproduziertes Titelbild mit einem anderen Kandidaten aus eurer Liste hätte genau das erzeugt, was ihr euch wünscht: Lokalgröße.
Update 28.09.: Auf dem Facebookprofil von "Prinz Dresden" läuft aktuell ebenfalls eine Diskussion, die sich mit dem Titelbild beschäftigt. Auch die "Prinz"-Redaktion kommentiert. (Ray, danke für den Hinweis)
September 27, 2011
Mit obigen Statement habt Ihr den Nagel auf den Kopf getroffen. Es ist für mich völlig absurd, wie man Silbermond als Bautzner in die Dresdner Top 50 aufnehmen kann. Ob man sie mag oder nicht, sie hätten bei den Sachsen Top 50 oder was auch immer ihren Platz sicher verdient gehabt. Hier wird sich mit "fremden" Federn geschmückt, was wir überhaupt nicht nötig haben (siehe z. B. Olaf Schubert). Mich lässt das Gefühl nicht los, das die Redaktion ein Zugpferd gesucht hat und dabei an eine Brauerei auf dem Dresdner Theaterplatz gedacht hat.
Viele Grüße, Daniel (Dapema)
September 27, 2011
Investigativer Praktikantenjournalismus. Was nicht passt, wird passend gemacht! Wenn schon solche Räuberpistolen, dann sollte man es wenigstens clever anstellen!
September 27, 2011
Zitat: "Außerdem handelt es sich beim Titelbild um ein kostenfreies PR-Foto."
Frage: Wer weiß denn, ob es sich nicht um ein geldbringendes Foto gehandelt hat?
September 28, 2011
Clever ist dies wohl nicht, und richtig auch nicht. Da teile ich Eure Auffassung. Und wünschenswert ist es wohl auch, dass Leser das Blatt kaufen, weil es, und da gehört das Titelfoto dazu gut gemacht ist,. Wie bei Kreuzer, Sax oder Flurfunk.
Aber mal ehrlich , ein Blatt wie Prinz is sehr kommerziell, da geht es doch eher drum, welchen Anreiz schaffe ich, damit der geneigte Leser überhaupt zum Blatt im Regal greift.. Da geht es um niedere Einschaltimpulse. Und da zieht von den genannten nun mal das Gesicht am Besten. Dadurhc wirds nicht richtiger aber nachvollziehbar. Gut findsch das ooch nich.
September 28, 2011
@Der Setzer: Da könnteste wohl recht haben. Mir wurde mal gesagt, dass Jungs auf dem Prinz-Titel die Verkaufsquote extrem drücken. Schön wäre aber dennoch ein Foto von der Nummer Eins gewesen. Vielleicht ja sogar eins mit Dresden Hintergrund, wie dieses hier: http://is.gd/pfiLRN
September 28, 2011
Stellen wir uns also, vor Olaf Schubert auf´m Titelbild! Das wäre doch mal ein Schnitt gewesen!
September 28, 2011
Vielleicht könnte man ja auch mal so ein Sterbeanzeigefoto von dem Prinz-Verlinker Anton Launer veröffentlichen *lol
Macht sicher gute Quote!
September 28, 2011
Mist, jetzt hab ich das Pic verjessen http://tinyurl.com/6f9u3cs
September 28, 2011
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10150403858560985&set=a.479842340984.285104.364890905984&type=1&theater
September 28, 2011
Zwei Sachen fallen mir auf: Flurfunk (respektive Nicole Kirchner und Peter Stawowy) haben ja an Prinz Dresden kein gutes Haar gelassen. Zu Recht. Relaunch und Konzept sind mittlerweile so schlecht, dass man nicht umhin kann, dies offen zu kritisieren. Was mich jedoch wundert: Sowohl Frau Kirchner als auch Herr Stawowy sind beide treue Facebook-Fans des genannten Magazins. Anscheinend muss das Fanwesen im Bereich Social Media wirklich mal definiert werden. Ich persönlich würde den kleinen blauen "Gefällt mir"-Button nicht drücken, wenn mir das Magazin gegen den Strich geht. Eine diesbezügliche Begründung der web-affinen Flurfunker würde mich sehr interessieren.
Weiterhin wundert es mich, dass Prinz nun schon zum zweiten Mal Gegenstand der kritischen Flurfunk-Betrachtungen wurde. Lohnt es sich wirklich, in einem Medienblog ein Magazin zu betrachten, dass in Dresden nicht mehr als 2500 Exemplare pro Auflage verkauft (korrigiert mich, wenn ich da falsch liege)? In der Medienlandschaft spielt dieser Titel doch längst keine Rolle mehr. Oder ist doch eine persönliche Fehde zwischen Prinz und Flurfunk der Grund für eine gesonderte Aufmerksamkeit gegenüber diesem Magazin?
September 28, 2011
Hallo Stefan,
dass wir bei Facebook mit "Prinz Dresden" vernetzt sind, liegt vor allem daran, weil uns interessiert, was die Dresdner Medien im Netz zu erzählen haben und was sie da so treiben - das ist reine journalistische Neugier. Der "Gefällt-mir"-Button ist keine Erfindung von uns, sondern von Facebook. Wie wir persönlich zu den einzelnen Dresdner Medien stehen, ist daraus nicht erkennbar. Dazu werde ich mich hier auch nicht äußern - das schließt alle Dresdner Medien ein.
Der Relaunch von "Prinz" im September wurde in den üblichen Branchendiensten groß angekündigt. Da Dresden nun mal eine eigene Prinz-Ausgabe hat, haben wir uns mit diesem Relaunch auch beschäftigt. Wie groß die Auflage von "Prinz Dresden" dabei ist, spielt keine vordergründige Rolle. Die Silbermond-Geschichte wurde über Dritte an uns herangetragen. Wenn du den Suchbegriff "Prinz" eingibst, wirst du außerdem feststellen, dass wir sehr selten über das Magazin berichten.
Jedenfalls: Eine persönliche Fehde zwischen Flurfunk und Dresden besteht nicht. Die einzige persönliche Verbindung zu "Prinz Dresden" besteht darin, dass Peter und ich in leitender Funktion für dieses Magazin in Dresden tätig waren - das ist aber schon mehr als fünf Jahre her und hat mit unserer jetzigen journalistischen Arbeit beim Flurfunk überhaupt nix miteinander zu tun.
September 28, 2011
@Nicole Da meine Frage wirklich vorurteilsfrei war, ist mein Wissensdurst hiermit gestillt.
September 28, 2011
@stefan Aber mir gefällt auf Facebook doch auch die FDP! Und der Pulstreiber?! ;-))
@all Tatsächlich ist die Aussage von Anton richtig: Es gibt in der Zeitschriftenbranche reichlich Erfahrungen, was den Zusammenhang von Titelbild und Abverkauf am Kiosk betrifft - gesammelt von den großen TV-Programmies (z.B. TV Movie und TV Spielfilm), die zumindest früher Millionenauflagen hatten (ich schaue jetzt nicht nach, ob das heute noch so ist). Und Prinz ist Kiosktitel (oder sollte es heißen: "möchte sein"?).
Es gibt jedenfalls klare Erkenntnisse, warum auf diesen Programmies immer blonde Frauen mit möglichst großen... Augen zu sehen sind. Denn (alle folgenden Zahlen sind Pauschalaussagen, die richtigen Zahlen weiß ich nicht mehr): Eine dunkelhaarige Frau bedeutet für die Auflage (gegenüber der blonden Großäugigen): -10% im Abverkauf. Ein Mann bedeutet -25%. Eine dunkelhäutige Frau... geht gar nicht. Kein Witz: Man betrachte die Programmies, Hall Berry war die erste dunkelhäutige auf einem Programmiecover - und war in der Nachbearbeitung stets krass gebleicht. Und, bevor Vorurteile hochkochen: Diese Programmies haben keinen deutlichen Überschuss bei männlichen Käufern - das Verhältnis (war zumindest früher so) beträgt knapp 50:50. Also: Auch Frauen wollen lieber schöne Frauen auf Titelbildern. Und: Je mehr nackte Haut, desto besser die Verkaufszahlen (gut, da gibt es so eine Schwelle, da kippt es).
Nur noch mal so zur Erinnerung: Was bedeutet eine um 10% schlechter verkaufte Ausgabe für den Absatz, wenn man 1 oder 2 Mio. Hefte a - keine Ahnung - 1,50 Euro verkauft?!
Insofern haben sich die Prinz-Kollegen bei der Titelauswahl nur an das gängige Branchenwissen gehalten (im übrigen war es zu meiner Zeit so: den Titel bestimmt die Zentrale in Hamburg - die hätten Olaf Schubert niemals durchgewunken).
Jetzt könnte man diskutieren: Wäre bei Prinz Dresden - bei der geringen Auflage, die Stefan vermutet - es nicht das Risiko wert gewesen, einen eigenen Kandidaten zu nehmen? Ich denke, ja.
Abschließend noch der Hinweis: Wir haben hier vorher kurz diskutiert, ob man uns eine Privatfehde unterstellen könnte, wenn wir die Geschichte machen. Aber sollte das aus journalistischer Sicht ein Grund sein, eine Geschichte nicht zu bringen? Also: Wer uns so den Ball hinrollt, muss damit rechnen, das wir zutreten.
September 28, 2011
...und dieser Ball ist schon eine schöne Gurke! ;-)