MDR-Intendant Udo Reiter reagiert offensiv: Mit einem ironischen Brief gratuliert er "Welt"-Chefredakteur Jan-Eric Peters zur Berichterstattung in der "Welt" vom Montag in der Causa Udo Foht (vgl. unseren Lesehinweis: "Lesehinweis: Die 'Welt' mit neuen Recherchen zur Äffare Foht/MDR").
Wörtlich schreibt Reiter (der ganze Brief ist weiter unten als PDF zu lesen):
"Sehr geehrter Herr Peters,
ich möchte nicht versäumen, Ihnen zur Berichterstattung Ihrer Zeitung vom 30. August 2011 über den MDR zu gratulieren. Wie sie aus einem relativ kargen Sachverhalt, der obendrein schon seit Wochen bekannt ist, eine Seite-Eins-Aufmacher und noch eine weitere Seite im Blatt füllen, das ist zumindest quantitativ eine journalistische Meisterleistung. Zumal DIE WELT es verschmerzen muss, dass die SUPERillu bereits am 11. August 2011 den vermeintlichen Scoop im Blatt hatte."
Im Folgen schreibt Reiter zu den "Fakten" aus seiner Sicht - das es noch viele offene Fragen gebe, nicht klar sei, warum Foht die Transaktionen auf den Weg gebracht hätte und ob damit Straftaten verbunden oder Gebührengelder betroffen seien. Um dann nachzulegen:
"Das reicht natürlich nicht für eine größere Geschichte, da muss nachgerüstet werden. Das geht nach Lage der Dinge nur mit 4 x "vielleicht", 1 x "möglicherweise", 4 x "könnte", 1 x "dürfte", 1 x "wohl", 4 x "angeblich" - insgesamt 15 Mutmaßungen."
Und:
"Ich bin sicher, Ihr Autor hätte in dieser Situation von Anfang an alles ganz anders gemacht. Wir warten mit großem Interesse auf seine nächsten 'Enthüllungen'."
Wobei man schon anmerken muss, dass sich die Geschichten von "Welt" und "SUPERillu" (vgl. unseren "Lesehinweis: die 'SUPERillu' über Udo Foht - wusste Reiter schon 2009 Bescheid?") doch mindestens an einer Stelle deutlich unterscheiden: Der Name Werner Kimmig war bislang nicht geschrieben.
September 1, 2011
Sehr geehrter Herr Reiter,
wie waren denn die Leserreaktionen zu den Artikeln in Superillu und Welt?
Nur dieses Wissen kann eine Aussage über den idealen Veröffentlichungszeitpunkt ermöglichen. Denn das Timing ist einer der wichtigen Kriterien für den Erfolg einer Geschichte.
Der Erste zu sein ist kein Erfolgskriterium. Der Erste zu sein, der Beachtung findet, dass ist ein Kriterium.
Oder ging es Ihnen gar nicht um diese journalistischen Überlegungen?
Hochachtungsvoll
W. Mond