Eine erste Konsequenz aus der Affäre um die dubiosen Zahlungsgeschichten des suspendierten MDR-Unterhaltungschefs: Zum heutigen Tage (31.8.2011) hat der MDR das formelle Kündigungsverfahren gegen Udo Foht eingeleitet. Das ist heute im Rahmen der Sondersitzung des MDR-Rundfunkrates verkündet worden. Die entsprechenden Unterlagen seien dem Personalrat übermittelt worden, ferner müsse noch der Verwaltungsrat zustimmen - dieser kommt das nächste Mal am Montag (5.9.2011) zusammen.
Rundfunk- und Verwaltungsrat waren auf Einladung des MDR-Intendanten Udo Reiter zusammengekommen. Bei dem Treffen stellten die Teilnehmer dem Intendanten sehr kritische Fragen, wie mehrere Rundfunkräte übereinstimmend gegenüber FLURFUNK DRESDEN berichteten. Der Ton sei rauer geworden, heißt es. Die Gremiumsmitglieder hätten ihren Unmut zum Ausdruck gebracht, nach dem KI.KA-Skandal den Sender so kurzfristig erneut in der Kritik zu sehen.
Reiter habe geantwortet, er trage die politische Verantwortung und es sei ein Fehler gewesen, den frühen Hinweisen nicht weiter nachgegangen zu sein. Er verwies in kleinerer Runde darauf, dass es für die Ablösung eines Intendanten ein klares Verfahren gebe - mit anderen Worten: Er lehnte die eigene, sofortige Dimession als Folge des Skandals ab.
In der Sitzung berichtete auch der zum KI.KA-Skandal eingesetzte externe Sonderermittler Ingmar Weitemeier über den vorläufigen Stand seiner Untersuchungen in der Affäre Foht. Allerdings seien derzeit noch viele Ergebnisse offen - die Untersuchung selbst laufe erst seit wenigen Wochen. So sei derzeit noch die Höhe des Schadens offen und man wisse nicht die genauen Beteiligten. Unklar sei nach wie vor auch, ob überhaupt Gebührengelder betroffen seien.
Nachtrag, Update 16.50 Uhr: Der MDR hat zur Sondersitzung eine Pressemitteilung herausgegeben. Darin heißt es:
"Der Rundfunkrat hat sich dabei gründlich mit dem Fall Foht beschäftigt und die Berichte von Intendant Prof. Dr. Udo Reiter, der Juristischen Direktorin Prof. Dr. Karola Wille und dem Leiter der vom MDR beauftragten externen Untersuchungskommission, Ingmar Weitemeier, zur Kenntnis genommen und diskutiert. Dabei wurde betont, dass bei Feststellung struktureller beziehungsweise organisatorischer Schwächen in der Auftragsvergabe durch die Untersuchungskommission diese Schwächen sofort abgestellt werden müssen."
Die Mitteilung des MDR trägt den Titel: "Rundfunkrat des MDR beschäftigt sich mit Vorgängen um Udo Foht".
Hinweis 23.24 Uhr: Meldungstext nachträglich leicht verändert - es haperte in der ersten Fassung etwas mit den Konjunktiven und der Wiedergabe von indirekter Rede. Danke an den Hinweisgeber für die (Er-)Läuterung!
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