Lesehinweis: Wer sich mit Medien- und Netzpolitik beschäftigt, dem sei die Lektüre dieses "Funkkorrespondenz"-Leitartikels empfohlen. Lutz Hachmeister und Thomas Vesting fordern darin einen Wandel der deutschen Medienpolitik und ziehen eine verherrende Bilanz für die bestehenden Strukturen. So werden etwa die Landesmedienanstalten und ihre Aktivitäten grundsätzlich in Frage gestellt.
Als Aufhänger nehmen die Autoren die Einladung der nordrhein-westfälischen Landesanstalt für Medien, die für Ende April zum Public Viewing der Thronfolger-Hochzeit in England eingeladen haben. Zitat:
"Allerdings verweist dieser 'Event', wie viele eher skurrile Projekte der Landesmedienanstalten, symbolhaft auf den Zusammenhang zwischen realer Bedeutungslosigkeit und verzweifelter Selbstbeschäftigung, der wiederum für den Zustand der deutschen Medienpolitik insgesamt kennzeichnend ist."
In dem ziemlich langen Leitartikel, der leider extrem leseunfreundlich sehr akademisch geschrieben ist, bekommt aber auch die Medienpolitik in den Parlamenten und Staatskanzleien ein schlechtes Zeugnis ausgestellt.
Die Autoren ziehen das Fazit:
"Für die Medienpolitik stellt sich angesichts der neuen Medienrealitäten die Frage nach der Restrukturierung ihrer Kontrollregime. Die Zergliederung und Isolierung der Regulierungsmaterien in verschiedenen Arenen – Rundfunkregulierung, Telekommunikationsregulierung, regionale und nationale Filmförderung, Jugendmedienschutz etc. – sowie die Zerstreuung der Kompetenzen auf die unterschiedlichsten Träger – öffentlich-rechtliche Anstalten, Landesmedienanstalten, Filmförderungsanstalt, Bundeskartellamt etc. – kann schwerlich als effiziente Lösung bezeichnet werden."
Der Beitrag von Lutz Hachmeister und Thomas Vesting trägt den Titel: "Rundfunkpolitik und Netzpolitik. Zum Strukturwandel der Medienpolitik in Deutschland".
April 14, 2011
gibts das auch als Hörbuch?... :)