Die Party ist zu Ende: Bereits seit Januar ist keine Ausgabe des kostenlosen Stadtmagazins "DDinside" mehr erschienen. Der Schwerpunkt des Heftes lag auf der Ankündigung von Party-, Konzert-, und Kulturveranstaltungen, wobei Partys flächenmäßig den meisten Platz eingenommen haben.
Gerade bei Partyveranstaltern lässt sich anscheinend nicht mehr genügend Geld für Anzeigen holen, um damit ein kostenloses Magazin zu produzieren und in der Stadt zu verteilen. Außerdem schlecht fürs Geschäft: Anteilig gehörte die DD.Inside Neue Medien GmbH dem Dresdner Partyveranstalter Christian von Canal, der mit der E+E Event u. Entertainment GmbH & Co.KG mehrere Clubs in Dresden betreibt. Canal hat das Heft rege genutzt, um seine eigenen Veranstaltungen zu bewerben. Ein Umstand, der potentielle Anzeigenkunden verprellt hat, vor allem weil sich hier in Dresden die Partyveranstalter untereinander nicht immer gut verstehen.
Um das Heft redaktionell zu den Veranstaltungsankündigungen aufzuwerten, fanden sich im vordern Heftteil einige Interviews mit nationalen und internationalen Künstlern, die von freien Autoren eingekauft wurden. Aber mit Redaktion allein lässt sich ein kostenloses Stadtmagazin nicht finanzieren – ein weitergehendes inhaltliches Konzept gab es aber offenkundig nicht. In diesem Zusammenhang stellt sich die generelle Frage, ob sich ein kostenfreies Stadtmagazin, das ausschließlich von Anzeigeneinnahmen lebt, überhaupt eine eigenständige Redaktion leisten kann. Die geschäftliche Verbindung zu Christian von Canal ist jedenfalls gelöst. Sie galt auch ausschließlich für das Printmagazin.
Jetzt konzentriert sich Inhaber und Geschäftsführer Andreas Malkotsis auf sein Onlineportal www.dd-inside.com, aus dem das Printmagazin einst hervorgegangen ist. Auch hier liegt der Schwerpunkt weniger auf den redaktionellen Inhalten. Vielmehr bekommt man einen recht guten Überblick, wenn man unternehmungshungrig ist. Wobei die Hauptzielgruppe vor allem beim jungen Partypublikum liegt, das sieht man schon auf der Startseite. Dazu gibt es Bildergalerien und Übersichten wie zum Beispiel zum Thema "Brunch in Dresden".
Schaut man aber auf die Texte, wird schnell klar, dass es hier nicht vordergründig um individuelle Insidertipps geht. Wie das in der Branche so üblich ist, geht es schlichtweg um Masse. Die generiert Klickzahlen, die wiederum finanzieren das Angebot und bringen das Portal bei Google ganz nach vorn. Laut eigenen Angaben tummeln sich täglich auf dd-inside.com 10.000 Besucher, 65.000 Page Impressions kommen dadurch zustande.
Nicht nur in Dresden ist Malkotsis mit diesem Konzept erfolgreich: Sein Onlinesystem gibt es auch für Leipzig, Berlin, Hamburg, München, Frankfurt und Köln unter dem Label Nachttourist. Die anderen Städten werden gerade ausgebaut. Andere Städte sollen folgen: New York, Las Vegas und Moskau sind bereits in Arbeit. Nicole Kirchner
Hinweis: Die Autorin war von Mai 2007 bis Mitte 2008 war für DDInside redaktionell tätig.
März 3, 2011
Zitat: „New York, Las Vegas und Moskau sind bereits in Arbeit.“ Frei nach dem Motto, „First we take Manhattan, then we take Berlin …“