Welchen publizistischen Mehrwert bieten Ballungsraumfernsehen wie Dresden Fernsehen oder DresdenEins? Dieser Frage ist eine Studie unter der Leitung von Prof. Wolfgang Donsbach vom Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden (IfK) nachgegangen, deren Ergebnisse am 15. November 2010 im Rahmen einer Veranstaltung in Dresden vorgestellt werden.
Im Auftrag der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) haben die Wissenschaftler untersucht, wie sich das inhaltliche Angebot von Ballungsraumfernsehen in Sachsen gegenüber den Angeboten der Tageszeitungen oder der Sachsenberichterstattung des MDR absetzt. Zum Vergleich mit Sendern aus Westdeutschland wurde außerdem das Angebot von Regio.TV Stuttgart mit untersucht.
In der Einladung heißt es:
"Dieses kleinräumige Massenmedium schließt beachtlich vorhandene Lücken in der lokalen Berichterstattung, auf die ohne Zweifel der Fernsehzuschauer einen Anspruch hat. Die Studie beweist die Bedeutung solcher Angebote, zeigt aber auch Defizite auf, die es noch bei Image und eigentlich verdienter Bekanntheit gibt".
Der Präsentation der Ergebnisse ab 18 Uhr folgt eine Podiumsdiskussion mit Prof. Wolfgang Donsbach, René Falkner, Geschäftsführer von Sachsen Fernsehen, und Ralph van Gülick als Vertreter von Regio.TV Schwaben. Die Moderation übernimmt Peter Stawowy, Inhaber von stawowy media (und Autor dieser Zeilen).
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, die SLM bittet um Anmeldung per Fax bis zum 11. November 2010 - hier finden Sie das Anmeldeformular als PDF.
SLM im Gespräch - Publizistischer Mehrwert von privatem Ballungsraumfernsehen
Forum am Altmarkt, Ostsächsische Sparkasse Dresden,
Dr.-Külz-Ring 17, 01067 Dresden (Ort bei Google Maps)
15.11.2010, ab 18 Uhr
November 8, 2010
Was bitte ist ein "Mehrwehr"?
Lokal-TV zeichnet sich vor allem dadurch aus,
dass sie dem Publikum die Videos der lokalen Musikszene zeigen.
http://www.kanal8.de/default.aspx?ID=1781
November 8, 2010
Danke für den Hinweis zum Schreibfehler, habe es gerade korrigiert!
November 15, 2010
Das Feedback kann recht kurz ausfallen. Die Veranstaltung fand ich richtungslos, weil zu breit; da ein Stratege und eine Rundfunkanstaltsmitarbeiterin eher weniger mit einem aktuellen Programmmacher und einem Wissenschaftler zu tun haben. Entweder hätte Deitenbeck oder ein anderer mit vorn sitzen müssen (Stichwort Förderung usw.) oder aber man hätte es gleich als Workshop zur Zukunft des Lokal-TV deklarieren sollen (denn inhaltlich hatten Donsbach/Degen eigentlich alles gesagt).
Die entscheidenden Zahlen waren die 5 (5 % tägliche TV-Infosucher gegen 47 % Zeitungs-Infosucher) und die 9 (9 % regelmäßige Nutzer) – mit welchen Mitteln und welchem Aufwand sind diese Zahlen zu steigern, da andernfalls die Wirtschaftlichkeit fehlt??? Neben dieser Marketing-Problematik hätte ich als weitere primäre Probleme gesehen die Crossmedialität (TV nur noch im Netz – Stichworte junge Zielgruppe) und vor allem die Donsbachsche Befürchtung (die ich - Ironie des Abends – vorher schon Falkner diskutierte) der Ununterscheidbarkeit von Journalismus und Freizeitpublizistik. Sekundär hat mich auch die Qualitätsdiskussion nicht befriedigt: Sie haben sie zu vertiefen gesucht, aber der inhaltliche Aspekt ist nur einer von mehreren. Und neben ARD, ZDF zeigen auch RTL oder PRO 7 selbst in Boulevardstücken mehr und gutes Handwerk (auch wenn Donsbach diese Indikatoren für zu „klein“ hält; aber an Schnitten, Perspektiven, Kameraführung usw. ist schon viel abzulesen – abgesehen davon, dass meine These ist: aus genau diesen Gründen hat LTV Akzeptanzproblem sowohl seitens der Werbekunden als auch der Zuschauer. Summiert man jetzt die 5 bzw. 9 % von oben dazu – wie kann man das kapitalisieren??
Aber – wie gesagt – das wäre ein Workshop.
Die Schlussfrage war schön, und dass sich Podiumsteilnehmer gegenseitig befragen war für mich nicht neu – hatte ich vor ein paar Wochen in Mittweida auch ;-)