Deutscher Radiopreis: Sachsen geht leer aus

Von 3 , , , ,

Dabei hatte es im Vorfeld noch geheißen: "Ohne zuviel zu verraten: Bei den Einreichungen war der sächsische Radioraum stark vertreten." Gesagt hatte das Uwe Kamann, Direktor des Adolf-Grimme-Instituts gegenüber Daniel Große (Titel des Artikels für die "LVZ" vom 11.9.2010: "Deutscher Radiopreis: Branche lässt sich von Grimme-Institut bewerten").

Zugespitzt gesagt: Im bundesweiten Vergleich scheint das sächsische Radio also nicht so gut dazustehen - keine Auszeichnung geht nach Sachsen und nur eine nach Mitteldeutschland. Die bekommt aber nicht der MDR als eine der großen ÖR-Anstalten, sondern Antenne Thüringen. Die Produktion: "Ganß nah dran - das DDR-Experiment von Stefan Ganß und Fee Theumer" wurde mit der Auszeichnung "Beste Höreraktion" versehen.

Die beste Morgensendung macht übrigens Radioeins vom RBB.

In der Diskussion über "gutes" Radioprogramm, wie sie gerade (zum Teil sehr unsachlich) auch wieder über die Programmumstellungen bei MDR Sputnik geführt wird, hört man immer mal das Argument, im MDR-Gebiet sei kein Klientel zu finden für ein Programm wie das von Radioeins - "wir sind hier nicht in Berlin", heißt es da immer mal. Man habe hier nicht so viel urbanes, kulturinteressiertes Publikum. Eine vergleichbare Aussage habe ich vor Jahren auch schon aus dem Munde einer leitenden Person von Jump gehört - das Klientel sei eben nicht das gleiche. Die Zahlen und die Marktforschung scheinen diesen Argumentationen recht zu geben.

Heißt das dann im Umkehrschluss: Das Publikum in Sachsen und Mitteldeutschland ist dumm bzw. dümmer als das in Berlin? Und macht es dann vielleicht einfach keinen Sinn, sich im bundesweiten Vergleich messen zu wollen - weil die Ossi-Hörer einfach 'einfacher' sind?

"Die Preisverleihung solle dazu beitragen, 'dem Radio in Deutschland den Platz einzuräumen, der ihm zukommt'", zitiert Daniel Große den Geschäftsführer der Radiozentrale Lutz Kuckuck. Hoffentlich sind wir hier in Sachsen und Mitteldeutschland noch nicht angekommen.

Hier finden Sie alle Preisträger und Infos zum 1. Deutschen Radiopreis.

3 Kommentare
  • Ray Van Zeschau
    September 18, 2010

    Da fragt man sich schon, wo denn da der Markt so forscht? Wahrscheinlich irgendwo zwischen Gröditz und Kleinwelka. Nicht das die ländliche Bevölkerung etwa dumm wäre, aber 99% hören da einfach schlichtere Musik.

  • Ray Van Zeschau
    September 19, 2010

    Was es alles gibt? Nur weil Jemand zwischen ein paar schlechten Liedern ein paar lustige Geräusche macht, gibt es gleich einen Preis. Signifikant für unsere Zeit seit 89: Die Verpackung ist wie so oft wichtiger als der Inhalt! Aber in dieser Disziplin ist der Wessi ja bekanntermaßen besonders gut! Harhar

  • Horx
    September 20, 2010

    Ohne jetzt Korinthen zu usw. Hier doch zumindest ein sächsischer Sub-Beitrag zu einem der Preise. "Nach der Auszeichnung mit dem New York Radio Award im vergangenen Jahr ist das Team der REGIOCAST Radioservices bei dem am Freitag erstmalig verliehenen Deutschen Radiopreis für das beste Sounddesign geehrt worden.
    Die neunköpfige vom Adolf-Grimme-Institut berufene Jury, würdigte am Freitagabend das für den Radiosender sunshine live entwickelte Soundkonzept „Electronic Music Poems“(...)"
    http://www.radioszene.de/?p=17681
    Die REGIOCAST-Radioservices sitzen in Leipzig.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.