Ordentlich Bewegung im sächsischen Radiomarkt: Die Platzhirschen MDR 1 Sachsen und PSR verlieren teils massiv Hörer, das Sachsen-Funkpaket überholt R.SA. Kräftige Hörergewinne können außerdem Hitradio RTL Sachsen und Energy verzeichnen.
44.000 Hörer in der Stunde weniger als noch bei der vorherigen Radio MA - das dürfte bei den Machern von MDR 1 doch ziemlich ärgern. Auch der private Verfolger Radio PSR muss auf 14.000 Hörer pro Stunde verzichten, ein Minus von 12,2 %. Zugelegt haben dagegen die Lokalradios (Sachsen Funkpaket), die 7.000 Hörer mehr pro Stunde gewinnen konnten und jetzt mit 125.000 Hörern knapp vor R.SA (119.000) liegen.
Massive Gewinne für den Lokalradio-Schwestersender* Hitradio RTL: 18.000 Hörern mehr in der Stunde bedeuten ein Plus von 26,5 %. Die Sektkorken knallen dürften auch bei Energy Sachsen: Mit einem satten Zugewinn von 80,6 % hat sich die Hörerzahl schon fast verdoppelt. MDR-Jump dagegen verliert in Sachsen 7.000 Hörer pro Stunde (-6,7 %).
Alle Sachsen-Radiozahlen der MA II 2010, auch für die sogenannte werberelevante Zielgruppe der 14 bis 49-Jährigen, finden sich bei der ARD-Werbung Sales und Services AS&S. Eine erst Auswertung des gesamtendeutschen Radiomarktes findet sich beim Branchendienst Meedia.
Die Reichweiten der Sender in der Übersicht (Quelle: AS&S):
MDR 1 Radio Sachsen: 317.000 (-44.000/-12,2%)
Radio PSR: 166.000 (-14.000/-7,8%)
Sachsen Funkpaket (sächsische Lokalradios): 125.000 (+7.000/5,9%)
R.SA: 119.000 (-13.000/-9,8%)
JUMP (in Sachsen): 98.000 (-7.000/-6,7%)
Hitradio RTL Sachsen: 86.000 (+18.000/+26,5%)
Energy Sachsen: 56.000 (+25.000/+80,6%)
*Zur Einordnung: Lokalradios und Hitradio RTL gehören beide zur BCS; die Sender PSR, R.SA und Energy Sachsen gehören zur MIR Sachsen.
Juli 13, 2010
Ich würde mir ja wünschen etwas mehr zu erfahren, z.B. wie diese Statistik entstanden ist, Erhebungszeitraum und ob z.B. insgesamt mehr oder weniger Radio gehört wird. Ich habe mal gehört oder gelesen, dass man den Erhebnungszeitraum an den Plakatwänden ablesen kann. Kann dazu jemand mal posten?
Juli 13, 2010
"Für die Media-Analyse im Hörfunk-Bereich werden zweimal jährlich (Frühjahr und Herbst) repräsentativ ausgewählte Deutsche und in Deutschland lebende EU-Ausländer telefonisch danach befragt, wie lange sie welche Hörfunkprogramme nutzen. Die erforderlichen knapp 64.500 Telefon-Interviews werden von sechs Sozialforschungsinstituten durchgeführt und dauern meist zwischen 25 und 40 Minuten. Mithilfe dieser Methode wurde beispielsweise festgestellt, dass die Befragten durchschnittlich 1,5 Radioprogramme pro Tag nutzen.
Die Ergebnisse der Media-Analyse für mehr als 300 Radio-Programme werden zweimal pro Jahr veröffentlicht (zuletzt am 6. August)."
Hier gefunden: http://www.lfm-nrw.de/medienalltag/
Zum Stichwort Plakatwände: Ja, es ist richtig, dass viele Radiosender im Erhebungszeitraum große tolle Gewinnspiele machen. Denn die Umfragemethode ist so, dass die zuerst Leute gefragt werden: "Kennen Sie diesen Sender?" und es erst im zweiten Schritt darum geht, wie oft man den hört.
Also hoffen viele Sender, mit viel Plakatierung und tollen Gewinnspielen ("Gewinnen Sie ein Haus", "Wir verlosen 1 Mio. Euro" usw.) besser in die Hirne der potentiell Befragten zu kommen. Theoretisch können die Zahlen also durchaus verzerrt sein, sie können folglich nie alleinige Grundlage für die Entscheidung sein, wo ich meine Werbung schalte.
Die Methodendiskussion ist übrigens so alt wie die MA selbst...
Juli 13, 2010
@Steffen, kleiner Nachtrag: anhand der großen Schwankungen sollte man sich sowieso die Frage stellen, wie aussagekräftig die Zahlen sind. Aber es gibt nun mal derzeit keine andere Währung, wie man Sender miteinander vergleichen kann.
Juli 13, 2010
Ob die 12,6% "Verlust" beim mdr 1 jetzt bei NRJ gelandet sind?! Am Ende brauchen die jetzt auch gar kein Radio mehr weil sie Blogs lesen...*o.k. genug geflaxt - es ist schon interessant, welche Schwankungen hier auftreten. Letzens wurde noch wegen der Verluste auf NRJ rumgetrampelt und jetzt plötzlich alles gut?!
Juli 13, 2010
thanx :)
ist vielleicht ganz interessant diese Zahlen nicht ganz allein dastehen zu lassen.