Seit Anfang Juni erscheint das regionale Sportmagazin "Pulstreiber" aus Dresden mit einer eigenen Ausgabe in Leipzig. Insgesamt 25.000 Hefte sind dort an über 400 Verteilstellen erhältlich, die erste Ausgabe hat 52 Seiten. Künftig erscheint "Pulstreiber Leipzig" wie auch die Mutterausgabe in Dresden alle zwei Monate.
Das lokale Sport-Magazin wird von Stefan Mothes und Stefan Brock herausgegeben. Die beiden produzieren die Zeitschrift für Dresden bereits seit Mitte 2008 und wollen damit eine Plattform für den lokalen Sport abseits der großen Vereine schaffen. Im Januar thematisieren wir hier im Blog schon mal das provokante Titelthema der Zeitschrift mit dem Titel: "Lebendig begraben? Der Dresdner Sport wehrt sich gegen seinen Tod!"
Wir haben Stefan Mothes (Foto) am 2. Juni 2010 zum Skype-Interview gebeten und zur Leipzig-Ausgabe befragt.
[11:48] Peter Stawowy: "Pulstreiber" ist als lokales Sportmagazin für Dresden gestartet. Wieso jetzt die Expansion nach Leipzig?
[11:58] Stefan Mothes: In Dresden wurde der PULSTREIBER ins Leben gerufen, da eine Stadt mit rund einer halben Million Einwohner einfach eine eigene Plattform für den Sport braucht. In Dresden sind wir die einzigen, die diesen Bedarf abdecken. In Leipzig herrschen ähnliche Voraussetzungen. Ein hohe Nachfrage, aber niemand traute sich richtig an das Thema Sport heran. Dabei ist Leipziger im Vergleich sicher noch sportlicher als es Dresden ist.
[12:00] Peter Stawowy: Gibt es in Leipzig eine eigene Redaktion?
[12:04] Stefan Mothes: Wir haben kein eigenes Redaktionsbüro vor Ort, wenn die Frage so gemeint war. Allerdings haben wir einige sehr sportlich-kompetente Kontakte vor Ort, die uns als Auge und Ohr dienen. Einmal die Woche bin ich selbst vor Ort, sei es zu Kundenbesuchen, bei Veranstaltungen oder auch mal zum Training im Olympiastützpunkt Leipzig.
[12:05] Peter Stawowy: Wie waren denn die Reaktionen in Leipzig auf "Pulstreiber"? Gibt es schon erstes Feedback?
[12:08] Stefan Mothes: Die besten Feedbacks hatten wir bereits im Vorfeld der Ausgabe, speziell auch bei der Werbekundenakquise bzw. den Kontakten, die sich bei redaktionellen Gesprächen ergeben haben. Ich war teilweise sehr überrascht, wie viele lokale Wirtschaftspartner sich zu einer Erstausgabe bekannt haben und sofort verstanden haben, wie wichtig der Sport als solches für die Stadt und seine Bürger ist. Auf leserseitiges Feedback bin ich natürlich sehr gespannt. Hier sind wir in Dresden sehr verwöhnt.
[12:10] Peter Stawowy: Was sind denn die Themen der ersten Leipzig-Ausgabe?
[12:15] Stefan Mothes: In der ersten Leipziger Ausgabe erfährt man unter anderem, warum Uni-Riese Hagen Hohlfeld von Dallas nach Leipzig zurück kam. PULSTREIBER verrät auch, warum Ringer Sven Thiele mit 41 Jahren noch einmal in der 1. Bundesliga angreifen möchte und was hinter der Sportart „Trial“ steckt. Ein Exklusiv-Interview mit Profi-Bodybuilder Armin Scholz sowie viele andere Hintergründe und Empfehlungen runden den aktuellen PULSTREIBER ab.
[12:24] Peter Stawowy: Ist eine weitere Expansion geplant? Wann folgt die Chemnitz-Ausgabe?
[12:32] Stefan Mothes: Chemnitz und sein Umland sind sportlich sehr stark ausgeprägt. Hier würde unser Sportmagazin viel "Futter" bekommen und sicherlich auch sehr gut angenommen werden. Trotz aller Begeisterung wird es aber in absehbarer Zeit keinen weiteren Standort geben. Uns ist es aktuell wichtiger, weiter am bestehenden Konzept zu feilen und unsere Nähe zum Lokalsport auszubauen. Ich möchte an dieser Stelle noch ein paar Worte mehr zu Ihrer Frage sagen.
Eine strategische Expansion rein um sich Marktanteile zu sichern oder Mitbewerbern eine Eintrittshürde aufzubauen, lehne ich persönlich strikt ab. Wir sehen ja in Dresden, wohin das führt. Wir haben 3 Kinder-/Familienmagazine, 3 Branchenbücher, unzählige Gastroführer, Stadtmagazine usw. Auch Anzeigenblätter gibt es mehr, als es den Papiertonnen lieb ist. Anstatt sich auf ihr Kerngeschäfte zu konzentrieren, geht es bei den lokalen Marktführern nur noch um Marktanteile und Masse. Quantität kontra Qualität. Eine unabhängige Medienlandschaft sieht für mich anders aus. Kein Wunder, dass Printmedien einen schlechten Ruf genießen, wenn der Markt von definitiv zu vielen Veröffentlichungen ohne rechtes Konzept und Nutzwert überschwemmt wird. Mich wundert es immer wieder, wer so einen Unsinn noch finanziert. Wir reden oft vom mündigen Bürger, aber wo bleibt der mündige Werbekunde?
[13:13] Peter Stawowy: Herr Mothes, vielen Dank für das Interview!
Zum Start hat "Pulstreiber" gemeinsam mit Freddy Fresh eine Aktion für den Leipziger Sport ins Leben gerufen. Die eigens dafür kreierte "Pizza PULSTREIBER" gibt es auf telefonische Bestellung beim Pizza-Lieferdienst Freddy Fresh. Von den 6 Euro des Verkaufspreises gehen jeweils 1 Euro an Leipziger Vereine und Teams, die sich um das Geld bewerben können. Die Aktion läuft bis zum 30. September 2010. In einer ähnlichen Aktion sind im vergangenen August 555,- Euro an einen Dresdner Nachwuchsverein geflossen. Da die Aktion im Rahmen der kommenden Dresdner Ausgabe (Ende Juni) auch in Dresden wieder starten wird, sind die Herausgeber natürlich gespannt, welche Stadt am Ende mehr Geld für den Lokalsport spenden wird.
Genauere Infos zur Aktion gibt es unter: pulstreiber.de
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