Medienjournalismus auf sächsisch: Die Lokalausgabe der "Bild"-Zeitung stellt heute großflächig die jungen Gesichter des MDR-Sachsenspiegel vor. Überschrift: "Nie war der MDR so jung".
Zitat: "Sogar an Schnittplätzen und hinter den Kameras hat der MDR bei seiner Mannschaft aus über 8000 Journalisten, Planern und Technikern ganz oft junge auch Kollegen. Beispiel Sachsenspiegel. Bei der täglichen Nachrichten-Sendung (ab 19 Uhr) arbeiten neben erfahrenen Journalisten immer mehr neue Kollegen. Das führt dazu, dass die Redaktion heute so jung wie nie ist."
"Bild" bebildert die Geschichte u.a. mit den Moderatoren Anna Funck, 28, und Ramon Mirfendereski, 29, sowie den Wetterfeen Susanne Langhans, 32, Stephanie Meissner, 28, und Anja Karstaedt, 32. Alles junge Leute, kann man schon so sagen.
Eine differenzierte Einordnung der Geschichte seitens der "Bild" fehlt allerdings: Kein Wort darüber, dass der MDR (wie alle öffentlich-rechtlichen Sender) ein Problem mit den jüngeren Zielgruppen hat. Oder dass es immer mal wieder Kritik an der Programmierung gibt, wenn es um junges Programm geht. Spannend wäre auch die Frage gewesen, ob junge Moderatoren tatsächlich auch zu einer Verjüngung des Zuschaueralters beitragen. Oder, welche Ziele die "Bild"-Redaktion eigentlich mit der Geschichte verfolgt.
Juli 14, 2009
Wie ich gerade höre, arbeiten im Dresdner Pflegeheim Elsa Fenske seit Neuestem die Zivildienstleistenden Jörg (18), Atze (19) und Bernd (20). Das macht das Pflegeheim zum eindeutig dynamischsten und modernsten Szene-Treff Sachsens.
Juli 14, 2009
Mit 32 ist man also jung. Das erinnert mich an den Literaturbetrieb, wo man noch mit 48 als junger Nachwuchsdichter debütieren kann.
Aber egal wie viel "Junge" man vor die Kamera lässt, solange die alten Männer nicht aus den Entscheiderpositionen verschwunden sind, wird das MDR-Fernsehen nur wegen des Sachsenspiegel interessant sein.