Wer sich mit Blogs und deren Relevanz und Bedeutung für den Journalismus auseinander setzt, findet in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Message" einen spannenden Text mit dem Titel "Die aufmüpfigen Info-Piraten". Dort stellt Prof. Michael Haller vom Institut für Journalistik der Universität Leipzig die Ergebnisse von verschiedenen Studien zum Thema vor - und nimmt eine meiner Meinung nach weitesgehend zutreffende Einordnung von Blogs und Bloggern in Deutschland vor.
Im Text-Teaser heißt es: "Viele Blogger sehen sich als die neuen Journalisten: diskussionsoffen und realitätsnah. Die Recherchearbeit aber überlassen sie lieber den Mainstream-Medien – und erregen sich über deren Fehler."
Zwei Zitate sollten genügen, um zur Lektüre der Geschichte anzuregen:
"Seit damals schreiben viele Intellektuelle in der Bloggerszene über den Aufbruch des kritischen und institutionenunabhängig agierenden Graswurzel-Journalismus, der ohne Apparat und eitle Attitüden auskomme und die Mainstream-Medien mit Hilfe von Gegenchecks kontrollieren, mitunter auch entlarven könne."
Und:
"Vor zwei Jahren ergab eine international vergleichende Studie, dass in der deutschen Bloggerszene eine ausgeprägte Selbstbezüglichkeit vorherrsche. Mehr als in anderen Ländern würden hier die Blogger häufiger über das schreiben, was andere Blogger gesagt haben (Edelmann 2006). Man denkt dabei an eine um Selbstfindung bemühte, sich krampfhaft abgrenzen wollende Gegenwelt, wie man sie eher von jugendlichen Peergroups kennt."
Gleich der Hinweis hinterher: Keine Sorge, hier wird in Zukunft wirklich nur in Ausnahmen über den Stellenwert von Blogs für den Journalismus geschrieben - es bleibt bei der Konzentration auf die Medienlandschaft Dresdens (und Umgebung). Trotzdem bietet sich der (selbstreferenzielle?) Blick über den Tellerrand gerade bei dieser Geschichte an. Man sollte Blogs also nicht überbewerten ;-)
Hier geht es zum Haller-Artikel mit der Überschrift "Die aufmüpfigen Info-Piraten".
(via turi2)
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