Das Magazin Spitzenstadt aus Plauen hat große Pläne: Mit einer Crowdfunding-Kampagne wollen die Initiatoren Geld sammeln, um die Einrichtung einer Paywall zu finanzieren und eine Anschubfinanzierung für mehr freie Redakteure aus der Region zu bekommen.
Spitzenstadt.de gibt es bereits seit 2005. Bis heute wird das Zwei-Mann-Projekt weitestgehend hobbymäßig betrieben. Wie viele andere journalistische Projekte im Internet mussten auch die Plauener feststellen, dass sich durch Online-Werbung bestenfalls ein kleines Zubrot verdienen lässt. "Deswegen wollen wir nun den Spieß umdrehen - hin zu unseren Lesern", erzählt Martin Reißmann, seit der Gründung Kopf hinter dem Portal.
Weniger Tagesgeschäft, mehr Hintergrund
Dafür möchte er den Lesern natürlich auch Mehrwert bieten. Sieben freie Redakteure sollen zukünftig für das Portal schreiben. Neben den obligatorischen Meldungen aus der Region soll außerdem pro Tag ein Aufmacher-Artikel auf Spitzenstadt erscheinen. "Schon jetzt mögen uns die Leser vor allem für unsere Hintergrund-Artikel. Das wollen wir ausbauen. Wir wollen zeitlose Reportagen, Vergessenes und Historisches und einfach schöne Stadtgeschichten bringen", sagt Reißmann.
Dabei wolle man sich eben nicht aufs Tagesgeschäft stürzen, das sei durch die Tageszeitungen bereits gut abgedeckt. Viel mehr sei es Ziel, das zu bringen, was im Alltagsgeschäft der Zeitungen liegenbleibe.
Crowdfunding startet im Mai
Der Startschuss für die Crowdfunding-Kampagne auf Startnext fällt am 1.5.2018. Wenn die 19.500€ zusammenkommen, soll das Bezahlmodell am 1.9.2018 starten. 4,90€ pro Monat soll ein Jahreszugang dann kosten. Wie hart die Paywall sein wird, kann Reißmann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. "Einige Teaser-Artikel werden bestimmt nach wie vor kostenlos sein. Aber das werden wir ausprobieren müssen, wenn's soweit ist."
Kommt noch mehr Geld zusammen, soll Spitzenstadt außerdem seine eigene App bekommen. Auch ein Veranstaltungskalender und eine Marketing-Kampagne sind dann geplant.
Die Expansion ist Martin Reißmann auch deswegen ein Herzensanliegen, weil er der Gratis-Kultur im Internet etwas entgegensetzen will. "Guter Journalismus kostet nun einmal Geld!" Ob ihm das mit einer Crowdfunding-Kampagne gelingt, wird sich nun zeigen. "Natürlich kann das auch nach hinten losgehen", sagt er. "Aber selbst wenn es nicht klappen sollte - dann haben wir es wenigstens versucht und dabei nichts verloren."
Ben Kutz
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