Es gibt doch eine Fortsetzung: Nach Flurfunk-Dresden-Informationen will die HAESWE GmbH (u.a. "Spiesser", "Eltern Kind und Kegel", Dresden for Friends, Schulkurier) gemeinsam mit Sachsen-Fernsehen-Geschäftsführer Frank Müller in Zukunft die lokalen Fernsehsender in Leipzig (Leipzig Fernsehen) und Chemnitz (Sachsen Fernsehen) betreiben. Dafür ist die Gründung mindestens einer neuen Produktions- und Vermarktungsfirma geplant, an der beide Seiten jeweils 50 Prozent halten werden.
Die HAESWE ist die gemeinsame Firma der drei "Spiesser"-Inhaber Frank Haring, Konrad Schmidt und Tino Wolter. Sie sind bereits an der Dresdner Produktionsfirma Fernsehen in Dresden (FiD) beteiligt, die das Lokalprogramm von Dresden Fernsehen erstellt.
Die Abschaltung von Leipzig Fernsehen und Sachsen Fernsehen (Chemnitz) scheint damit abgewendet. Sachsen-Fernsehen-Geschäftsführer René Falkner bestätigt auf Nachfrage von Flurfunk Dresden: "Ich gehe zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht davon aus, dass wir ab dem 30. September Schwarzbild senden". Weiter mag er sich zu den Umständen aber nicht äußern.
Im Mai hatte Falkner die Abschaltung der beiden Programme zu Ende September verkündet (vgl. Flurfunk Dresden vom 30.5.2013: "Lokal-TV: Sachsen-Fernsehen verkündet Aus für Sender in Leipzig und Chemnitz"). Hintergrund für die Meldung war, dass die Nürnberger Oschmann-Gruppe (Müller-Medien) als Gesellschafter von Sachsen Fernsehen nicht länger Geld zuschießen wollte.
Sachsen Fernsehen GmbH bleibt Lizenznehmer
Nach Flurfunk-Dresden-Informationen ändert die Rettung der Sender nichts an dem Rückzug der Oschmann-Gruppe aus dem operativen Geschäft. Die Beteiligung von Frank Müller erfolge rein privat und auf eigene Initiative, heißt es aus dem Umfeld der Sender. Zwar bleibt die Sachsen Fernsehen GmbH künftig auch Lizenznehmer, vergebe aber die Produktionsaufträge an die neue Gesellschaft - ähnlich dem Modell in Dresden.
Im Programm dürfte von der Änderung der Gesellschafter-Verhältnisse nicht viel zu merken sein. Schon jetzt werden die Moderationen der Drehscheibe, dem zentralen Nachrichtenformat der Lokal-Sender, für mehrere Lokal-TV-Stationen in Sachsen in der Landeshauptstadt aufgezeichnet.
Hoffen darf ein Teil der Mitarbeiter in Leipzig und Chemnitz; zwar ist zu erwarten, dass der neue Produzent mit verschlankten Strukturen arbeiten wird. Zumindest ein Teil der Belegschaft dürfte aber bei dem neuen Produzenten eine Zukunft haben.
Kommt das bayrische Modell?
Große Hoffnung setzt man bei den verschiedenen Sendern im Freistaat daran, dass sich Sachsen dem bayrischen Modell annähert, es also eine direkte Förderung der Programme durch die Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) geben darf. Das ist der SLM bislang nicht erlaubt. Auf dem Wunschzettel der Senderbetreiber steht insbesondere eine Unterstützung durch die SLM bei den Leitungskosten. In jüngerer Vergangenheit seien häufiger Senderchefs in der Nähe des Landtags gesichtet worden.
Laut Brancheneinschätzungen würden aber nicht alle Sender diese Förderung in Anspruch nehmen können; immer wieder ist aber zu hören, dass sich mit Lokal-TV kaum oder kein Geld verdienen lässt. Allgemein wird daher langfristig so oder so eine Konsolidierung erwartet.
Im Freistaat Sachsen sind derzeit rund 60 lokale Lokalfernsehsender zugelassen - viele davon senden nur in lokale Kabelnetze, eine ganze Reihe davon programmieren lediglich sogenannte Bildschirmzeitungen.
Die drei Sachsen-Fernsehen-Sender führen dabei die Reichweiten-Tabelle mit großem Abstand an (vgl. Flurfunk Dresden vom 20.9.2012: "Exklusiv: die Reichweiten der sächsischen Lokalfernsehanbieter"). In Leipzig und Dresden konkurrieren darüberhinaus noch weitere Lokal-Stationen (Info TV Leipzig und DresdenEins) um die Aufmerksamkeit der Zuschauer.
Hinweis: Ich war von 2003 bis 2007 beim "Spiesser" beschäftigt. In den Jahren 2006/07 hatte ich wirtschaftliche Verbindungen zur FiD GmbH. Diese Verbindungen bestehen seit Ende 2007 nicht mehr. (owy)
August 11, 2013
Viel Glück!! Allzeit schaltungsfreudige und großzügige Werbekunden!!