Diese Zahlen sind bislang so noch nicht zugänglich gewesen: Flurfunk Dresden veröffentlicht erstmals die konkreten Reichweiten aller sächsischen Lokalfernsehanbieter.
Reichweitenstärkste Lokal-TV-Station im Freistaat Sachsen ist Dresden Fernsehen, dass mit 58.140 Nutzern am Vortag deutlich vor Leipzig Fernsehen und Sachsen Fernsehen Chemnitz liegt. Alle drei Sender, die die Spitzenplätze belegen, gehören dabei zum Verbund Sachsen Fernsehen, sind also eine Sender-Familie.
Mit deutlichem Abstand zu den drei Großstadtsendern folgt TeleVision Zwickau, das immerhin noch auf fast 20.000 Zuschauer am Vortag kommt. Platz 5 belegt Vogtland Regional Fernsehen und auf dem 6. Platz ist der Verbund Kabel Journal aus dem Erzgebirge zu finden. Ordnet man die Tabelle allerdings nicht nach "Nutzer gestern", sondern "Nutzer letzte 2 Wochen" oder "Nutzer gesamt", ergibt sich ein etwas anderes Bild - in beiden Kategorien ist Kabel Journal auf dem vierten Platz zu finden.
In unserem unten verlinkten PDF finden Sie die gesamte Reichweitentabelle der sächsischen Lokalfernsehanbieter. Weitere Spalten in der Tabelle geben Auskunft über die möglichen Nutzer und die Haushalte, die erreicht werden könnten - denn die unterschiedliche Größe der Verbreitungsgebiete verbietet eigentlich einen direkten Vergleich. Abgesehen davon sollte man berücksichtigen, dass die Sender teilweise sehr unterschiedliches Programm mit sehr unterschiedlichem Aufwand (nicht selten sind noch Bildschirmzeitungen zu sehen) produzieren.
Alle Zahlen stammen aus der Funkanalyse Sachsen 2012, die seit 2002 jährlich im Auftrag der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) erstellt und gewöhnlich im Rahmen des Medientreffpunkts Mitteldeutschland vorgestellt werden. Allerdings hat die SLM bislang darauf verzichtet, konkrete Zahlen für die einzelnen Sender zu benennen (Beispielweise in dieser Mitteilung auf slm-online zu sehen: "Funkanalyse Sachsen 2012: Werbeträger Lokal-TV attraktiv für Zuschauer und Wirtschaft").
Dabei gibt es in anderen Bereichen (Radio, Zeitungen) jährlich oder häufiger Reichweitenuntersuchungen, aus denen auch Langzeitentwicklungen herauszulesen sind. Und auf deren Basis die Werbepreise festgelegt werden. Ein Grund für die bisherige Praxis der SLM, die Zahlen nicht zu veröffentlichen, könnte auch im hinteren Teil der kompletten Tabelle zu finden sein: Dort gibt es Sender, deren Reichweite in die Kategorie "sieht kaum jemand" einzuordnen sind.
Interessant sind die Zahlen sicherlich auch, wenn man lokale Vergleiche anstellt: So kann Dresden Eins angesichts von noch nicht einmal 2.000 Nutzern am Vortag sicherlich nicht als ernstzunehmender Wettbewerber von Dresden Fernsehen betrachtet werden, was diese Zahlen betrifft; und auch info tv Leipzig liegt in den Reichweiten deutlich hinter dem örtlichen Marktführer Leipzig Fernsehen. Wobei man sich bei der Bewertung der Qualität sicher nicht nur auf solche Zahlen verlassen sollte (Hinweis: Zur Vergleichbarkeit der Sender berücksichtigen Sie bitte auch diesen und diesen Leser-Kommentar!).
Für die Funkanalyse Sachsen 2012 sind über 20.000 Personen befragt worden, die Daten sind gewichtet und gelten als repräsentativ. Konkrete Angaben zur Studie finden Sie auf dieser Seite der SLM.
Hier finden Sie das PDF mit den vollständigen Reichweiten der sächsischen Lokalfernsehanbieter.
September 20, 2012
Die Daten sind "gewuchtet" :-) Schöner Tippfehler
September 20, 2012
Oh. Danke für den Hinweis, habe es korrigiert.
September 20, 2012
Gibt es einen Grund warum 8Sport und Kanal8 nicht dabei sind? Hast du zu denen vielleicht auch Daten?
September 20, 2012
Ach ich habs gefunden...
September 20, 2012
8 Sport ist im PDF auf Platz 25. Wenn ich mich nicht ganz täusche, läuft Kanal8 inzwischen unter dem Label 8 Dresden (Platz 49) - da bin ich mir aber nicht ganz sicher!
September 20, 2012
in sachen leipzig fernsehen vs. infotvleipzig muss man natürlich die technische reichweite mit beachten. lf ist neben dvb-t und kabel digital auch noch im analogen kabelnetz zu empfangen. zwar ist analog ziemlich uncool aber dennoch ist analogempfang in vielen kabelhaushalten noch sehr stark präsent.
bis vor kurzem war infotvleipzig nur über dvb-t und primacom zu empfangen. via kabel deutschland (140.000 haushalte in leipzig) konnte man infotvleipzig bis anfang september überhaupt nicht nicht sehen. jetzt ist infotvleipzig wenigstens auch über kabel digital zu empfangen - analog allerdings ist nur lf die einzigste möglichkeit lokalfernsehen zu nutzen.
interessant wird das nächste jahr, wenn infotvleipzig die kdg-haushalte mitbekommt. zudem hat sachsen fernsehen seine drehscheibe in den drei städten etwas mehr mit regionalen sachseninhalten verwässert, was dem lokalfernsehen im eigentlichen sinne (soviel programm aus der stadt für die stadt) ja etwas widerspricht.
September 20, 2012
@lurgi: Vielen Dank für den Kommentar! Ich habe mir erlaubt, ihn oben in der Geschichte zu verlinken!
September 20, 2012
das lurgi bedankt sich artig, weil gut erzogen :-)
September 21, 2012
Laut diesen Zahlen erreicht der MDR täglich jeden zweiten Mensch in Sachsen ab 14J. Dazu habe ich jetzt nicht gleich was gefunden, worauf sich dies konkret bezieht. Peter, kennst du da weitere Quellen, die mir weiterhelfen?
September 21, 2012
@Steffen Rechts bei den Links ist eine MDR-Seite mit den Quoten verlinkt (bin gerade unterwegs, sonst würde ich ihn hier reinkopieren). Hilft der erstmal weiter? Wichtig auch: die Erhebungsmethoden sind unterschiedlich. Die Quoten werden gemessen, die Reichweiten mittels Befragung erhoben.
September 21, 2012
@Peter Vielen Dank. Das ergibt ein besseres Bild.
September 21, 2012
Ich bin lurgi ebenfalls sehr dankbar für die Klarstellung, ist sie doch der wesentliche Grund dafür, dass die SLM die Zahlen so, wie sie Flurfunk hier darstellt, nicht herausgibt. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen, Wichtung hin oder her. Auch der Hinweis auf Dresden Eins im Text führ in die Irre: DDEins wird lediglich im digitalen Kabel verbreitet, und das nicht mal in allen Anlagen. Da der Text keine Angaben über die Digitalkabelnutzung in DD enthält: es sind noch immer weniger als 50% der Nutzer. Dresden Eines erreicht daher bereits technisch weniger als die Hälfte der Zuschauer von Dresden Fernsehen, und das sind nur die Kabelreichweiten. Dass Dresden Fernsehen dazu noch terrestrisch verbreitet wird, bleibt ebenfalls ausser Betracht. Insofern: die Zahlen, kommentarlos nebeneinander gestellt, verwirren mehr, als dass sie belastbare Aussagen enthalten. Deshalb ist die FA Lokal-TV auch nicht mit der Media-Analyse für Print oder Radio zu vergleichen.
September 21, 2012
Hallo Herr Deitenbeck, vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Einschätzung. Ich habe Ihren Kommentar ebenfalls oben im Beitrag verlinkt.
Ich halte die absoluten Zahlen der Zuschauer schon für vergleichbar - unabhängig vom Verbreitungsgebiet und Verbreitungsart. Ich denke mal, den Lesern dieses Blogs ist es durchaus bewusst, dass das Sendegebiete Dresden ungleich größer ist als das Sendegebiet Zwickau. Abgesehen davon habe ich im Text ja deutlich darauf hingewiesen, dass die Zahlen im Grunde nicht vergleichbar sind (auch wenn ich es selbst dann tue, da haben Sie natürlich recht).
Dazu der Hinweis: Im Werbemarkt draußen werden diese Zahlen durchaus zum direkten Vergleich genutzt - und noch schlimmer: teilweise auch ordentlich durcheinandergebracht. Insofern vertrete ich die Meinung, dass da Transparenz mit konkreten Zahlen eher hilfreich ist.
September 22, 2012
also die veröffentlichung ist schon sinnvoll, allerdings sollte man immer auch die technischen reichweiten mit erwähnen bzw. die tabelle eventuell noch um die den punkt erweitern.
problematisch finde ich nicht die zahlen sondern die erhebung der zahlen. telefoninterviews wie beim radio sind eben keine echten gemessenen quoten sondern nur abfragen an das erinnerungsvermögen der zuschauer.
und da können und müssen ja die sender (vor allem bei lokaler tv-konkurrenz) alles tun um sich ins gedächtnis zu mogeln :-) bei leipzig fernsehen kommt die mittlerweile in dresden produzierte drehscheibe (kosten senken???) im vorspann wie ein radioclaim daher. "volle information zur vollen stunde" heißt es da - obwohl man klammheimlich den anteil der lokalen tv-berichte aus leipzig reduziert hat und freie drehscheibe-sendeflächen mit inhalten aus dresden und chemnitz auffüllt.
eine wirkliche messung der quoten wird es wohl vielleicht flächendeckend in 10-20 jahren geben, wenn das klassische berieselungsfernsehen immer weniger bedeutung hat und sich die leute ihre infos über die smart-tvs zu jeder stunde aktuell und modulartig abrufen. und dann kann man den leipzigern auch nicht so einfach einen beitrag aus dresden unterjubeln :-)