Klares Votum: Der MDR-Verwaltungsrat (hier näher vorgestellt) hat auf seiner heutigen Sondersitzung die Juristische Direktorin des MDR, Dr. Karola Wille, zur nächsten Kandidatin für die Wahl zum MDR-Intendanten nominiert. Das Ergebnis erfolgte einstimmig. Es heißt, Wille werde sich am 23.10.2011 dem Rundfunkrat zur Wahl stellen.
Wille ist die zweite Kandidatin, die der Verwaltungsrat dem Rundfunkrat vorschlägt. Der Rundfunkrat hatte den ersten Kandidaten Bernd Hilder jedoch mit einem niederschmetternden Ergebnis abblitzen lassen.
Wille hatte auch im ersten Durchlauf ihre Konzeption dem siebenköpfigen Verwaltungsrat vorstellen dürfen; damals hatte das Gremium zunächst wohl auch auf Druck der Sächsischen Staatskanzlei Bernd Hilder nominiert. Dieses Mal wollte sich das Gremium wohl nicht erneut die Blöße geben und sich dem Vorwurf aussetzen lassen, politisch instrumentalisiert zu werden.
Die Nominierung Hilders hatte für reichlich Berichterstattung über den Einfluss der Politik auf den öffentlich-rechtlichen Sender gesorgt - und dabei die Diskussionen völlig verdrängt, vor welchen Herausforderungen der MDR derzeit eigentlich steht. Da gibt es einige: Kostendruck bei sinkenden Einnahmen, der Druck aus der Sächsischen Staatskanzlei zur Neudefinierung des gesetzlichen Auftrags und Festlegung der Gebührenhöhe, die fehlende Transparenz der Senderstrukturen (deutlich geworden an KIKA- und Foht-Skandal), der Medienwandel hin zum Internet, die mangelnde Innovation und die starke Quotenorientierung sowie das schlechte Image der Dreiländeranstalt. Vergleichen Sie zu den genannten Punkten auch unsere Seite im Intendanten-Wiki "Herausforderungen".
Informationen zum Werdegang von Karola Wille wie auch dem 2. Wahlgang finden Sie in unserem Intendanten-Wiki.
Oktober 11, 2011
"...Da gibt es einige: Kostendruck bei sinkenden Einnahmen, ..."
Dem widerspricht selbst die GEZ. Es mag geschickter Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit zu verdanken sein, dass man dieses immer wieder hört, allein, es stimmt nicht:
http://www.gez.de/gebuehren/gebuehreneinzug/index_ger.html
Zwar gab es tatsächlich in 2010 einen Rückgang im Vergleich zu 2009 gegeben haben, aber auch 2010 sind es €290 Mio mehr Einnahmen gewesen als 2008.
Von sinkenden Budgets kann also nicht geredet werden, eher über eine zweifelhafte Verteilung der Mittel (z.B. Sportrechte)
mfg